Samstag, 26. Dezember 2015

** * *** * ** ** * *** ** * * Weihnachten ** * ** * *** *** * **

Philip K. Dicks Beiträge zum Thema Weihnachten sind durchaus begrenzt. Aber Dicks Protagonist ist oft genug der sprichwörtliche sales man, der den viel gescholtene Kommerz der Weihnachtszeit herbeisehnt. Etwas ausführlicher passiert das so in Mary und der Riese, Edition Phantasia (2010) und ebenso ganz typisch in Kriegsspiel, immerhin sechs mal im Deutschen erschienen. Kriegsspiel ist 1959 im Original als War Game passenderweise in der Dezember-Ausgabe von Galaxy erschienen. Es geht um ganymedisches Spielzeug, das Weihnachten verkauft wird und einen verborgenen gefährlichen didaktischen Ansatz mitbringt.
Einen deutlich kommerz-kritischen Blick finden wir in Der Bunker, eine der im Deutschen am meisten publizierten Kurzgeschichten, im Original Foster, You're Dead (1955). Der Vater sieht sich dort dem existenzbedrohenden Druck seines Sohnes ausgesetzt, der Familie zu Weihnachten den neuesten Bunker zu kaufen. Diese Geschichte schafft es dann sogar in der Mitte des Kalten Krieges in eine sowjetische Zeitschrift, mehr dazu später in diesem Blog.
Alles in allem kein besonders positiver Blick auf das Fest.
Ausnahmsweise einige verlagsneue Bücher:
Die beiden fehlenden Bände der Library
of America
, herausgegeben von Jonathan
Lethem: VALIS and Later Novels und
Five Novels of the 1960s & 70s und Science
Fiction Stories
von MacMillan (unten)
Persönlich hat sich Dick zumindest einmal direkt über Weihnachten und den Einfluss auf sein Werk geäussert. Es geht um die Geschichte Zur Zeit der Perky Pat über die Dick in den Anmerkungen schreibt, dass sie von seinen (eigentlich wohl denen seiner damaligen Frau Anne) Töchtern, die mit ihren Barbie-Puppen, den Weihnachtsgeschenken des Jahres 1963, spielen, inspiriert ist; man kann das in den Nach- und Hinweisen in Zur Zeit der Perky Pat von Haffmans (1994) und Zweitausendeins (2008) nachlesen. Und natürlich basiert Die drei Stigmata des Palmer Eldritch auf Perky Pat. Eine populärkulturelle Erwähnung findet Perky Pat dann übrigens auch in der insgesamt sehr Dick-lastigen Lego-Simpsons-Folge Auf dänische Steine können sie bauen (Staffel 25, Folge 20), wo es Perky-Patty-Spielzeug gibt. Im Comicshop liegen da auch verschiedene Bücher von Philip K. Brick und es gibt verschiedene andere Referenzen. Und da auch dieses Weihnachten wieder Barbie-Puppen unter dem Baum gelegen haben, sollte man vielleicht noch die bisher nur in den USA erhältliche Hello Barbie erwähnen, die im Kinderzimmer die Kleinen unterhalten soll und dabei alles was sie hört an den Hersteller überträgt. Das hätte sich auch Dick ausdenken können.
Wenn man sehr tief gräbt, wirklich sehr tief, dann findet man aber doch noch eine echte Weihnachtsgeschichte von Dick. Die Berkeley Gazette veröffentlichte im Young Authors' Club Gedichte und Geschichten von (sehr) jungen Autoren und Dick schaffte dort 16 Veröffentlichungen in der Zeit von 1942 bis 1944. Sein Beitrag zum Christmas Contest 1943 wurde am 4. Januar 1944 unter dem Titel Santa's Return mit five credits belohnt, ein Punktesystem mit dem die Redakteurin Aunt Flo ihre jungen Autoren motivierte. Dicks düstere Weihnachtsgeschichte endet damit, dass der Weihnachtsmann die vom Krieg zerstörte Welt, die ihn vergessen hat, für immer verlässt. Abgedruckt ist sie noch einmal im Anhang von Gregg Rickmans Biographie To the High Castle: Philip K. Dick: A Life 1928-1962, Fragments West/The Valentine Press (1989).

Samstag, 19. Dezember 2015

The Man in the High Castle

Es ist das Jahr des Orakels. Nach der schönen Folio-Ausgabe von Philip K. Dicks The Man in the High Castle ist jetzt die zehnteilige Serie bei Amazon zu sehen – und sicher war es kein Zufall, dass die Folio-Ausgabe pünktlich vor dem Serienstart da war. Und natürlich gibt es auch das offizielle Buch zur Serie von Penguin, den Originaltext mit einem sich auf die Serie beziehenden Umschlagbild.
Das meiste zum Roman steht schon im entsprechenden Blogeintrag, aber ein Detail, das ich erst jetzt entdeckt habe, ist in dem kurzen Text Biographisches Material zu Hawthorne Abendsen zu finden. Der findet sich exklusiv in Ausgabe von Das Orakel vom Berge in der Reihe Meisterwerke der Science Fiction bei Heyne (2000). Der entsprechende Originaltext findet sich in The Shifting Realities of Philip K. Dick  Selected Literary and Philosophical Writing herausgegeben von Lawrence Sutin. Dort ist der Text mit 1974 datiert. Es ist eine fiktive Würdigung von Dick an Hawthorne Abendsen, dem Autoren von Schwer liegt die Heuschrecke und damit der Titelfigur aus dem Orakel vom Berge. So interessant dieses Konstrukt ist – der Autor würdigt seine eigene Figur als Person – so kann uns dies bei einem Autoren wie Dick, der oft genug mit der Realität spielt, nicht wirklich überraschen. Erwähnt wird in diesem kleinen Stück auch die (natürlich fiktive) deutsche Ausgabe von Schwer liegt die Heuschrecke mit der bibliographischen Angabe München: König, 1974. Bei König in München ist 1973 die deutsche Erstausgabe von Das Orakel vom Berge erschienen. Man kann sich vorstellen, dass Dick gerade sein Belegexemplar oder die Tantiemenabrechnung erhalten hatte, als er es geschrieben hat.
Erste und (derzeit) letzte Ausgabe von Dicks Roman "Das Orakel vom Berge"
Die erste und die derzeit neueste Ausgabe von Das Orakel vom Berge von König (1973) links und Fischer (2014) rechts, darunter die Kritik der FASZ

Samstag, 12. Dezember 2015

Alle Romane … wirklich alle …

Der wichtigste Teil jeder Sammlung ist der Katalog. Die Liste aller bekannten Objekte, die vollständig bedeutet. Was im Katalog steht wird natürlich hauptsächlich durch das Thema definiert, aber auch dadurch, was tatsächlich einen neuen Eintrag in der Liste konstituiert. Wenn man einen Autoren wie Philip K. Dick sammelt, dann mag man alle Science Fiction Romane von Dick sammeln wollen – also einen Eintrag pro Titel – also 35 (wenn man Nick und der Glimmung ausschliesst, durchaus ein Science Fiction Roman, aber eben ein Kinderbuch). Der nächste Schritt sind dann die verschiedenen Ausgaben, für den Blade Runner/Träumen Roboter von elektrischen Schafen sind das dann bereits acht Ausgaben. Ein letzter Schritt sind dann die verschiedenen Auflagen eines Ausgabe – auch hier liegt der Rekord beim Blade Runner, dessen Buch-zum-Film Heyne-Ausgabe von 1982 auf neun Auflagen – mit teilweise erhöhten Preisen – kommt. Derzeit liege ich mit meiner Sammlung wohl zwischen den Ausgaben und Auflagen – ich brauche nicht alle neun Auflagen des Blade Runner, aber beide Auflagen von Bastei Lübbes Das Orakel vom Berge – weil es unterschiedliche Covers hat. Von solchen Umschlagbild-Varianten gibt es auch bei Dick einige – die Goldmann-Ausgaben sind als zweite Auflage erschienen und auch bei Suhrkamps LSD-Astronauten gibt es ein abweichendes Umschlagbild – und ich halte das für unbedingt separate Ausgaben, von denen man jeweils beide in der Sammlung haben muss.
In den USA sind auch die Date Codes üblich, die von den Verlagen im Buch versteckt werden und wohl so etwas wie Unter-Ausgaben bilden, die man – teuer – sammeln kann. Deutsche Verlage ersparen das ihren Sammlern – zum Glück.
Wie man den Katalog verwaltet ist eine weitere Frage. Ein Katalog kann durchaus recht umfangreich werden, man sollte sich die Struktur und die Art der Verwaltung daher genau überlegen. Obwohl es scheinbar alles online gibt, konnte ich noch kein auch nur annähernd adäquates Werkzeug für die Verwaltung von Sammlungen finden. Auch lokal gibt es keine wirklich guten Lösungen, die flexibel genug sind … im einfachsten Fall – und wenn man nicht zu viel Zeit investieren kann - will man sich also mit Microsoft Excel oder einem ähnlichen Programm behelfen, zumal man seine Daten auch nicht mühsam in ein Programm hineinstecken will, aus dem man sie hinterher – im Falle eines Umzugs zu einem anderen Programm – nicht wieder einfach herausbekommt.
Der Gott des Zorns von
Bastei Lübbe von 1979
Das Labyrinth der Ratten
von Goldmann, ebenfalls
von 1979, aber eher selten
Die vollständige Liste der 36 Science Fiction Romane mit allen relevanten Ausgaben, aber ohne auf ungeänderte Auflagen einzugehen, ist schon seit einiger Zeit auch hier zu finden. Man sieht, dass Blade Runner in neun (acht Einzelausgaben und in einem Sammelband) und Das Orakel vom Berge in acht Ausgaben erschienen sind, aber zahlreiche Bücher in nur einer Ausgabe erschienen sind – und das überwiegend in der Zeitspanne von 1979–1984. So ist Der Gott des Zorns (1979), ein Roman mit einer etwas längere Entstehungsgeschichte, trotzdem einfach und günstig zu finden, auch in guter Erhaltung. Das Labyrinth der Ratten (1979) ist aber schon etwas teurer. Leider findet man über die Höhe der Auflage hier keine Informationen. Ist das eine Buch wirklich seltener gedruckt? Bei beiden Büchern – oder eigentlich bei allen, speziell aus dem vorigen Jahrhundert – muss man prüfen, ob es sich um als Remittende gestempeltes Exemplar handelt, das vernichtet den Wert leider. Leider ist es bei vielen Angeboten oft nicht ersichtlich, ob sich am Schnitt ein mehr oder weniger dezenter, oft grüner Strich befindet. Ich habe zwar auch noch ein paar dieser Remittenden im Bestand, versuche diese aber auszutauschen, bin bei diesem Austausch aber sehr wählerisch, was die Qualität der neuen Bände betrifft.
Im Überblick finden sich auch die Sammelbände, in denen mehrere Romane gemeinsam herausgegeben sind. Ich habe auch Nick und der Glimmung hier eingeordnet, sowie die Kosmischen Puppen, ich halte mich hier an die im amerikanischen üblichen Kategorien, wie man sie z. B. bei PhilipKDickFans und PkDickBooks findet. Natürlich gibt es auch die Mainstream-Romane, dazu habe ich schon etwas geschrieben.
Am Schluss ein Link auf eine für meine Bedürfnisse zwar nicht ausreichende Online-Sammlungsplattform, LastDodo, Schönes zu Dick lässt sich dort aber finden.

Samstag, 5. Dezember 2015

Der neueste Fang

In der letzten Woche ist mir ein Fang ins Netz gegangen, den ich allerdings noch nicht vollends an Land ziehen konnte. Nachdem Fischer 2014 in zwei Staffeln, einmal im Frühjahr vier und dann im Herbst drei Bände, und 2015 im Frühjahr noch einmal drei Bände der Philip K. Dick Ausgaben hat folgen lassen, wird die Serie im Frühjahr 2016 laut Verlagsinformationen mit drei weiteren Bänden fortgesetzt:
  1. Ein kleines Trostpflaster für uns Temponauten. 15 Stories. Mit einem Nachwort von Jonathan Lethem. 448 Seiten. 11.99 €
  2. Irrgarten des Todes. 240 Seiten. 9.99 €
  3. Nach der Bombe. 320 Seiten. 10.99 €
Total Recall Revisited (2014), der 
Start der Reihe bei Fischer
Ein bisschen Vorfreude auf diese drei Bände darf schon sein. Irrgarten des Todes und Nach der Bombe werden vermutlich wenig Neues bieten, es handelt sich wohl um Neuauflagen der Ausgaben aus der – nach 16 Bänden abgebrochenen – Werk-Ausgabe von Heyne. Zumindest handelt es sich wohl nicht um Neuübersetzungen, Yoma Cap bzw. Friedrich Mader sind als Übersetzer angegeben, die auch die Heyne-Ausgaben erledigt haben. Man kann erwarten, dass es sich um die von Alexander Martin überarbeitete Übersetzung des Irrgarten des Todes handelt. 
Es steht aber zu befürchten, dass Nach der Bombe sein Nachwort von Jonathan Lethem verloren hat, so wie einige Fischer-Ausgaben entsprechende Zusätze verloren haben. Möglicherweise ist es aber in Ein kleines Trostpflaster für uns Temponauten gewandert. Diese Kurzgeschichtensammlung ist vermutlich eine reduzierte Version von Der unmögliche Planet von Heyne (2002), der auf 832 Seiten immerhin 30 Geschichten enthält. Nachdem Total Recall aus der ersten Staffel von 2014 bereits 12 Geschichten, wohl die Highlights aus Der unmögliche Planet enthält, folgen jetzt wohl die übrig gebliebenen – minus drei. Wobei dieser Rest auch nicht schlecht ist … was allerdings dem Leser dieser Seite egal sein dürfte.

Samstag, 28. November 2015

Eigentlich Nichts

Was fehlt da?
Nachdem ich nicht richtig dazu gekommen bin, ein Thema vorzubereiten, passen dazu ein paar Worte zu Ausgaben von Philip K. Dick, die es nicht gibt.
Besonderer Erwähnung bedürfen diese Bände, weil sie oft noch vielerorts herumschwirren. Offenbar melden die Verlage diese Bücher für die üblichen Vertriebswege an und so erscheinen sie dann allerüblicherorten. Und nachdem sie bei Amazon und bei anderen Online-Anbietern jahrelang angekündigt waren, sind sie jetzt (fast) real – allerdings nicht greifbar. Daher hier ganz explizit die Aussage: Diese Bücher gibt es nicht!

Samstag, 21. November 2015

Noch mehr Kurzgeschichten...

Die weitaus meisten einzeln erschienenen Kurzgeschichten von Philip K. Dick sind als Teil von Science Fiction Anthologien herausgebracht. Abhängig davon, wie man „Science Fiction Anthologie“  definiert und von den Lesebüchern usw. abgrenzt, sind es – in meiner Sammlung – derzeit 47 Bücher. Die meisten davon gehören zu den üblichen Serien bzw. den einschlägig verdienten Verlagen.
Die ersten Geschichten von Dick überhaupt werden in Deutschland 1958 veröffentlicht. Die erste ist entweder im Utopia Magazin 14 Die Frau seiner Träume bei Pabel oder (wohl eher) in Galaxis 5 bei Moewig erschienen.
Highlights 6 von Moewig (1986)
Die letzte Veröffentlichung ausserhalb einer ausgezeichneten Dick-Sammlung (die letzte ist derzeit Total Recall von Fischer von 2014), ist von 2008 die Kurzgeschichte Der Fall Rautavaara in Der kleine Atheismus-Katechismus bei Zweitausendeins. Die Menge der Veröffentlichungen – wohl auch durch die der Gesamtausgaben – ist insgesamt deutlich zurückgegangen.
Wenn man die Anthologien betrachtet – also ohne Veröffentlichungen in Fanzines und Magazinen – so sind fast alle Bücher und Hefte relativ problemlos zu bekommen. Überraschend schwierig kann es sein Highlights 6 von Moewig (1986) in einem akzeptablen oder gar guten Zustand zu finden. Highlights 1 ist der Sammelband der die drei Valis-Romane enthält und deutlich einfacher zu finden. Auch Highlights 6 ist ein Sammelband, nämlich von drei Kopernikus-Anthologien. Teil 1 von Highlights 6 ist dabei Kopernikus 3. Bei beide Bänden der Highlights sind jeweils einfach die drei Buchblöcke hintereinander gebunden, es gibt – ausser auf den ersten Seiten – keinerlei Änderungen im Layout, auch die Seitenzählung beginnt jeweils mit jedem der Blöcke neu. In digitalen Zeiten würde das so wohl nicht mehr passieren, aber damals wäre ein neues Layout vermutlich zu aufwändig gewesen.
Der Überblick über alle Ausgaben von Dicks Kurzgeschichten ist jetzt hoffentlich vollständig, und wird nötigenfalls auch weiter (kurzfristig) ergänzt. Wer hier doch noch Lücken oder gar Fehler entdeckt, möge mir dies bitte in einem Kommentar mitteilen.
Vollständig ist auch die Übersicht über die 118 Kurzgeschichten, die in den Sämtlichen 118 SF-Geschichten gesammelt sind. Diese 118 Geschichten sind 476 mal erschienen. Am meisten, nämlich 16 mal, ist dabei Erinnerungen en gros [We Can Remember It For You Wholesale] erschienen; das mag mit der Verfilmung mit dem Titel Total Recall zu tun haben, die grössere Zahl von Veröffentlichungen sind aber schon vor der Verfilmung von 1990. Die Geschichte ist, trotz oder unabhängig vom Film, eben einfach gut. Und deshalb gibt es ja auch noch eine zweite  – leider schlechtere – Verfilmung von 2012.
In der Reihenfolge der Anzahl der Veröffentlichungen folgen dann
  • 10 malEin kleines Trostpflaster für uns Temponauten [A Little Something For Us Tempunauts]
  • 10 mal: Foster, Du bist tot [Foster, You're Dead]
  • 9 mal: Der Fall Rautavaara [Rautavaara's Case]
  • 9 mal: Ach, als Blobbel hat man's schwer! [Oh, to Be a Blobel!]
  • 9 mal: Hochstapler [Impostor]
  • 8 mal: Die Präpersonen [The Pre-Persons]
Ein sehr umfassende Bibliographie der englischen Kurzgeschichten von Philip K. Dick ist Precious Artifacts 2  A Philip K. Dick Bibliography – The Short Stories von David Hyde und Henri Wintz bei Wide Books. Es ist der einzige auf Bücher über Leben und Werk von Philip K. Dick spezialisierte Verlag. Bemerkenswert.

Samstag, 14. November 2015

Ordaina

Hier wieder eine aktuelle, aber etwas ungewöhnliche Neuerwerbung. Wie bereits erwähnt, finden auch fremdsprachige Ausgaben von Werken von Philip K. Dick in der Sammlung Platz, ein Exemplar pro Sprache reicht jedoch. Gerne bringe ich diese Bücher aus dem Urlaub mit. Dieses Buch ist zwar kein Souvenir aus dem Urlaub, aber hinlänglich ungewöhnlich, um interessant zu sein - und um es unbedingt in der Sammlung haben zu müssen.
Ordaina, eine Sammlung von Kurzgeschichten von Dick in Baskisch, herausgekommen bei meettok (2015)
Ordaina ist das (ziemlich sicher) erste Buch in baskischer Sprache. Es ist erst kürzlich als Paperback bei meettok in Donostia (Baskisch) bzw. San Sebastián (Spanisch) erschienen. Eingeleitet wird das 390-seitige Buch von einem zehnseitigem Vorwort. Darauf folgen elf überwiegend "klassische" Kurzgeschichten, u. a. auch Paycheck, Second Variety, Impostor, Adjustment Team, The Minority Report, We Can Remember It for You Wholesale. All diese Geschichten sind verfilmt. Dazu kommt The King of Elves, eine der wenigen Fantasy-Geschichten von Dick, die seit längerem von Disney als Animationsfilm geplant ist. Man hat also auf attraktive Erzählungen gesetzt, was man dem Verlag sicher nicht vorwerfen kann. Eine weitere Kurzgeschichte ist I Hope I Shall Arrive Soon, die letzte zu Dicks Lebzeiten erschienene Kurzgeschichte, die erstmalig 1980 im Playboy erschienen ist. Wohl auch wegen ihres Status als letzte Geschichte sind zahlreiche Anthologien nach ihr benannt und sie zählt so auch zu den bekannteren.
Da es bereits katalanische und natürlich spanische Ausgaben von Dick gibt, sind in Spanien so Bücher von Dick in drei Sprachen erschienen, das dürfte der Rekord sein.
Das Buch lässt sich übrigens problemlos und relativ günstig bei The Book Depository bestellen.

Samstag, 7. November 2015

Mehr Leben ...

Da ist es!
Philip K. Dick: Entropie und Hoffnung - 
Texte und Materialien zur phantastischen
Literatur, Tilsner (1993), gebunden
Dieser Eintrag ist ein kurzer Nachtrag zum Blogeintrag zu den Anthologien zu Leben und Werk. Der dort angekündigte Ausflug zu lokalen Universitätsbibliothek ist erfolgt. Und zu meiner grossen Verwunderung konnte ich dort tatsächlich eine gebundene Ausgabe von Uwe Antons Philip K. Dick: Entropie und Hoffnung – Texte und Materialien zur phantastischen Literatur (Tilsner, 1993) finden.
Ich hätte mich nicht wundern sollen, sind doch die bibliographischen Angaben von Bibliotheken selten fehlerhaft, anders als das, was uns das wunderbare Internet sonst bietet – oder gar Ebay. Amateure haben oft schon ihre Probleme dabei ein Erscheinungsjahr richtig anzugeben oder kopieren falsch. Gerade bei Ebay gilt mehr als sonst caveat emptor.
Ein Blick in die gebundene Ausgabe erklärt auch, warum die kartonierte Ausgabe beide ISBNs trägt, nämlich die für die kartonierte Ausgabe (3-910079-01-6) und die für die gebundene Ausgabe (3-910079-08-3). Die gebundene Ausgabe einfach genau das: Die kartonierte Ausgabe wurde vollständig eingebunden, inklusive dem blauen Karton-Einband, sie bildet so den Block der gebundenen Ausgabe. Der ansonsten unauffällige blaue Leinen-Einband mit blauem Lesebändchen hat den verkürzten Haupttitel Philip K. Dick eingeprägt, auf dem Buchrücken ist zusätzlich zum Verlagsnamen auch das Verlagslogo eingeprägt. Dieses Buch ist also eher nicht von der Bibliothek gebunden, sondern kommt so (wie hier gezeigt) vom Verlag. Möglicherweise handelt es sich auch um eine Ausgabe für Bibliotheken, der Anspruch des Buches ist ja durchaus ein wissenschaftlicher. Der zusätzliche Plastikeinband, den das gezeigte Exemplar hat, kommt jedoch eher von der Bibliothek. Diese gebundene Ausgabe hat seinerzeit stolze 78 DM gekostet, deutlich mehr als die 34,80 DM für die Paperback-Ausgabe.
Ein schöner Rücken ...Uwe Anton taucht in diesem Blog zwangsläufig immer wieder auf und wird es wohl noch öfter tun. An anderer Stelle wird Anton ubiquitär und der Dick-Apologet überhaupt genannt. Das kann kein Vorwurf sein. Leider hat sich aber an der Tatsache wohl nichts geändert, obwohl in den letzten Jahren nur wenig Neues von Anton zum Thema Dick gekommen ist. Man würde sich wünschen, dass hier neue Apologeten erscheinen … auch die Exegesis hat in deutschen Veröffentlichungen praktisch keinen Widerhall gefunden. Andererseits sind heutzutage die englischen Veröffentlichungen nicht so sehr weit entfernt …
Tiefe Einblicke
Das Paperback bildet den Block
der gebundenen Version von Uwe
Antons Entropie und Hoffnung
Dieser Fund reisst auf jeden Fall eine grosse Lücke in meine Sammlung. Dieses Buch dürfte wohl die seltenste Ausgabe sein, die ich in meiner Sammlung (nicht) habe, zumindest ausserhalb der grauen Literatur, also der Ausgaben ohne ISBN und ISSN (hauptsächlich diversen alten Fanzines, die ich nur in Literaturverzeichnissen und in diversen online-Listen gesehen habe). Übrigens hat auch Entropie und Hoffnung ein sehr ausführliches Literaturverzeichnis mit einigen sonst nirgendwo gesehenen Einträgen. Schon allein dafür lohnt sich die Suche nach diesem Buch, das allerdings auch in der kartonierten Ausgabe selten zu finden ist.

Samstag, 31. Oktober 2015

Nichts Neues im Osten … oder doch?

Ein schwer zugänglicher Ort für den Sammler von Literatur von und über Philip K. Dick ist der Osten. Vor dem Zerfall des Ostblocks ist nicht wirklich viel von Dick hinter dem eisernen Vorhang erschienen.
Eine Ausnahme ist Polen, wo – früher als in der Bundesrepublik – bereits 1975 Ubik erschienen ist. Dies ist Stanislaw Lem zu verdanken, der dafür allerdings nicht allzu viel Gegenliebe von Dick erhalten hat. Auch in Ungarn und der damaligen CSSR sind vor 1990 einzelne Bücher publiziert worden, allen voran natürlich auch hier Ubik.
Berichte aus der Parallelwelt (1998),
eine Publikation des EDFC
Ein Roman ist von Dick in der DDR nicht herausgegeben worden. Die erste Veröffentlichung einer Kurzgeschichte von Dick erfolgte wohl 1977 im Fanzine der AG Phantopia des FDJ-Jugendclubs an der Technischen Hochschule Ilmenau. Heft 3: Der weiße Tod mit dem Untertitel Wissenschaftliche Phantastik aus vier Ländern, herausgegeben von Wolfgang Both enthält Der Wub, Dicks Erstveröffentlichung als Science Fiction Autor von 1952. Der Titel dieses Fanzines ergibt sich aus einer Kurzgeschichte von Lem, die ebenfalls enthalten ist. Die Übersetzung erfolgte wohl durch Mitglieder dieses SF-Clubs (laut Chpr.at Burkhardt Kolbmüller).
Die erste bundesdeutsche Publikation der Geschichte erfolgte erst 1981 in Die besten Stories von Philip K. Dick bei Moewig. Informationen dazu, auch das Umschlagbild von Der weiße Tod, finden sich in Berichte aus der Parallelwelt (1998), der vom selben Wolfgang Both (et al.) geschriebenen Publikation des EDFC. Von den gleichen Autoren gibt es ein wohl inhaltlich erweitertes Buch Science Fiction in der DDR – Fanzines, das 2010 bei Shayol herausgekommen und noch erhältlich ist. Formal handelt es sich bei diesem Buch um den Supplementband 2 von Die große illustrierte Bibliographie der Science Fiction in der DDR. Von Both gibt es weitere Publikationen von und über Science Fiction mit einem Bezug auf den Osten.

Samstag, 24. Oktober 2015

Zurück zur Schule...

Aufrisse 1 (1973) von Schöningh
Die Schulzeit war nicht unbedingt Philip K. Dicks glücklichster Lebensabschnitt, aber wirklich glückliche Lebensabschnitte waren bei Dick wohl auch selten.
Dicks Werk hat schon länger Einzug in die Hochschulen gehalten, in Deutschland auch in die allgemein bildenden Schule. In dieser Kategorie gibt es derzeit neun Bücher.
Bereits im Jahr 1973 erscheint seine Kurzgeschichte Der Bunker in einem Lesebuch für die 5. und 6. Klasse im bekannten Schulbuchverlag Schöningh: Aufrisse 1. Band hat die ISBN 3-506-25510-X. Neben insgesamt 127 Texten von u.a. Bradbury, Brecht, Clarke und Disney, Luther und Twain steht dieser Text in der Textgruppe Science Fiction. Allerdings ist dieser Text auch der letzte Text von Dick, der in deutscher Übersetzung in einem Schulbuch erschienen ist.
Dafür sind einige Kurzgeschichten des Autoren im englischen Original erschienen. Zuerst erscheint 1983 in der Reihe Fremdsprachentexte Science Fiction Stories I. Das Reclam-Heft enthält Impostor, übersetzt heisst der Titel in der Standardausgabe, d.h. den Sämtlichen Geschichten von Zweitausendeins, Hochstapler. Die Geschichte hat die üblichen Vokabelhilfen. Angefügt ist noch ein Nachwort mit kürzeren Texten zu Autor und Werk. Enthalten sind auf den 151 Seiten vier weitere Geschichten, von Asimov, Ballard, Bester – und Pat De Graw. Science Fiction Stories I ist bei Reclam unter derselben ISBN (3-150-09156-X) in verschiedenen – mindestens drei – Ausgaben erschienen, die sich in der Gestaltung des Umschlags unterscheiden. Die zweite und dritte Ausgabe sind 1995 und 2000 erschienen.

Samstag, 17. Oktober 2015

Exodus

Exodus 31 vom Juni 2014 mit der Kurzgeschichte
Die Akte PKD von Wolf Welling
Die letzte Ergänzung der Sammlung ist die Nummer 31 des Science Fiction Magazins Exodus vom Juni 2014. Exodus ist ein ungefähr zweimal jährlich erscheinendes professionelles Magazin mit dem Focus auf (deutschen) Science Fiction Kurzgeschichten, die hier erstmalig erscheinen und phantastischer Grafik.
Exodus erscheint mit einer längeren Unterbrechung bereits seit 1975 und in der unauffindbaren Ausgabe 7 von 1976 gibt es eine Rezension Uwe Antons von Eine andere Welt. Der erste Herausgeber, René Moreau, ist immer noch (oder wieder) dabei.
Die Ausgabe 31 ist noch beim Verlag erhältlich. Sie enthält die Kurzgeschichte Die Akte PKD von Wolf Welling und ist daher in meiner Sammlung gelandet. Bei dieser Kurzgeschichte handelt es sich um die Kategorie Recursive, also eine fiktive Erzählung in der Philip K. Dick selbst eine Figur ist. Tatsächlich tritt Dick in dieser Geschichte nicht direkt als Person auf, es dreht sich aber um ihn: Die handelnden Charaktere nehmen Dick als reale Person war. In der Geschichte wird stark Bezug genommen auf die Kurzgeschichte Adjustment Team, die 1954 in der September/Oktober Ausgabe des kurzlebigen Magazins Orbit erstmalig erschienen ist. Die Geschichte ist auf deutsch unter dem klobigen Titel Umstellungsteam erschienen, jedoch nur zweimal, in den Gesamtausgaben: 1996 bei Haffmans in Menschlich ist.. und 2008 bei Zweitausendeins in Variante zwei. Das liegt wohl daran, dass diese Geschichte auch im Englischen nur selten herausgekommen ist.

Samstag, 10. Oktober 2015

Leben und Werk

Die seltenen Materialien
Monographien, also komplette Bücher, zu Leben und Werk von Philip K. Dick gibt es (auf Deutsch) nicht sehr viele. Wenn man die Abgrenzung zu den Lesebüchern akzeptiert, die hauptsächlich Stoff von Dick und nur wenig über ihn enthalten, bleiben sechs Publikationen in meiner Sammlung.
Bereits 1976 hat sich mit SFT-Sonderreihe: Band 1 – Philip K. Dick: Materialien die Arbeitsgemeinschaft Spekulative Thematik (AST) in einem kompletten „Band“, eigentlich einem Heft, mit Dick beschäftigt. SFT steht dabei für Science Fiction Times, eine Zeitschrift, die sich in zahlreichen Beiträgen mit Dick beschäftigt hat. Die deutschen Original-Beiträge in diesem Heft sind denn auch von Uwe Anton. Der (inhaltliche) Wert wird aber von sechs Beiträgen von Dick selbst noch erheblich gesteigert, u. a. ist die Vancouver-Rede enthalten. Dazu kommen noch einige „klassische“ Texte über Dick wie das Vertex-Interview oder Paul Williams Vorwort zu Confessions of a Crap Artist, welches kurz vorher (1975) in den USA in Paul Williams Verlag Entwhistle Books erschienen ist – und erst 1987 mit diesem Vorwort in Deutschland.
Dieses Heft der SFT-Sonderreihe ist für den Sammler leider nur sehr schwer zu finden. Der Preis ist dann letztlich Glückssache, da der Wert solcher Stücke häufig nicht erkannt wird; das führt dann leider wohl auch oft dazu, dass solche in der äusseren Erscheinung wenig eindrucksvollen Hefte die Zeiten nicht überdauern.
Philip K. Dick: Entropie und Hoffnung von
Uwe Anton in der kartonierten Ausgabe
Richtige Bücher, gebundene gar, haben es beim Überleben deutlich einfacher. Mit einem solchen „richtiges Buch“, mit ISBN und ISSN, hat Uwe Anton die Materialien inhaltlich fortgesetzt: Philip K. Dick: Entropie und Hoffnung  Texte und Materialien zur phantastischen Literatur (1993) bei Tilsner. Dieses Buch gibt es in einer kartonierten Ausgabe und zusätzlich auch in einer gebundenen Ausgabe, die ich allerdings erst einmal gesehen habe: Eine Universitätsbibliothek in der Nähe weist das Buch nach, da lag ein Besuch nahe.  Im Buch sind auch zwei verschiedene ISBNs genannt – einmal mit dem Zusatz Paperback und darunter Gebunden. Ausserdem ist eine ISSN angegeben, die sich offenbar auf die Serie Texte und Materialien zur phantastischen Literatur bezieht, in der rund ein halbes Dutzend Bände erschienen sind. Auch die Paperback-Ausgabe ist nicht leicht zu finden und kann etwas teurer werden. Für den Sammler ist in diesem Buch die gewaltige Bibliographie besonders wertvoll.
Denebola 9 (1990)
herausgegeben von Achim
Mehnert
Ein reines Fanzine, also ohne ISSN und meist objektiv und im wahrsten Sinne des Wortes billiger Verarbeitung, ist Denebola (1990) von Achim Mehnert. Die neunte Ausgabe, Denebola 9, ist ein Themenband zu Dick. Enthalten sind Artikel über Leben und Werk, zahlreiche Rezensionen, Dick-inspirierte Erzählungen und die wohl Denebola-typischen Illustrationen. Auch Uwe Anton ist in gewisser Weise „dabei“: seine fehlende Mitarbeit wird erwähnt. Auch dieses Heft ist nicht leicht zu finden und ich habe noch kein Exemplar in guter Erhaltung gesehen, insbesondere die Bindung macht hier Probleme. Das ist ein Problem, das man häufig mit solchen buchstäblich billig gemachten Heften hat – das billige Äussere impliziert wohl häufig auch eine weniger achtsame Lagerung.
Wie bereits erwähnt sind sind Göttliche Überfälle (1994) ein (fast) absolutes Muss in jeder Philip K. Dick Sammlung. Ergänzen sollte man, dass das Buch die einzige deutsche Biographie von Dick ist und das es zwar relativ leicht, aber nicht unbedingt preiswert zu finden ist. 
Die wahren Geschichten
des Philip K. Dick
(1994)
von Paul Williams
Die Romane des Philip K.
 Dick, Shayol (2005)
Die einzige deutsche Ausgabe von Paul Williams berühmten Rolling Stone Artikels ist im Nachtschatten Verlag unter dem Titel Die wahren Geschichten des Philip K. Dick erschienen. Dieses Heft ist immer noch leicht und günstig verlagsneu erhältlich.
Selbst für den weniger an Dick als an seinem Werk interessierten ist Kim Stanley Robinsons Die Romane des Philip K. Dick (2005) von Shayol alternativlos – wenn man nur auf die deutschen Übersetzungen guckt, denn es gibt natürlich einiges auf Englisch. Natürlich findet man diesen Band recht leicht antiquarisch; für das englische Original, The Novels of Philip K. Dick, gilt das übrigens weniger – es ist nicht sehr schwer, aber nur sehr teuer zu bekommen. Robinson möchte offenbar keine weitere Ausgabe des Buches, heisst es; die letzte ist 1989 erschienen. Über das Erscheinen dieser deutschen Ausgabe von 2005 kann man nur spekulieren – vielleicht möchte Robinson nur keine englische Ausgabe, fern der heimischen Leser mag es ihm egal sein.  Auch J. D. Salinger hatte die Ausgaben seiner frühen Kurzgeschichten, von denen er nicht mehr überzeugt war, später nur noch in Japan akzeptiert; die Meinung der Japaner war ihm offenbar egal.
Einen Überblick gibt noch mal die Seite zur essentiellen deutschen Sekundärliteratur.

Preise

Kim Stanley Robinson: "The Novels of Philip K. Dick", UMI Research Press (1984), Hardcover um 400 Euro, als Paperback von 1989 ähnlich

Samstag, 3. Oktober 2015

Kurzgeschichten in Science Fiction Magazinen

Erstaunlich wenig Kurzgeschichten von Philip K. Dick sind in Deutschland in typischen Science Fiction Zeitschriften und Magazinen veröffentlicht worden. Das mag an der Art und Weise liegen, wie die Rechte für solche Kurzgeschichten vergeben werden, bei anderen namhaften Autoren sieht es wohl auch nicht anders aus.
Perry Rhodan Magazin 4/1981 mit der
Kurzgeschichte Pech gehabt von Philip K. Dick
Die erste Kurzgeschichte ist im Perry Rhodan Magazin 4/1981 erschienen. Der deutsche Titel der Geschichte ist Pech gehabt, der englische Titel Sales Pitch. Die recht kurze Geschichte von nur sechs Seiten ist im selben Jahr in gleicher Übersetzung von Joachim Körber in Moewigs Sammlung Der Goldene Mann erschienen - allerdings dort unter dem Titel Tod eines Handelsroboters. In den Sämtlichen Erzählungen ist der Name dann schliesslich Eine totsichere Masche.
In derselben Ausgabe des Perry Rhodan Magazins und ebenfalls von Joachim Körber übersetzt, ist noch ein zweiseitiges Autorenportrait von Dick erschienen sowie eine  - sehr positive - Rezension zu Warte auf das letzte Jahr von Uwe Anton. Damit ist diese Ausgabe quasi eine Dick-Ausgabe, aber auch in einigen anderen Ausgaben des Perry Rhodan Magazin der Jahre 1980/81 finden sich Rezensionen und Artikel zu Dick und seinem Werk. Bei den handelnden Personen, auch Michael Nagula ist als Mitarbeiter in dieser Ausgabe des Perry Rhodan Magazins genannt, verwundert dies nicht. Zumal das Magazin auch - zumindest in dieser Zeit - eher breit als allgemeines Science Fiction Magazin angelegt war und Perry Rhodan ausser im Titel nur am Rand erscheint.
Cosmonaut 4/5 (1983)
enthält Die Prä-Personen
1983 erscheint in Cosmonaut 4/5 die Kurzgeschichte Die Prä-Personen (The Pre-Persons, 1974). In den USA war die Geschichte seinerzeit sehr kontrovers aufgenommen worden. Dick drückt hier seine Ablehnung gegenüber dem Thema Abtreibung aus. Seine Sicht auf die Reaktionen kann man z. B. in den Notizen zur Geschichte in der Gesamtausgabe, Der Fall Rautavaara bei Haffmans (2000), nachlesen. Ein wenig ungewöhnlich ist die Formel Mit freundlicher Genehmigung des Arthur Moewig Verlags am Ende der Geschichte, da diese Geschichte nie bei Moewig erschienen ist.
Der Cosmonaut enthält noch ein Essay von Uwe Anton zur Valis-Trilogie: Ist Gott ein negantropisches Wirbelfeld? 
Die Doppelnummer 4/5 ist die letzte Ausgabe des kleinformatigen (B6) Magazins.
Science Fiction Media 134 enthält die
Kurzgeschichte Stabilität von Philip K. Dick
Erst 1998 erscheint wieder eine Kurzgeschichte in einem offiziellen Magazins des Genres, in science fiction media 134. Die Geschichte Stabilität ist eine deutsche Ersterscheinung - sie ist als Vorabdruck aus dem ersten Band der Sämtlichen Erzählungen von Haffmans erschienen, Und jenseits - das Wobb. Dort steht sie ganz vorne, ist sie doch 1947 oder vorher geschrieben, aber erst posthum 1987 im ersten Band der Collected Stories unter dem Titel Stability erstmals erschienen - und sie ist auch nur in den verschiedenen Ausgaben dieser Sammlung erschienen, niemals in einer Anthologie oder einer anderen Sammlung. Ihre Qualität macht diese Geschichte wohl auch eher zu einem Sammlerstück als zu einem Meisterstück. Sie ist aber ein spannender Schritt zwischen den Jugendgeschichten aus der Berkeley Gazette und den professionellen Geschichten.
Diese drei Magazine lassen sich in guter Qualität leicht zu einem kleinen Preis finden, lassen sich also bei Wunsch leicht in die Sammlung aufnehmen.
Die bibliographischen Informationen sind auf der Seite der Kurzgeschichten nach Quelle zu finden.

Samstag, 26. September 2015

Kurzgeschichten in Nicht-SF-Zeitschriften

Nicht alle Kurzgeschichten von Philip K. Dick sind in reinen Science Fiction Publikationen und nicht alle sind in Büchern herausgekommen.
Der Bunker von Philip K. Dick
X-Magazin 11/1970 enthält die Kurzgeschichte Der Bunker
Es gibt – mindestens – drei Ausgaben von Kurzgeschichten in Zeitschriften ausserhalb des Genres. Exemplare dieser Zeitschriften sind teilweise nicht einfach zu finden und stellen eine gewisse Herausforderung für den Sammler dar.
Bereits im Jahr 1970 erschien in der November-Ausgabe (#11) vom X-Magazin die Kurzgeschichte Der Bunker, im Original Foster, You're Dead. Diese populäre Geschichte ist auf Deutsch zwölfmal erschienen; später lautete der deutsche Titel Foster, Du bist tot. Im X-Magazin 1970 war das erst die zweite Veröffentlichung, die deutsche Erstveröffentlichung war 1967 in Heynes Anthologie 8 Science Fiction Stories, die in guter Erhaltung auch schwer zu finden ist. 
Die Geschichte passt mit ihrem Motiv (natürlich) zum Magazin, in der Zeit waren Atomkraft und Atomwaffen viel diskutierte Themen. Das X-Magazin ist ungefähr 1973 im bild der wissenschaft aufgegangen; mehr zur Geschichte des Magazins findet sich dort auch im Archiv. Danach scheint das X-Magazin ziemlich vergessen zu sein, es gibt nicht einmal einen Wikipedia-Eintrag.
"Entdecker sind wir" von Philip K. Dick in "Lettre International"
Das Kulturmagazin Lettre International, Winter 1990, enthält die
Kurzgeschichte Entdecker sind wir auf einer Doppelseite 
Wirklich schwer zu finden ist die Winter-Ausgabe (#11) der Zeitschrift Lettre International von 1990. Herausgegeben von Frank Berberich erscheint Lettre International seit 1980 in vierteljährlichen Ausgaben und ist [...ein interdisziplinäres intellektuelles Forum und sieht sich keiner politischen Programmatik verpflichtet. Die Zeitschrift erscheint in Übergrösse, daher passt Dick Geschichte auch auf zwei Seiten (82–83). Auf der Doppelseite ist auf den Randspalten auch eine kurze Bibliographie der Werke Dicks zu finden. Abgedruckt ist die Kurzgeschichte Entdecker sind wir, im Original Explorers We. Auch diese Kurzgeschichte erscheint hier nicht in Erstausgabe, aber immerhin das erste mal unter diesem Titel: Die Erstausgabe kam 1965 in Band 14: Im Dschungel der Urzeit der Heyne-Auswahl-Reihe The Magazine of Fantasy and Science Fiction unter dem Titel Rückkehr vom Mars heraus.
Der Fall Rautavaara von Philip K. Dick im Playboy
Playboy 12/1999, ebenfalls mit einer
Kurzgeschichte von Philip K. Dick Dick
Die Übersetzung von David Eisermann hier ist ein Vorgriff auf die Haffmans Ausgabe, daher ist das Copyright der deutschen Übersetzung auch 1991 bei Haffmans.
Die letzte Zeitschrift schliesslich ist wohl weit bekannt: Der Playboy erscheint in Deutschland seit 1972. In seiner Dezember-Ausgabe (#12) von 1999 ist Der Fall Rautavaara [Rautavaara's Case] abgedruckt. Diese Kurzgeschichte ist eine der Letzten, die von Dick erschienen sind, erst 1980 und es ist damit die Letzte, die noch zu Dicks Lebzeiten erschien. Diese deutsche Veröffentlichung ist auch nicht aus dem US-Playboy übernommen, sondern nur in Deutschland im Playboy erschienen. In der Dezember-Ausgabe des US-Playboys von 1980 war aber die Kurzgeschichte Frozen Journey erschienen.
Der Playboy, sowohl deutsche als auch US-Ausgabe, sind leicht und in bester Erhaltung bei den üblichen Anbietern zu finden, da er viel gesammelt wird, aber auch günstig, weil er in grosser Auflage erscheint.
Eine komplette bibliographische Auflistung aller auf Deutsch erschienen Kurzgeschichten gibt es auch in diesem Blog.

Samstag, 19. September 2015

Die Struktur der Sammlung

Wenn man sammelt, so muss man sich, früher oder später und meist auch immer wieder, entscheiden, was man genau sammelt und damit auch, wie man seine Sammlung einteilt.
Für die Sammlung, die das Werk eines Autoren, also Philip K. Dick zum Thema hat, ergeben sich daraus erst einmal drei Gebiete:
  • Romane 
  • Sammlungen, die sich ausschliesslich oder überwiegend mit Dick beschäftigen
  • Anthologien

Samstag, 12. September 2015

Lesebücher

Eine kleine Kategorie in der Sammlung sind die Reader, was sich etwas unelegant mit Lesebuch übersetzt. In der Science Fiction taucht diese Kategorie öfter auf; meist handelt es sich um Anthologien, also Sammlungen von Geschichten zu einem Thema. Ein Reader enthält darüber hinaus aber meist noch Sekundärtexte und orientiert strenger an einem Thema und so sei die Definition auch hier – recht willkürlich – gewählt. Ein Philip K. Dick Reader wird sich also am Thema Philip K. Dick orientieren, aber nicht nur Geschichten von Dick enthalten, sondern auch weitere Texte, die sich mit ihm befassen.
In dieser Kategorie gibt es, nach der gewählten Kategorisierung, vier Bücher. Drei davon sind massgeblich das Werk von Uwe Anton, wohl dem wichtigsten Protagonisten von Dick in Deutschland. Bereits 1983 ist er auf den Spuren von Dick in Kalifornien gereist, hat seine Wohnsitze aufgesucht, mit Anne Dick, der dritten Ehefrau, gesprochen – und hat das eine oder andere Dick-Erlebnis gehabt [Anton90a, Seite 11–12].
Uwe Anton (Autogrammkarte) inmitten einiger seiner Werke, hier die
drei Philip K. Dick Lesebücher oder Reader.
Der Name von Uwe Anton ist – abgesehen von Perry Rhodan – hauptsächlich mit dem Heyne Verlag verbunden, wo er nicht als Herausgeber, sondern auch als Übersetzer gewirkt hat. Trotzdem ist das erste Buch zu Dick bei Corian in der Edition Futurum im Jahre 1984 herausgekommen: Die seltsamen Welten des Philip K. Dick, ein Titel der sich natürlich an Dicks Die seltsamen Welten des Mr. Jones anlehnt. Der Band enthält neben Kurzgeschichten, Essays, Interviews auch eine umfangreiche Bibliographie der Romane und auch der Kurzgeschichten und deren deutsche Ausgaben. Für die Kurzgeschichten ist das (auf Deutsch) so später wohl nie wieder passiert.
Bei Heyne ist 1990 dann Antons Willkommen in der Wirklichkeit erschienen. Auch in diesem Band ist eine Kurzgeschichte von Dick und Einführungen von Anton und Paul Williams. Darüber hinaus sind aber ausschliesslich Kurzgeschichten deutscher und amerikanischer Autoren enthalten, in denen Dick mehr oder weniger direkt eine Rolle spielt, recursive, sei es als Kendrick in Antons titelgebender Geschichte oder als Philip K. in Michael Bishops Die Verwandlung, eine Kurzgeschichte, die bereits 1975 erschienen ist. Antons Titelgeschichte wurde 1991 sogar in Münster als Tanztheater aufgeführt.
Eine Spur Wahnsinn von Luchterhand (1996)
Als drittes Buch von Uwe Anton ist 1996 Kosmische Puppen und andere Lebensformen bei Heyne herausgekommen. Hier versammelt Anton zusätzlich zur Erst- und bisher einzigen Ausgabe des Kurzromans Kosmische Puppen zehn Erzählungen und drei klassische Essays von Dick sowie das Metz-Interview von Anton und Werner Fuchs. Das Interview wird hier vollständig genannt und die beiden vorherigen Veröffentlichungen (in der Science Fiction Times 146 und Nova 2001 1/2) Auszüge. Trotzdem kommen die genannten sechs Stunden Interview nur auf 32 Seiten (möglicherweise liegt in einem Schrank noch ein Band oder ein Transkript, aus dem sich ein paar weitere Seiten ergeben würden). In der Tat gibt es ziemlich viel Material, das auf Interviews mit Dick basiert, aber auch das sei separat erzählt.
Nicht bei Heyne, aber ebenfalls 1996, ist beim Luchterhand Literaturverlag Eine Spur Wahnsinn von Michael Nagula erschienen. Zu fünf Kurzgeschichten von Dick und zwei kürzeren Artikeln kommt noch das längere Interview von Charles Platt mit Philip K. Dick.
Die bibliographischen Details der Bücher lassen sich auf der Verlagsseite zu Heyne bzw. bei den Einzelausgaben finden.
Der Web-Tipp ist dieses mal die Tonaufnahme des Interviews von Platt mit Dick.

Samstag, 5. September 2015

Mitbringsel

Vor einigen Jahren habe ich in einem Forum, vielleicht auch in Cals untergegangener Philip K. Dick Discussion List (obwohl das dort eher untypisch wäre, es ging dort praktisch nie um das Thema Sammeln) einen Beitrag gelesen, in dem der Autor darüber berichtete, eine weitere Ausgabe des Blade Runner in einer neuen Sprache bekommen zu haben. Diesen Gedanken habe ich einige Zeit mit mir herum getragen und dann irgendwann auch einmal eine ausländische Ausgabe von Philip K. Dick (billig) erworben, es war wohl eine niederländische. Obwohl ich das Ziel, ein Buch von Dick in jeder (verfügbaren) Sprache zu besitzen, nicht sehr konsequent verfolge, ist der Sommerurlaub doch immer eine Möglichkeit, die Sammlung zu erweitern. Es hat sich dabei auch herausgestellt, dass der Blade Runner das am leichtesten erhältliche Buch ist.
Eine katalanische Ausgabe von Philip K. Dicks "Blade Runner"
Katalanische Ausgabe von Philip K. Dicks
Do Androids Dream of Electric Sheep?
So ist mir in Barcelona Els androides somien xais elèctris? von Educaula (2009) in die Hände gefallen. Das Buch hat eine Einführung und eine kurze Bibliographie der wichtigsten Werke von Dick. Die ursprüngliche Widmung an seine Schwiegermutter Maren Bergrud und die Zeilen von Yeats sind aber ersetzt durch eine Widmung an Tim und Serena Powers; diese geänderte Widmung findet sich aber auch bei einigen neueren englischen Ausgaben von Ballantine. Über die Widmung, die wirklich zum Buch gehört, habe ich in diesem Blogeintrag bereits geschrieben.
Els androides somien xais elèctris? ist – und das macht es ein bisschen besonders – nicht die spanische Ausgabe, die ich eigentlich im Buchladen (Case de Libro, eine Kette, am Passeig de Gràcia) gesucht habe, sondern eine unerwartete Ausgabe auf Katalan! Die weitere Recherche zeigt, dass es sich schon um die vierte Ausgabe handelt, die Erstausgabe ist 1989 bei Pleniluni erschienen, dann bei Edhasa (1993) und schliesslich bei Proa (2001), eine spätere Ausgabe ist von Labutxaca (2013) - verwirrenderweise wird aber die ältere Ausgabe noch verlagsfrisch im Buchhandel verkauft.
Da beim Sammeln ein Katalog hilft, habe ich bisher ziemlich sicher Übersetzungen in über 30 Sprachen gefunden. Einige davon sind relativ leicht zu bekommen, andere eher schwierig. Hier ist es, anders als für die meisten deutschen und englischen Ausgaben, tatsächlich nicht so einfach die Bücher überhaupt zu finden, selbst im Internet findet man nicht ohne weiteres eine Ausgabe in Serbisch, die überhaupt nur noch antiquarisch zu bekommen ist. Wenn man seinen Urlaub also nicht nach fehlenden Dick-Ausgaben organisieren will oder kann, so muss man doch im Netz fischen. Und selbst wenn diese fremdsprachigen Ausgaben in den üblichen Katalogen angeboten werden, so sind sie dort nicht einfach zu finden: Bei einer Suche mit „Philip K. Dick“ gehen sie in der Menge der englischen und deutschen Ausgaben unter, „Serbisch“ z. B. steht meist nicht in der Beschreibung, auch „Serbian“ nicht. Hier hilft, ausser viel Geduld, eher das Herkunftsland als Filter, Abebooks z. B. bietet das an.
Eine gute Informationsquelle für internationale Ausgaben ist der hier schon früher erwähnte WorldCat, in dem viele Bibliotheken ihre Kataloge zur Verfügung stellen. Für internationale Ausgaben ist diese Quelle unschlagbar, da es die Seiten auf Deutsch (und Englisch) gibt; direkt bei einer finnischen Bibliothek möchte man nicht suchen müssen. WorldCat bietet derzeit 27 Sprachen an, auf pkdickbooks, das allerdings nach Ländern organisiert ist und nur begrenzte bibliographische Informationen liefert, finden sich weitere. Es gibt aber auch noch weitere Sprachen, die bei beiden Quellen fehlen und hier im Blog gibt es eine Liste aller Sprachen und der jeweiligen Erstausgaben von Philip K. Dick, z. B. auch Thailändisch.

Samstag, 29. August 2015

Folio

The Man in the High Castle
von Folio mit Schuber
Illustration aus The Man
in the High Castle
Vor einigen Tagen traf ein neuerlicher Impulskauf ein. Ich suche gelegentlich nach Neuigkeiten und fand einen Artikel über eine Neuausgabe von Philip K. Dicks The Man in the High Castle bei The Folio Society. Interessanterweise findet sich diese Ausgabe (noch) nicht bei Amazon oder sonst irgendwo. The Folio Society verkauft offenbar exklusiv über den eigenen Laden in London und übers Netz. Auch wenn das Wort auf den Seiten vermieden wird, so ist The Folio Society letztlich ein Buchclub. Und wie andere Buchclub-Ausgaben in den USA, Grossbritannien und auch Deutschland, so werden auch diese Ausgaben exklusiv vertrieben und tragen daher auch keine ISBN.

Samstag, 22. August 2015

1, 2, 3, 4, 5

Philip K. Dick war fünf Mal verheiratet. Interessant wäre es sicher auch (gewesen?), seine erste Frau zu finden, Jeanette Marlin, mit der er 1949 nur ein halbes Jahr zusammengelebt hat. Sie ist für seine Biographen nicht aufzufinden gewesen; die beste Behandlung des Themas findet sich wohl durch Frank Hollander in PKD Otaku #26.
Zwei Bücher über Philip K. Dick von Tessa Dick
Die vier anderen Ehefrauen von Dick sind noch aufzufinden, zwei von ihnen haben auch über ihren Ex-Mann veröffentlicht.
Zum einen ist das Tessa Dick, seine letzte Ehefrau, die verschiedene Bücher bei CreateSpace, d.h. im Selbstverlag bei Amazon, herausgebracht hat. In der Regel zähle ich Print-on-Demand nicht zu den sammelbaren Büchern, bei Tessa Dick mache ich eine Ausnahme. 
Nicht mehr alle ihrer Bücher sind noch erhältlich, aus verschiedenen Gründen. Und nicht alle Bücher haben (viel) mit ihrem Ex-Mann zu tun. Auf jeden Fall interessant und noch erhältlich sind Remembering Firebright (2009) und Firebright and the Edge of Reality (2011), von denen es offenbar verschiedene Versionen gibt - und selbst Amazon kann diese Varianten wirklich gut erklären. 
Verschiedene Briefe von Tessa Dick sind auch in der Philip K. Dick Society (PKDS) Newsletter veröffentlicht.

Samstag, 15. August 2015

Sammelbände

Eine seltene Gattung unter den deutschen Ausgaben von Philip K. Dick sind die Sammelbände. Im Gegensatz zu den Sammlungen von Geschichten von Dick oder den themenbezogenen Anthologien, die vielleicht nur eine Geschichte von Dick enthalten, sind die Sammelbände eben Sammlungen von Romanen.
Über die Jahre sind aber doch ein paar Sammelbände zusammengekommen.
Die Welten des Philip K. Dick von Bastei Lübbe von 1985 und 1996
Der erste dieser Bände ist bei Bastei 1985 erschienen: Die Welten des Philip K. Dick. 1996 erscheint dann eine zweite Auflage mit neuem Umschlagbild: Während die erste Auflage ein Bild vom lesenden Dick trägt, ist auf der zweiten Auflage eine Roboter abgebildet. Die beiden Auflagen sind daher leicht zu unterscheiden – und auch leicht erhältlich, so wie eigentlich alle dieser Sammelbände.
Ein Jahr später kommt bei Moewig als erster Band der SF Highlights Reihe Die Valis-Trilogie heraus. Dieser Band ist die recht lieblose Sammlung der drei Einzelbände Valis, Die göttliche Invasion und Die Wiedergeburt des Timothy Archer. Die drei Bände haben ihre eigene Seitenzählung, Widmung und Vorsatz des ersten Bandes sind verloren gegangen. Wenn man dann noch die deutlich sichtbaren drei Lagen unterschiedlichen Papieres bemerkt – und vielleicht ist das durch das uneinheitliche Vergilben bei meiner Ausgabe erst über die Jahre  sichtbar geworden – könnte man fast meinen, dass hier alte Bände einfach zusammengeleimt sind; tatsächlich gibt es aber gewisse Unterschiede in der Reihenfolge der Seiten, die das unwahrscheinlich machen. Elegant ist das Ergebnis trotzdem nicht. Eine der hässlichsten Ausgaben in der Sammlung.

Samstag, 8. August 2015

Comics

Das Buch zum Film "A Scanner Darkly"
A Scanner Darkly: Alles wird nicht gut – das Buch zum Film
Von den verschiedenen Comic-Adaptionen von Texten von oder aber auch über Philip K. Dick sind nur einige wenige im Deutschen angekommen. Unvermeidlich und nicht zu übersehen ist da natürlich das Buch-zum-Film A Scanner Darkly: Alles wird nicht gut, 2007 nach dem Film von Richard Linklater bei Schirmer/Mosel erschienen. Der Titel der deutschen Übersetzung des Romans ist sonst Der dunkle Schirm, der Film lief aber auch in Deutschland unter dem Titel A Scanner Darkly. Dieses Buch hat sicher gewisse literarische Ambitionen, sicher mehr als die anderen Film-Adaptionen, die es gar nicht erst ins Deutsche geschafft haben: Blade Runner von Archie Goodwin (Text) bei Marvel (1982) und Total Recall von Maggin und Lyle bei DC Comics (1990). Total Recall von Moore und Razek bei Dynamite (2012) ist übrigens eine Fortsetzung des Films vom 1990, keine Film-Adaption – und ebenfalls nicht auf Deutsch erhältlich.

Samstag, 1. August 2015

Androidenträume

Die Verfilmung von Do Androids Dream of Electric Sheep?, im Englischen oft mit dem Akronym DADoES abgekürzt, war sicher in vieler Hinsicht ein Durchbruch für Philip K. Dick und immerhin konnte er den Anfang davon noch erleben. 1981 sieht er die Rohfassung des Blade Runner als Privatvorführung und ist begeistert: Verschiedene Äusserungen zeugen davon (u. a. ein Brief an Jeff Walker, einen Verantwortlichen der Produktionsfirma, der sich vielerorts im Netz findet, u. a. hier). Dick schreibt an anderer Stelle auch, dass er seinem Verlag sein eigenes Exemplar der Erstausgabe von DADoES schicken musste, damit es neu aufgelegt werden kann und der Verlag wohl anders nicht mehr an den Text gekommen ist (offenbar ist die Doubleday-Erstausgabe gemeint).
Neu schreiben (lassen), quasi als Buch zum Film, wollte er DADoES übrigens nicht, Dick hat damit wohl viel Geld ausgeschlagen. Er hat aber das Erscheinen unter dem Kino-Titel, Blade Runner, erlaubt. Und im Buch wurde in den folgenden englischen Ausgaben das Jahr der Handlung geändert, von 1992 auf 2021; in die deutschen Übersetzungen fand diese Änderung keinen Eingang.
Deutsche Erstausgabe von Blade Runner unter dem Originaltitel
Die deutsche Erstausgabe von Träumen Roboter von elektrischen Schafen? von Philip K. Dick aus dem Jahr 1969, erschienen beim Marion von Schröder Verlag, mit englischer Broschur, heutzutage mit meist zerbröselnder Umschlagfolierung

Samstag, 25. Juli 2015

Bastei Lübbe

Ein weiterer grosser Verlag, der zahlreiche Romane von Philip K. Dick verlegt hat, ist der Bastei Verlag Gustav H. Lübbe. Zwischen 1976 und 1996 erschienen zehn Romane und ein Sammelband, teilweise in verschiedenen Ausgaben.
Die ersten drei Romane, die erschienen, waren Die Invasoren vom Ganymed (1976), Der Gott des Zorns und Kleiner Mond für Psychopathen (beide 1979). Diese drei Romane gehören sicher nicht zu den grössten Werken von Dick und sie sind alle drei nicht wieder erschienen. Die Invasoren ist wohl auch daher schwer zu kriegen, obwohl genau dieser Roman im Sammelband von Bastei noch einmal erschienen ist. Die beiden anderen Bücher sind recht gut erhältlich, wenn auch zu unterschiedlichen Preisen, Der Gott des Zorns ist dabei häufiger und günstiger zu finden. Ausserdem sind Die Invasoren vom Ganymed und Der Gott des Zorns die einzigen Arbeiten, die Dick mit anderen Autoren gemeinsam veröffentlicht hat, nämlich mit Ray Nelson und Roger Zelazny. Deus Irae, der englische Titel von Der Gott des Zorns, war dabei eine längere Angelegenheit, 1964 begonnen und erst 1976 beendet, Dick hatte vor Zelazny schon andere Autoren um Hilfe geben. The Ganymed Takeover begann auch 1964, war aber offenbar 1966 beendet und erschien 1967 als Ace Taschenbuch.
Kleiner Mond für Psychopathen war unter dem Titel Auf dem Alphamond bei Heyne geplant, ist aber (definitiv!) nie erschienen.
Philip K. Dick bei Bastei Lübbe (1)
Viermal Das Orakel vom Berge bei Bastei Lübbe …
Im Folgejahr, 1980, werden dann zwei Meisterwerke von Dick herausgebracht, Der dunkle Schirm in deutscher Erstausgabe und Das Orakel vom Berge, das vorher bereits bei König erschienen ist. Der dunkle Schirm, im Original A Scanner Darkly, erscheint in zwei Auflagen mit unterschiedlichen Titelbildern. Die Auflage ist aber sauber im Buch angegeben. Das Orakel vom Berge,[ The Man in the High Castle, wird von Bastei Lübbe zweimal mit jeweils zwei Auflagen mit unterschiedlichen Titelbildern verlegt. Die zweite Ausgabe 1989 hat noch ein Nachwort von Uwe Anton, der ja eher bei Heyne seine Heimat hat: Weißer Punkt im schwarzen Feld, schwarzer Punkt im weißen Feld: Philip K. Dicks Meisterwerk. Das Orakel vom Berge. Hier tritt der ausgesprochene Dick-Kenner Uwe Anton einmal nicht im Umfeld von Heyne in Erscheinung; auch im unten aufgeführten Sammelband ist er mit einem Vorwort und einer Einführung in Leben und Werk vertreten.
Philip K. Dick bei Bastei Lübbe (2)
… und zweimal Der dunkle Schirm
1984 erscheint dann in deutscher Erstausgabe Der unteleportierte Mann, ein Roman mit einer schwierigen Erscheinungsgeschichte, verschiedenen Versionen und verlorenen und wiedergefundenen Seiten. Im Deutschen erscheint er nur einmal, dafür mit einem Vorwort und einem aufwändigen Anhang.
In den folgenden Jahren kommen dann noch vier weitere Romane, die vorher bereits bei Goldmann erschienen waren, bei Moewig jedoch in neuer Übersetzung und ungekürzt (oder wenigstens deutlich umfänglicher):
  • Zehn Jahre nach dem Blitz (1984)
  • Hauptgewinn: die Erde (1985) mit dem Untertitel: Das Schicksal unserer Welt als kosmisches Lotteriespiel
  • Vulkans Hammer (1986)
  • Die Mehrbegabten (1987)
Ausserdem kommt bei Bastei Lübbe 1985 der erste Sammelband von Philip K. Dick in Deutschland heraus: Die Welten des Philip K. Dick. Er enthält vier berühmte Romane vom Autor des "Bladerunner" [sic] – in der zweiten Auflage 1996 ist es dann auch richtig der "Blade Runner".
In vier bei Moewig erschienenen Anthologien sind auch Kurzgeschichten von Dick.
Alle aufgeführten Bücher sind in einer von vier Reihen erschienen; die Reihen lassen sich auch an den Verlagsnummern erkennen:
  1. Verlagsnummer 21 xxx: Science Fiction Action
  2. Verlagsnummer 22 xxx: Science Fiction Bestseller
  3. Verlagsnummer 23 xxx: Science Fiction Abenteuer
  4. Verlagsnummer 24 xxx: Science Fiction Special 
Die bibliographischen Daten sind noch einmal vollständig auf der Seite zum Bastei-Verlag Lübbe gelistet.
Die Ausgaben von Bastei sind durchweg leicht und günstig zu finden, die Erhaltung ist aber immer ein Problem – es gibt hier wirklich (viele) schlechte Exemplare. Auf gut erhaltene Exemplare muss man also warten. Die verschiedenen Ausgaben lassen sich verlässlich nur unterscheiden, wenn ein individuelles Bild beim Angebot ist – das hilft auch dabei, die Erhaltung zu beurteilen – Angaben von Erscheinungsdatum und Auflage sind in vielen Angeboten fehlerhaft.
Der Web-Tipp ist dieses mal ein nettes Antiquariat, das auch bei Booklooker verkauft; in jedem Fall ist Twilight Books einen Besuch wert, die Bücher sind gut beschrieben und es gibt dort auch ein relativ grosses Angebot von sonst selten zu findenden Fanzines und anderen Magazinen. Meine Erfahrungen sind sehr positiv, das Lob hat man sich verdient. [Update: Der Verkauf erfolgt nur noch über Booklooker, ein entsprechender Verweis findet sich hinter dem vorigen Link.] 

Samstag, 18. Juli 2015

Manches ist auch Mainstream

Philip K. Dick hat neun Romane geschrieben, die allgemein dem Mainstream zugerechnet werden. Mainstream bezeichnet hier alles, was nicht Science Fiction ist. Dick hat gerade am Anfang seiner Karriere versucht, auch Mainstream zu verkaufen und wohl die wenig angesehene Science Fiction zu verlassen und ein richtiger Schriftsteller zu werden. Das ist ihm nicht gelungen, zu Lebzeiten erschien nur einer seiner Mainstream Romane. Von den neun Titel sind derzeit bereits sieben im Deutschen erschienen, nur einer in zwei unterschiedlichen Ausgaben und alle Ausgaben bei den kleinen Verlagen.
Die Mehrzahl der Mainstream Romane, nämlich drei, sind bei der Edition Phantasia erschienen, beginnend 1985.
  • Der Mann, dessen Zähne alle exakt gleich waren (1985). Auflage: 1000
  • In Milton-Lumky-Land (1995). Auflage: 250
  • Mary und der Riese (2010). Auflage: 400
Zur (schwierigen) Verfügbarkeit dieser Ausgaben findet man mehr im Blogeintrag über Edition Phantasia.
Schon früh, 1987, ist dann der einzige Roman im Deutschen erschienen, der im Original 1975, noch zu Dicks Lebzeiten, herausgebracht wurde: Confessions of a Crap Artist. Später ist sogar eine zweite deutsche Ausgabe erschienen. Diese Zwillinge mit der romantischen Widmung und der schwierigen Übersetzung habe ich bereits beschrieben.
  • Eine Bande von Verrückten. Hamburg: Reidar (1987). 228 Seiten, gebunden
  • Eine Bande von Verrückten. Nienburg: Betzel (1993). 245 Seiten, Taschenbuch
Bei Haffmans ist dann Die kaputte Kugel (1993) als erster Band der Gesamtausgabe von Dick erschienen, wie berichtet. Ob ein so untypischer Roman ein guter Start für die Gesamtausgabe war, muss man bezweifeln ... zumindest hat sie der Reihe kein Glück gebracht.
2009 begann dann der Liebeskind Verlag in München damit, die fehlenden Romane herauszugeben, zunächst Unterwegs in einem kleinen Land München (2009), im Original Puttering About in a Small Land. Es folgte bei Liebeskind dann Stimmen der Straße (2010), im Original Voices from the Street, geschrieben bzw. bei seinem Agenten eingesandt im Juni 1952. Das Manuskript war lange verloren und erschien in den USA erst 2007 bei TOR. Leider erfüllten sich meine Hoffnungen auf weitere Romane nicht; nach dem umfangreichen Auftauchen von Remittenden zu schliessen, sind diese Ausgaben nicht wirklich gut verkauft worden – vielleicht erklärt das, warum Liebeskind die beiden fehlenden Romane nicht angeht.
Zwei Romane von Philip K. Dick bei Liebeskind
Stimmen der Strasse (2009) und Unterwegs in einem kleinen Land (2010), die beiden Beiträge zu Dicks Werk von Liebeskind
Es fehlen in deutscher Übersetzung noch zwei von Dicks Mainstream Romanen, nämlich zunächst Humpty Dumpty in Oakland1960 geschrieben und 1986 in Grossbritannien bei Gollancz in der hübschen gebundenen Ausgabe erschienen. Die US-Ausgabe folgte erst 2007 bei TOR, wo seither noch vier weitere Mainstream Romane veröffentlicht sind.
Weiterhin fehlt auf Deutsch Gather Yourselves Together, das zuerst 1994 bei WCS erschienen ist; ich konnte es mir seinerzeit aus der Insolvenzmasse des Verlags kaufen (so habe ich den Verkäufer verstanden). Insgesamt ist dieses Buch trotz des kleinen Angebots aber ganz gut erhältlich, es spricht wohl auch nur die ganz gründlichen Fans (und Sammler) an und ist wenig nachgefragt.
Einen bibliographischen Überblick über Dicks deutsche Mainstream-Romane gibt es an anderer Stelle hier im Blog.
In der englischen Literatur werden noch verschiedene andere Romane erwähnt, die potentiell Mainstream-Charakter haben, diese sind aber vollständig verloren, d. h. sie waren schon zu Dicks Lebzeiten für ihn selbst nicht mehr vorhanden, so weit er sie – teilweise in Interviews – erwähnt. Das sind u. a. Return to Lilliput (geschrieben 1941, also im Alter von 12 Jahren) und The Earthshaker (geschrieben 1948) oder auch A Time for George Stavros. Letzteres ist aber offenbar in Humpty Dumpty aufgegangen, Dick hat seine Ideen gerne umfangreich wiederverwertet.
Tatsächlich findet sich viel von den Mainstream Romanen auch in seinen Science Fiction Romanen und teilweise auch den Kurzgeschichten. Dicks Thema der Frage nach der Struktur der Realität findet sich umgekehrt nicht wirklich in den Mainstream Romanen; das liegt wohl auch in der Natur der Sache. Die Frage nach der Menschlichkeit, die Dicks Suche nach der Bedeutung der Realität vielleicht sogar zu Grunde liegt, ist aber in diesen Romanen deutlich zu lesen.
Der Web-Tipp hat weniger mit dem Thema zu tun, ist aber aktuell, da ich kürzlich mit der Phantastischen Bibliothek Wetzlar gemailt habe, die natürlich auch eine Webpräsenz besitzt. Man würde sich wohl einen Online-Katalog wünschen, ich habe aber grösstes Verständnis dafür, dass das offenbar (derzeit) nicht möglich ist. Die riesige Sammlung zu bearbeiten wäre eine gewaltige Aufgabe. Dafür gibt es freundliche Mitarbeiter, die mir per Mail helfen konnten; einen persönlichen Besuch wird mir das nicht ersparen, aber das möchte ich auch gar nicht. Ich denke, ich werde von den Ergebnissen des Besuchs hier berichten können.