Samstag, 12. September 2015

Lesebücher

Eine kleine Kategorie in der Sammlung sind die Reader, was sich etwas unelegant mit Lesebuch übersetzt. In der Science Fiction taucht diese Kategorie öfter auf; meist handelt es sich um Anthologien, also Sammlungen von Geschichten zu einem Thema. Ein Reader enthält darüber hinaus aber meist noch Sekundärtexte und orientiert strenger an einem Thema und so sei die Definition auch hier – recht willkürlich – gewählt. Ein Philip K. Dick Reader wird sich also am Thema Philip K. Dick orientieren, aber nicht nur Geschichten von Dick enthalten, sondern auch weitere Texte, die sich mit ihm befassen.
In dieser Kategorie gibt es, nach der gewählten Kategorisierung, vier Bücher. Drei davon sind massgeblich das Werk von Uwe Anton, wohl dem wichtigsten Protagonisten von Dick in Deutschland. Bereits 1983 ist er auf den Spuren von Dick in Kalifornien gereist, hat seine Wohnsitze aufgesucht, mit Anne Dick, der dritten Ehefrau, gesprochen – und hat das eine oder andere Dick-Erlebnis gehabt [Anton90a, Seite 11–12].
Uwe Anton (Autogrammkarte) inmitten einiger seiner Werke, hier die
drei Philip K. Dick Lesebücher oder Reader.
Der Name von Uwe Anton ist – abgesehen von Perry Rhodan – hauptsächlich mit dem Heyne Verlag verbunden, wo er nicht als Herausgeber, sondern auch als Übersetzer gewirkt hat. Trotzdem ist das erste Buch zu Dick bei Corian in der Edition Futurum im Jahre 1984 herausgekommen: Die seltsamen Welten des Philip K. Dick, ein Titel der sich natürlich an Dicks Die seltsamen Welten des Mr. Jones anlehnt. Der Band enthält neben Kurzgeschichten, Essays, Interviews auch eine umfangreiche Bibliographie der Romane und auch der Kurzgeschichten und deren deutsche Ausgaben. Für die Kurzgeschichten ist das (auf Deutsch) so später wohl nie wieder passiert.
Bei Heyne ist 1990 dann Antons Willkommen in der Wirklichkeit erschienen. Auch in diesem Band ist eine Kurzgeschichte von Dick und Einführungen von Anton und Paul Williams. Darüber hinaus sind aber ausschliesslich Kurzgeschichten deutscher und amerikanischer Autoren enthalten, in denen Dick mehr oder weniger direkt eine Rolle spielt, recursive, sei es als Kendrick in Antons titelgebender Geschichte oder als Philip K. in Michael Bishops Die Verwandlung, eine Kurzgeschichte, die bereits 1975 erschienen ist. Antons Titelgeschichte wurde 1991 sogar in Münster als Tanztheater aufgeführt.
Eine Spur Wahnsinn von Luchterhand (1996)
Als drittes Buch von Uwe Anton ist 1996 Kosmische Puppen und andere Lebensformen bei Heyne herausgekommen. Hier versammelt Anton zusätzlich zur Erst- und bisher einzigen Ausgabe des Kurzromans Kosmische Puppen zehn Erzählungen und drei klassische Essays von Dick sowie das Metz-Interview von Anton und Werner Fuchs. Das Interview wird hier vollständig genannt und die beiden vorherigen Veröffentlichungen (in der Science Fiction Times 146 und Nova 2001 1/2) Auszüge. Trotzdem kommen die genannten sechs Stunden Interview nur auf 32 Seiten (möglicherweise liegt in einem Schrank noch ein Band oder ein Transkript, aus dem sich ein paar weitere Seiten ergeben würden). In der Tat gibt es ziemlich viel Material, das auf Interviews mit Dick basiert, aber auch das sei separat erzählt.
Nicht bei Heyne, aber ebenfalls 1996, ist beim Luchterhand Literaturverlag Eine Spur Wahnsinn von Michael Nagula erschienen. Zu fünf Kurzgeschichten von Dick und zwei kürzeren Artikeln kommt noch das längere Interview von Charles Platt mit Philip K. Dick.
Die bibliographischen Details der Bücher lassen sich auf der Verlagsseite zu Heyne bzw. bei den Einzelausgaben finden.
Der Web-Tipp ist dieses mal die Tonaufnahme des Interviews von Platt mit Dick.

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