Samstag, 31. Dezember 2016

Rückblick 2016

Neue deutsche Bücher von und über Philip K. Dick, darum geht es ja in diesem Blog hauptsächlich, sind selten. Daher sind die drei Ausgaben der 3. Staffel bei Fischer, das vorläufige Ende der Serie, ein wichtiger  Neuzugang in der Sammlung. Das Highlight des Jahres ist aber sicher der Appendix Dick von Tommi Brem. Ich bin immer noch sehr begeistert ein solches Buch aus Deutschland zu sehen.

Samstag, 24. Dezember 2016

Ukrainisch

Wie im vorigen Jahr, so ist auch in diesem Jahr (2016) das Werk von Philip K. Dick in eine weitere Sprache übersetzt worden, nach meiner Zählung ist das die 35. Sprache. Im vorigen Jahr ist Baskisch dazugekommen, jetzt ist es Ukrainisch.
Die ukrainische Ausgabe von "Der dunkle Schirm"
Затьмарення, die erste ukrainische Ausgabe von Philip K. Dick auf
Ukrainisch von komubook (2016), im Original A Scanner Darkly

Samstag, 17. Dezember 2016

Fantastisch

Ein etwas älterer Fund im Bestand ist Die fantastischen 6, herausgegeben von Charlotte Kerner bei Beltz & Gelberg von 2010. Das Buch verspricht im Untertitel Die Lebensgeschichten von Mary Shelley, Bram Stoke, J. R. R. Tolkien, Stanislaw Lem, Stephen King und (eben auch von) Philip K. Dick. Die Herausgeberin selbst schreibt auf fast 50 Seiten unter dem Titel Blade Runner - Philip K. Dick (1928-1982) wurde zum Kafka Amerikas selbst über den Autoren. Sie gliedert ihren Text in zwanzig kurze Kapitel, die - und das ist eine schöne Idee - mit passenden Titeln von Kurzgeschichten von Dick überschrieben sind.
Die fantastischen 6 von Charlotte Kerner bei Beltz & Gelberg
von 2010 mit einer lesenswerten Biographie von Philip K. Dick
Und sie schafft es auf diesem für den Anspruch Lebensgeschichte beschränkten Platz auch wirklich ein interessantes Bild von Dick zu zeichnen. Vieles über das sie schreibt, konnte man auf Deutsch so noch nicht lesen - wenn es auch den Leser englischer Quellen weniger überraschen dürfte. Insbesondere die relativ lange Betrachtung der Kindheit ist beachtenswert. Ausserdem wird uns das Bild von Dick als zwar genialem, aber drogenabhängigem Verrückten erspart und Dicks 2-3-74 Erlebnis differenziert diskutiert.
Auch für den mit Dick vertrauten Leser wird dieser Text so absolut ein Gewinn. Dieser Text macht die Biographie von Sutin, Philip K. Dick: Göttliche Überfälle nicht überflüssig, das ist schon wegen des Umfangs kaum möglich, aber er ergänzt ihn sinnvoll.
Die Beiträge zu den anderen fünf Fantastischen sind von jeweils anderen Autoren und lesen sich - zumindest für den hier weniger Kundigen - durchaus gut; der Text über Lem erwähnt auch die kritische Interaktion mit Dick.
Auch wenn dieses Buch - zumindest nach persönlichem Empfinden - nur relativ leise erschienen ist, gehört es doch zweifelsfrei als Standardwerk in jede Dick-Sammlung - und ist nicht nur für den Sammler interessant, sondern hat jedem an Philip K. Dick Interessierten etwas zu bieten.
Bei der Suche nach diesem leicht zu findendem Band sollte man auf beste Erhaltung bestehen - oder einfach gleich neu kaufen, das Buch ist derzeit noch zum Originalpreis von 18 Euro erhältlich. Man wird trotzdem einen in jedem Fall lohnenden Fang machen.

Samstag, 10. Dezember 2016

Deutsches Science Fiction Magazin

Deutsches Science Fiction Magazin, Ausgabe 5 mit einem Artikel über die
Verfilmung von Do Androids Dream of Electric Sheep? als Blade Runner,
die mehr oder weniger unbekleideten Frauen auf den Covern waren in den 80er
Jahren für derartige Veröffentlichungen obligatorisch
Gerade in letzter Zeit erscheint Philip K. Dick und eine Auseinandersetzung mit seinem Werk nur im Zusammenhang mit Verfilmungen zu passieren, die auf seinen Geschichten basieren, so zuletzt auch bei The Man in the High Castle. Das war aber auch schon bei der ersten Verfilmung so, beim 1982 ins Kino gekommenen Film Blade Runner. Ein Beispiel dafür findet sich in einer Ausgabe vom Deutschem Science Fiction Magazin, Ausgabe 5 von 1982. Hier ist ein reich bebilderter Artikel zum Blade Runner zu finden, in der auch Dick mit den Worten Das ist nicht mein Roman zitiert wird, allerdings auch mit der Aussage, dass eine spätere Drehbuchfassung dann dem Streit ein Ende machte. Ganz gerecht wird das den letztlich bekanntermassen enthusiastischen Aussagen von Dick über den Film nicht. Nun ja.

Samstag, 3. Dezember 2016

Polnisch

Die erste polnische Ausgabe eines Romans von Philip K. Dick ist Ubik, erschienen bereits 1975. Dem Leser von Dicks Briefen oder biographischen Auszeichnungen ist das wohlbekannt, da Dick sich zur Vor- und Nachgeschichte dieser Veröffentlichung ausführlich geäussert hat. Und natürlich hat diese Geschichte eine gewisse Bekanntheit, weil sich Lem zunächst sehr für die Ausgabe eingesetzt hat.
Man wohl davon ausgehen kann, dass es 1975 in Polen ohne Lems Fürsprache kaum möglich gewesen wäre, den Roman eines US-amerikanischen Autoren (wie Dick) herauszubringen. Dick verstrickt sich in der Folge aber in Verschwörungstheorien gegenüber Lem, deren Ursache letztlich wohl Dicks Enttäuschung über die unbefriedigenden Tantiemen ist. Der polnische Übersetzer von Ubik und später einiger Kurzgeschichten, Michał Ronikier, wurde allerdings 2006 tatsächlich als Spitzel der polnischen Geheimpolizei entlarvt. Ronikier hat sich aber wohl darauf beschränkt, befreundete Künstler zu denunzieren und nicht versucht die USA kommunistisch zu unterwandern.
Die polnische Ausgabe von Ubik ist aber offenbar der erste im Ostblock veröffentlichte Roman von Dick. Tatsächlich folgen in Polen auch noch einige weitere Romane vor den Umwälzungen von 1989; selbst in der Sowjetunion ist bis zu diesem Zeitpunkt kein selbständiges Werk von Dick erschienen – obwohl dort bereits 1958 eine Kurzgeschichte erschienen war. Die erste Kurzgeschichte war in Polen bereits im April 1957 erschienen: Uzurpator, auf Deutsch zuletzt als Hochstapler [Impostor] übersetzt, erschien in zwei Teilen in der Wochenzeitschrift Dookoła Świata in den Ausgaben vom 7. und 14. März.
Letztlich haben diese frühen Ausgaben die Popularität von Dick und damit die grosse Zahl von Übersetzungen und Ausgaben der Werke von Philip K. Dick in Polen wohl massgeblich befördert. Fast jeder Roman liegt in Polnisch vor, viele auch in mehreren Ausgaben und es gibt eine Werk-Edition von Rebis.
Ein polnisches Buch
Człowiek z Wysokiego Zamku, eine von sechs polnischen Ausgaben von Das Orakel vom Berge, herausgegeben im Verlag Zysk i S-ka (1999), im Original The Man in the High Castle von Philip K. Dick
Polnische Ausgaben sind in Deutschland leicht und bezahlbar zu erwerben, sowohl neue als auch antiquarische. Viele der üblichen Online-Händler führen aktuelle polnische Bücher, in der Bucht lässt sich danach fischen – spätestens in deren polnischer Ausgabe findet sich etwas – und bei den üblichen Antiquariatsmarktplätzen tauchen immer wieder polnische Ausgaben auf. Die Anzahl der polnischen Ausgaben ist aber recht gross, mehr als 250, man sollte sich einen Einstieg hier überlegen.
Mir ist es leider noch nicht gelungen die oben genannte erste Ausgabe von Ubik zu erwerben, obwohl sie nicht wirklich selten oder teuer zu sein scheint, jedoch häufig schlecht erhalten. Aber eine befriedigende Ausgabe, die zu einem akzeptablen Preis nach Deutschland geschickt wird, ist sicher noch ein lohnendes Ziel – ich werde wohl in diesem Blog darüber berichten, wenn ich sie der Sammlung zuführen konnte. 
Eine ausführliche polnische Bibliographie von Dicks Werk findet sich in der Encyklopedii Fantastyki. Ein allgemeiner Überblick über die Übersetzungen von Dicks Werken findet sich in diesem Blog.

Samstag, 26. November 2016

Litauisch

Auf der Suche nach interessanten Ausgaben, bin ich in meinem Katalog mal wieder über die Übersetzungen gestolpert. Und so unrealistisch der Versuch ist, das Werk von Philip K. Dick in allen Sprachen zu sammeln, so interessant kann es sein, in allen Sprachen wenigstens ein Werk von Dick zu finden.
Žmogus aukštoje pilyje von Philip K. Dick in einer litauischen Ausgabe von 2014, auf Deutsch
Das Orakel vom Berge
Eine Lücke in meiner Sammlung war dabei Litauen. Es gibt fünf litauische Ausgaben, die beim Verlag Eridanas und Kitos knygos herausgekommen sind, aber diese sind gut ausgewählt:
  • Ubikas. Eridanas (1994) [Ubik]. ISBN 978-9986-486-02-2 
  • Ar androidai sapnuoja elektrines avis? Eridanas (2002) [Do Androids Dream of Electric Sheep?]. ISBN 978-9955-10-013-3
  • Žmogus aukštoje pilyje. Eridanas (2014) [The Man in the High Castle]. Übersetzt von Danutė Šimkienė. ISBN 978-9955-10-167-3. 254 Seiten
  • Ar androidai sapnuoja elektrines avis? Kitos knygos (2019) [Do Androids Dream of Electric Sheep?]. ISBN  978-609-427410-7
  • Žmogus aukštoje pilyje. Kitos knygos (2021) [The Man in the High Castle]. ISBN 978-609-27483-1
Es fällt auf, dass Litauen – wie Estland – bei der ISBN zwei (bzw. drei, siehe unten) unterschiedliche Gruppennummern benutzt, die 9986 und die 9955. Das kann bei der Suche erst mal verwirrend sein, vor allem, wenn man des Litauischen nicht mächtig ist – bzw. man es kaum von anderen Sprachen unterscheiden kann (Litauisch ist eine baltische Sprache und keinesfalls eine slawische Sprache, die relative Nähe zum Germanischen nutzt dem Deutschsprachigen allerdings nichts). In jedem Fall fällt die Orientierung an der ISBN so erst mal schwer.
In der Hoffnung, dass die relativ aktuelle Ausgabe des Orakels vom Berge noch erhältlich ist und geduldiger Suche bei Google auf Basis der ISBN - in allen möglichen Schreibweisen, Google erkennt ISBNs nicht, zumindest kann es die unterschiedlichen Schreibweisen nicht automatisch übersetzen – fanden sich dann diverse Anbieter. Letztlich bot aber nur einer die Lieferung nach Deutschland an – und das sogar relativ günstig – und das Buch sogar zum Sonderpreis; selbst mit Porto kostet das dann so viel wie ein normales deutsches Taschenbuch. Die litauische Ausgabe hat, wie auch die estnische, keine Widmung.
Ubikas, das erste Buch von Dick auf Litauisch, konnte ich leider nicht erwerben.
Und da wir uns mit diesem Blogeintrag im Baltikum befinden, sei hier noch erwähnt, dass es zwar sechs Ausgaben in estnischer Sprache gibt, aber offenbar keine lettische Ausgabe.
Es gibt in diesem Blog auch einen Überblick über die Sprachen, in die das Werk von Philip K. Dick übersetzt wurde.

Samstag, 19. November 2016

Verschworen

Michael Jackson auf dem Cover der "Fortean Times"
Fortean Times 258 vom Februar 2010:
The World's Weirdest News Stories
Die britische Zeitschrift Fortean Times enthält in ihrer Ausgabe 258 vom Februar 2010 den Artikel The Strange Tale of Solarcon-6. Es geht um Briefe von Philip K. Dick an das FBI bezüglich einer (oder auch mehrerer) Neo-Nazi-Verschwörungen, in die auch angeblich auch Dicks Kollege, der Schriftsteller Thomas Disch, verwickelt sein solle. Tatsächlich ist der Artikel wohl ein Auszug aus einem Buch, nämlich From Government Files and the Paranormal, geschrieben von Nick Redfern. Die Geschichte an sich ist nicht neu und vielfach debattiert worden, ungewöhnlich ist, dass Dicks Aussagen hier ernst genommen werden. Das darf bei diesem Medium, der Zeitschrift Fortean Times, allerdings nicht wundern – heisst fortean doch unerklärlich und fortean phenomena sind die unerklärlichen Phänomene der Parawissenschaften.
Sonst wird eher Dicks Fehlverhalten gegenüber Thomas M. Disch diskutiert, auch wenn die Briefe wohl keine Auswirkungen hatten. In Dischs letztem RomanThe Word of God, der kurz nach seinem tragischen Tod herausgekommen ist, taucht auch sehr prominent Philip K. Dick als Figur auf – er befindet sich in der Hölle. Und so ist der Roman  auch ein Stück recursive literature. Publiziert ist das Buch 2008 beim Kleinverlag Tachyon, dort hat später auch Anne Dicks The Search for Philip K. Dick einen Platz gefunden.

Samstag, 12. November 2016

Komisch

Ich gebe gerne zu, dass ich nicht gedacht hätte, dass in meinem Katalog noch deutsche Beiträge von Philip K. Dick fehlen – zumindest nicht solche in regulären Buchausgaben (bei Fanzines ist die Lage naturgemäss etwas unübersichtlich). Und die Bekenntnisse eines Reifennachrillers bei Haffmans stehen zwar schon lange in meinem Katalog, ich konnte aber niemals herausfinden, in welchem Buch dieser Text stehen sollte oder um was es sich dabei überhaupt handeln könnte. Später war ich fest davon ausgegangen, dass es sich um eine der zahlreichen nicht-Veröffentlichungen bei Haffmans handelte. Aber es passieren manchmal komische Sachen und so konnte ich tatsächlich das Buch finden, in dem sich der Reifennachriller findet: Der Reifennachriller ist natürlich Jack Isidore, der Chronist in Philip K. Dicks Roman Eine Bande von Verrückten. Am Anfang des Romans ist das Nachrillen von Reifenprofilen Jacks ungewöhnlicher, merkwürdiger, oder eben komischer Beruf:
»Ich bin ein Reifennachriller. Das heißt, wir nehmen die Glatzen, also Reifen, die so abgefahren sind, daß sie nur noch wenig oder gar kein Profil mehr haben, und dann nehmen die anderen Nachriller und ich eine heiße Ahle und rillen bis auf den Mantel runter, immer nach dem Muster des alten Profils, so daß es aussieht, als wäre noch Gummi an dem Reifen...Und dann malen wir den nachgerillten Reifen mit schwarzer Gummifarbe an, so daß er wie ein echt verdammt guter Reifen aussieht. [...]«
Humoore. Hochkomik I vom Haffmans Verlag (1991)
mit Auszügen aus Eine Bande von Verrückten und
Der dunkle Schirm von Philip K. Dick
Tatsächlich ist diese Art von Komik gelegentlich in Dicks Werk versteckt, es muss einem sofort Joe Chips Diskussion – und letztlich Zusammenstoss – mit seiner Tür einfallen: Ich bin noch nie von einer Tür verklagt worden.
Veröffentlicht ist der Auszug daher auch in Das Hausbuch der literarischen Hochkomik (1987), dem offenbar ersten Band einer kleinen Reihe: Haffmans' handliche Hausbücher. Die Bücher selbst sind allerdings alles andere als klein, 1578 Seiten hat dieser Band – und den seinerzeit stattlichen Preis von 50 DM. Das Buch, aus dem der Text kommt, Eine Bande von Verrückten ist in deutscher Erstausgabe im selben Jahr erschienen, 1987, allerdings nicht bei Haffmans sondern beim Kleinverlag Reidar in Hamburg. Die Übersetzung des Romans ist von Gero Reimann, der Auszug ist jedoch von Michel Bodmer übersetzt, da der komplette Roman deutsch erst danach erschien.
Erst etwas später habe ich entdeckt, dass der Band noch einen weiteren Auszug von Dick enthält, nämlich zwei Seiten des Romans Der dunkle Schirm in der Übersetzung von Karl-Ulrich Burgdorf.

Samstag, 5. November 2016

Walfang

Sicher am Rand einer Philip K. Dick Sammlung, zumindest meiner Sammlung, stehen Werke anderer Schriftsteller, die sich auf Dick beziehen. Nicht berücksichtigen will ich Romane die in Tradition von Dick stehen oder an Dick erinnern. Oft genug passieren solche Bezüge dieser Tage zur Förderung des Verkaufs. Gelegentlich gibt es aber einen direkteren Bezug, wie bei der hier schon gelegentlich vorgestellten recursive literature.
In aktuellen Fall bin ich auf die Kurzgeschichte Im Auge des Betrachters von Karl-Ulrich Burgdorf gestossen, die Philip K. Dick gewidmet ist. Erschienen ist sie im Band 5 Nanowelten (2013) in der Reihe Phantastische Miniaturen, die von Thomas Le Blanc bei der Phantastische Bibliothek Wetzlar herausgegeben wird. Mit der Widmung In memoriam Philip K. Dick beginnt die nur zwei Seiten lange Kurzgeschichte - aber die Kürze ist Programm in diesem Band: Nanowelten bezieht sich auf Inhalt und Form, d.h. Länge der Geschichten in diesem Band, von denen (fast) keine länger als zwei Seiten ist. Auch im Text bezieht sich Burgdorf auf Dick, der Satz Willkommen in der Wirklichkeit taucht auf, aber das gesamte Thema der Geschichte greift Dicks Frage nach der Struktur der Realität auf.
Nanowelten, herausgegeben von Thomas Le Blanc, enthält die Kurzgeschichte Im Auge des
Betrachters
von Karl-Ulrich Burgdorf, die Philip K. Dick gewidmet ist

Samstag, 29. Oktober 2016

Ex

Büchern, die gelesen werden wollen, kann sicher nichts Besseres passieren, als in einer Bibliothek zu landen. Büchern, die gesammelt werden wollen, aber nichts Schlimmeres. Aus deutsche Bibliotheken werden relativ selten angeboten ausgemusterte Exemplare angeboten, für Bücher von Philip K. Dick passiert das regelmässig nur für Dicks erstes richtiges (gebundenes) Buch: Zeit ohne Grenzen, das 1962 als Leihbuch erschienen ist und dessen Dasein für den harten Dienst in einer Leihbibliothek vorgesehen war. Ausgaben, die nicht gelaufen sind, sind daher entsprechend selten und teuer zu finden. Es mag auch einzelne Ausgaben der Edition Phantasia geben, die aus ausgemustertem Bibliotheksbestand angeboten werden.
The Little Black Box, Band 5 der Collected Stories of  Philip K. Dick bei Gollancz (1990)

Samstag, 22. Oktober 2016

Estnisch

Estland ist ein kleines Land am östlichen Rand der Europäischen Union mit nur 1,3 Millionen Einwohnern. Man kann daher verstehen, dass es nur wenige estnische Ausgaben von Philip K. Dick gibt. Dafür kann man dort mit dem Euro bezahlen – und es gibt dort Buchangebote online in englischer Sprache. Wenn man also weiss, was man will, ist es relativ einfach, auch dort von Deutschland aus ein gewünschtes Buch zu bestellen.
Mees kõrges lossis [The Man in the High Castle] von Philip K. Dick in der estnischen Ausgabe von 1993 (links) und 2016 (rechts)

Samstag, 15. Oktober 2016

The Magazin of Fantasy and Science Fiction

Wie wichtig The Magazine of Fantasy and Science Fiction und sein Herausgeber Anthony Boucher für Dicks erste Schritte in der Science Fiction waren, ist in diesem Blog schon zur Sprache gekommen. In Deutschland hat Heyne zwischen 1963 und 2000 in wechselnder Frequenz 101+1 recht aktuelle Auswahlbände des Magazines herausgegeben – und dabei auch vier Kurzgeschichten von Philip K. Dick in deutscher Erstausgabe.
Vier Bände "Die besten Stories aus 'The Magazine of Fantasy and Science Fiction'" von Heyne
Vier Bände von Die besten Stories aus The Magazine of Fantasy and Science Fiction
mit Kurzgeschichten von Philip K. Dick

Samstag, 8. Oktober 2016

Türkçe

Auch in der Türkei erscheint von Philip K. Dick als erster Roman Solar Lottery, dort unter dem Titel Uzayda suikast im Jahr 1971. In Deutschland ist Solar Lottery bereits 1958 erschienen, noch als Heftroman beim Semrau unter dem Titel Griff nach der Sonne.
"Aksin Gözyaslarim" Dedi Polis beim Verlag Altikirkbes
Yayin (2012), die türkische Übersetzung des Romans Flow
My Tears, the Policeman Said
von Philip K. Dick;
im Buch fehlt leider jeder Hinweis auf den Originaltitel
Als der Roman in der Türkei im Jahre 1999 unter dem geänderten Titel Suikastci noch einmal erscheint, steht auf dem Titel als Autor „Arthur C. Clarke“. Damit teilt er das Schicksal von Andre Nortons Am Kreuzweg der Zeit, der 1958  auch als Heftroman bei Semrau (und später noch einmal 1964 bei Moewig) erscheint – aber eben unter dem Autorennamen „Philip K. Dick“. Das ist jetzt eine Kuriosität in der Dick-Sammlung, Suikastci dann wohl eine in der entsprechenden Clarke-Sammlung.
Nach einer weiteren Ausgabe im Jahr 1971 sind erst Ende der 80er Jahre weitere Übersetzungen in der Türkei erschienen. Insgesamt sind jetzt auf Türkisch über 40 Ausgaben von Dick erschienen, natürlich die Hauptwerke und – auch das überrascht nicht – mehrere Ausgaben von Do Androids Dream of Electric Sheep?, aber auch Auszüge aus der Exegesis und andere Essays.
In Deutschland findet man türkische Romane von Dick aus der aktuellen Reihe des Verlags Altikirkbes Yayin problemlos online, die meisten Online-Buchhändler führen  Ausgaben. Und selbst Uzayda suikast von 1971 ist (derzeit) günstig antiquarisch zu finden – und als erste türkische Ausgabe sicher eine Bereicherung der Sammlung. Insgesamt präsentieren sich die türkischen Ausgaben als attraktives Sammelgebiet, das über das Internet auch hinreichend zugänglich ist.

Samstag, 1. Oktober 2016

42

The King of Elves (2010)
Auch beim Sammeln kann man Abenteuer erleben. Oder zumindest – für einen Sammler – interessante Geschichten.
Vor einiger Zeit ist mir mit einem der Netze, das ich in der grossen Bucht ausgeworfen habe, ein ungewöhnlicher Fang gelungen: Die ersten beiden Ausgaben der Collected Stories von Subterranean, die in Deutschland als Sämtliche Erzählungen bei Haffmans und Zweitausendeins erschienen sind. Der Verlag nennt die fünf Bände leider The Complete Stories, es handelt sich aber natürlich um eine Neuausgabe der Underwood/Miller-Ausgabe von 1987, dem folgt dieser Blogeintrag.
Im Jahr 2010 hat der US-amerikanische Kleinverlag Subterranean Press begonnen, jährlich einen Band einer fünfbändigen Hardcover-Ausgabe der Collected Stories herauszugeben. Die Reihe wurde in zwei Ausgaben angeboten: Zusätzlich zum Trade Hardcover gab es noch eine Limited Edition mit einer Auflage von 250 Exemplaren bound in leather, die man über eine Vorbestellung bzw. Subskription beziehen konnte, eine prototypische Sammlerausgabe.

Samstag, 24. September 2016

Versteckte Planeten

Der Merkur, die Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, erscheint ununterbrochen seit 1947. Und man kann ihm sicher zugestehen, eine der wichtigsten und angesehensten Kulturzeitschriften im deutschsprachigen Raum zu sein. Veröffentlichungen im Merkur haben daher sicher einen anderen intellektuellen Stellenwert und eine andere Sichtbarkeit als solche in Fan-Magazinen - nicht nur wegen der unterschiedlichen Auflagenhöhe.
Merkur 697, 61. Jahrgang: Mai von 2007 mit Gerd Schäfer Essay Paranoides Genie. Zum Werk von Philip K. Dick

Samstag, 17. September 2016

Nur ein halbes Leben?

Die Anzahl von deutschsprachigen wissenschaftlichen Artikeln über Philip K. Dick ist sehr begrenzt. Dazu kommt, dass sie sich oft schwer finden lassen, zumindest wenn der Zugang aus dem Bereich der Science Fiction ist.
Einer dieser wenigen Artikel ist Half-Life des US-amerikanischen Literaturwissenschaftler, Medientheoretiker und Psychologe Laurence A. Rickels. Mehr Details zu ihm finden sich in seinem Wikipedia-Eintrag.
Geprüfte Seelen von Laurence R. Rickels im Passagen Verlag (2012) enthält das Essay Half-Life 

Samstag, 10. September 2016

Penguin

Penguin hat nur vier Romane von Philip K. Dick herausgegeben, diese vier allerdings in insgesamt 17 Ausgaben. Zehn davon sind Ausgaben von The Man in the High Castle, in der deutschen Übersetzung Das Orakel vom Berge. Wobei natürlich die Frage, was eine „neue Ausgabe“ ist, im Auge des Betrachters liegt. Penguin variiert gelegentlich die Umschlagbilder, für den ernsthaften Sammler jeweils ein neues Sammelobjekt, für den Verlag nur eine neue Auflage.
Die erste britische Ausgabe dieses Romans von 1965 und die letzte Ausgaben von 2015 sind von Penguin – und mit diesen acht Ausgaben dürfte Penguin der Verlag mit den meisten Ausgaben desselben Romans von Dick sein. Penguin hält offenbar die Rechte für Paperbackausgaben im Vereinigten Königreich, deshalb ist Gollancz in seiner Masterworksreihe gezwungen den Roman als Hardcover herauszugeben.
The Man in the High Castle von Philip K. Dick bei Penguin in der Ausgabe von 2001

Samstag, 3. September 2016

Nichts zum Jubiläum

Science Fiction Jubiläums Band - Das Lesebuch von
Heyne (1985), herausgegeben von Wolfgang Jeschke
Sammeln ist eben nicht das Gegenteil von Jagen - als Sammler ist man immer auch Jäger. Als Sammler ist man meistens auf der Suche nach günstigen Angeboten - oder eben überhaupt Angeboten. Manchmal möchte man auch etwas Neues aufstöbern, etwas Ungewöhnliches für die Sammlung, das vielleicht noch nicht im allgemeinen Sammlungskanon definiert ist.
So geht es mir mit diesem Stück, dem Science Fiction Jubiläums Band von Heyne (1985), der keinerlei Beitrag von Philip K. Dick enthält. Allerdings annonciert der Klappentext auf der Rückseite eine der besten Erzählungen von … Philip K. Dick … .
Herausgeber dieses Bandes mit der runden Nummer 06/4000 zum Jubiläum 25 Jahre Heyne Science Fiction & Fantasy 1960-1985 ist der im Jahr 2015 verstorbene Wolfgang Jeschke, der sicher jedem ein Begriff ist, der in Deutschland Science Fiction liest oder gelesen hat. Im Umfeld von Philip K. Dick gibt es nur wenige direkte Beiträge von Jeschke: Eine kurze Vorbemerkung zum Anhang in Das Orakel vom Berge von Heyne aus dem Jahre 2000 ist alles - der Anhang fehlt leider in der 2008er Ausgabe. Sicher hatte Jeschke seine Lieblingsthemen und hat Dick anderen - speziell Uwe Anton - überlassen. Als Herausgeber hat Jeschke zahlreiche Bände mit Kurzgeschichten, mehr noch aber mit Sekundärliteratur herausgeben, hauptsächlich in Das Science Fiction Jahr, in dem in zahlreichen Bänden Artikel über Leben und Werk von Dick erschienen sind. So mögen wir ihm verzeihen, dass es Dick - anders als wohl geplant war (wie sonst wäre Dicks Name in den Klappentext gekommen?) - nicht in diesen Jubiläums Band geschafft hat und betrachten die nicht erfüllte Ankündigung als lobende Erwähnung und nicht als falsches Versprechen des Herausgebers. Zumal im Jahre 1960, mit dem der Band beginnt, Dicks produktivste Zeit, soweit es Kurzgeschichten angeht, auch vorbei war.

Samstag, 27. August 2016

Pioniere

Nachdem ich vor einiger Zeit einen wunder-baren Fund gemacht habe, konnte ich aus der selben Quelle ein weiteres seltenes Exemplar ergattern. Wieder nicht ganz billig und nicht ganz so spektakulär, ist es trotzdem ein schönes Exemplar: Pioneer 17/18 aus dem Jahr 1964.
Pioneer war ein recht professionell gemachtes Fanzine des SFCD Österreich, das in den 1960er Jahren erschien. Der Fokus war wohl eher auf der Publikation von Kurzgeschichten deutscher Autoren, aber natürlich gab es auch die üblichen Artikel über Science Fiction.
Rezension von Krieg der Automaten in Pioneer 17/18 (1964)
Pioneer 17/18 von 1964

Samstag, 20. August 2016

Muss das sein?

Wie man in diesem Blog schon öfter lesen konnte, ist das zentrale Werkzeug für den Sammler sein Katalog. Zum einen geht es um die Qualität der Einträge. Für die Objekte, die fehlen, braucht man gute Angaben, die beim Suchen helfen. Und für die Objekte, die vorhanden sind, sollte man umfängliche Eintragungen vornehmen – am besten, wenn ein neues Stück ankommt, später wird das erfahrungsgemäss schwierig. Daher sollte man sich schon früh überlegen, was man erfassen möchte – aber immer, unbedingt immer, sollte man den Zustand seiner Objekte kritisch erfassen.
Der Spiegel 51/2015 mit einem Artikel über die Amazon
Serie The Man in the High Castle nach dem Roman von
Philip K. Dick
Noch wichtiger ist aber die Quantität der Einträge – was will man denn sammeln? Hier kann man zunächst restriktiv sein und später das Gebiet seiner Sammlung erweitern. Wenn man mit einem zu grossen Gebiet beginnt, kann das demotivierend sein, aber man kann auch Prioritäten setzen und zunächst nur die „wichtigen“ Einträge im Katalog verfolgen. Trotzdem – alles, was im Katalog steht, will auch gefangen werden.
In meinem Katalog haben sich auch zahlreiche Einträge zu den Verfilmungen von Werken von Philip K. Dick gedrängt. Überwiegend ist das natürlich alles zum Thema Blade Runner. Und vieles davon hat nichts mit Dick zu tun. Häufig werden der Autor und sein Werk aber doch gestreift und weil es schwierig ist, das zu wissen, bevor man den Artikel oder das Buch in der Hand hat, ist eben vieles in der Sammlung, das eigentlich nichts mit Dick zu tun hat.

Samstag, 13. August 2016

Wunder-bar

Manchmal gibt es es noch Wunder. Kleine Wunder vielleicht, aber für den Sammler, der viele Jahre danach gesucht hat, sehr schöne Wunder.
Es gibt einen sehr frühen Aufsatz von Philip K. Dick, der im Original Nazism and the High Castle heisst und erstmalig im Jahre 1964 in der Ausgabe 9 des amerikanischen Fanzines Niekas erschienen ist. Dick setzt sich hier mit dem Thema Nazismus auseinander, ausgelöst offenbar durch eine Diskussion um seinen Roman Das Orakel vom Berge, der im Original 1962 erschienen war. Niekas hat auch noch einige andere Texte von Dick veröffentlicht, ist aber nur sehr schwer zu finden – und zu bezahlen.
Mutant 9, ein Fanzine von 1966 mit dem Essay Nazismus von Philip K. Dick

Samstag, 6. August 2016

Appendix Dick

Eine kleine – oder eigentlich eine grosse – Sensation im Philip K. Dick Universum des Jahres 2016 ist bereits im April beim Verlag Topalian & Milani in Ulm erschienen: Appendix Dick des Ulmer Künstlers Tommi Brem.
Die Liste aller Namen im Werk von Philip K. Dick in Appendix Dick
Appendix Dick von Tommi Brem, erschienen bei Topalian & Milani (2016) enthält die Liste aller Namen, die in den Kurzgeschichten und Romanen von Philip K. Dick genannt sind
Appendix Dick ist ein besonderes Buch.

Samstag, 30. Juli 2016

Fabbri

Auch beim Sammeln braucht man Fleiss und Glück, um erfolgreich zu sein. Günstige Angebote finden auch andere Sammler oder Jäger, daher sollte es man mit den Vögeln halten und früh aufstehen. Oder – um es direkt auszusprechen – die Option Kürzlich hinzugefügte Bücher der diversen Antiquariatsportale nutzen und damit so regelmässig, wie es einem möglich ist, nach solchen günstigen Angeboten suchen. Bei diesen frischen Angeboten finden sich gelegentlich günstige oder seltene Gelegenheiten …
Philip K. Dick und John Wyndham
Do Androids Dream of Electric Sheep? von Philip K. Dick in der Ausgabe von Fabbri (1997) mit The Day of the Triffids vom John Wyndham

Samstag, 23. Juli 2016

Leergefischt

Nach der Bombe von Philip K. Dick in der
Ausgabe Klassik Reihe von Fischer (2016)
Mit einiger Verzögerung hat nun der vorerst letzte Band der Philip K. Dick Ausgaben der Klassik Reihe von Fischer mein Regal erreicht: Nach der Bombe. Fischer hat keine weiteren Ausgaben angekündigt, es bleibt wohl bei den dreizehn Bänden, auch wenn Heynes Dick-Edition, bei der Fischer sich mit seiner Klassik Reihe bedient, noch vier weitere Bände enthält.
Dieser Band nun bietet gegenüber dem Original gar keine Überraschungen. Er ist inhaltlich identisch mit dem gleichnamigen Band der Heyne Edition. Die Übersetzung ist die von Friedrich Mader, die kurze Nachbemerkung des Autors ist vorhanden sowie das schöne Nachwort von Jonathan Lethem. Zugelegt hat der Umschlag, die Abbildung ist wie auch bei einigen anderen Bänden der Reihe von Carla Nagel, die schon einige sehenswerte Cover für Fischer und andere Verlage gemacht hat – und sicher einem Schriftsteller wie Dick würdig; ein wenig trauere ich den bunten Pulp-Covern der frühen Jahre manchmal doch nach.
Die Erstausgabe von Dr. Bloodmoney, or How We Got Along After the Bomb erschien, wie so viele aus der Zeit, bei Ace Books (1965). Die teure englische Hardcover Sammlerausgabe ist von Gregg Press (1977). Das Satzzeichen zwischen Bloodmoney und or ist übrigens sehr uneinheitlich, hier sieht man das Komma, den Doppelpunkt oder auch – nichts. Die neueren Ausgaben verzichten – zumindest auf dem Cover – auch auf den Zusatz. Vermutlich weil er seinerzeit eine Idee des Herausgebers war, um an den damals aktuellen Film von Stanley Kubrick Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb anzuknüpfen. Heute dürfte dieser Titel nicht mehr verkaufsfördernd sein.

Samstag, 16. Juli 2016

Für Sammler

Ein Thema, mit dem sich jeder Sammler beschäftigen muss, sind die sogenannten Sammlerausgaben, im Englischen – wo man sie durchaus häufiger antreffen kann – die collector's editions. Wenn man zu sammeln beginnt, stellen diese sich meist als ärgerliche, weil seltene und vor allem überteuerte Ausgaben dar. Später sind die Sammlerausgaben dann das, was den Sammler vom Interessierten und dem Hamsterer unterscheidet.
Was zeichnet Sammlerausgaben aus? Meist bezeichnen sie sich selbst als solche. Häufig sind sie nummeriert, signiert oder aufwändig gestaltet. Und letztlich sind sie dann oft teuer und selten. Und eben weil sie selten sind, sind sie für den Sammler besonders interessant.
Bei den deutschen Ausgaben von Philip K. Dick muss man wohl die Bücher der Edition Phantasia als Sammlerausgaben betrachten. Kürzlich ist noch Tommi Brems Appendix Dick dazugekommen, über das hier noch zu sprechen sein wird.
Bei den englischen Ausgaben gibt es zahlreiche Sammlerausgaben, diese oft als Sonderausgaben von normalen Ausgaben. Berichtet habe ich hier schon über die Folio Society Ausgabe von The Man in the High Castle.
Ein seltenerer Anblick ...
Valis von Philip K. Dick in der Ausgabe von Kerosina Books (1987), trade edition

Samstag, 9. Juli 2016

Vulcan's Hammer Revisited

Nachdem ich mich an dieser Stelle vor kurzem ausführlicher mit den Roman Vulcan's Hammer von Philip K. Dick beschäftigt habe, war ich doch neugierig auf die Erstausgabe geworden. So ist es manchmal in einem Sammelgebiet, in dem die Lücken gross sind – man braucht erst mal eine Richtung. Das ist üblicherweise eine Reihe oder ein Verlag – oder man lässt sich eben von einem mehr oder weniger zufälligem Interesse leiten.
Ich habe mich also nach Future Science Fiction #29 von 1956 umgetan und auch ein passables Angebot gefunden – und zugeschlagen. Gewisse Mängel kann man bei diesen Pulps kaum vermeiden; zum einen gibt es kaum erstklassige Ausgaben, zum anderen sind die einzelnen Heften nur selten genau beschrieben; wenn man sicher gute Qualität kaufen will, muss man das meist sehr teuer bezahlen. Dafür sind fast alles Erstausgaben von Dick in Heften dieser Art erstaunlich einfach zu finden und durchaus bezahlbar. Das liegt wohl daran, dass diese Hefte in grossem Masse gesammelt und daher gehandelt haben. Nachfrage treibt halt nicht unbedingt (nur) die Preise hoch, sondern auch das Angebot. Im Gegensatz zu deutschen Science Fiction Fanzines der 60er bis 80er Jahre würde wohl niemand mehr einen Karton mit solchen Heften wegwerfen.
Future Science Fiction #29 mit der Erstausgabe von Vulcan's Hammer von Philip K. Dick

Samstag, 2. Juli 2016

Schon gehört?

Eigentlich interessieren mich digitale Medien nicht. Und eigentlich sind die hier vorgestellten Medien auch nicht wirklich digital. Irgendwie haben sie sich aber in meine Sammlung gemogelt – oder wohl eher gedrückt, denn ich habe wirklich dagegen angekämpft. Sei es wie es sei, sie sind jetzt im Katalog und im Bestand. Ausdrücklich ausklammern will und muss ich aber alle rein digitalen Angebote, also insbesondere Hörbuch-Downloads. Möglicherweise kann man das sammeln, ich werde es nicht tun.
Hörspiel des Bayrischen Rundfunks: Träumen Androiden nach Philip K. Dicks Blade Runner
Träumen Androiden, ein Hörspiel des Bayerischen Rundfunks von 1999, erhältlich als Kassette (links) und auf CD (nicht links)

Samstag, 25. Juni 2016

Doppel-Ass

Ich habe mich meiner Prioritäten für dieses Jahr besonnen, als ich auf zwei günstige englische Bände von Ace gestossen bin. Aber nicht nur, weil ich mir die Erweiterung meiner Sammlung von Ausgaben von Ace vorgenommen habe, ich mag die Bücher auch wegen ihrer farbigen Titelbildern – und da bin ich nicht der einzige.
Ace wird viel gesammelt und man kann im Netz auch einige gute Quellen zu den Ausgaben von Ace finden. Von Philip K. Dick gibt es – das ist wie immer abhängig davon, wie man zählt – rund 40 Bände von Ace Books, mehr als die Hälfte davon sind Erstveröffentlichungen von Dick. Sein erster Roman Solar Lottery ist dort 1955 veröffentlicht und die letzte Ausgabe bei Ace ist The Man in the High Castle im Jahre 1988. Alle Bände, auch der erste, lasse sich in gutem Zustand einigermassen bezahlbar finden, leider zumeist hinter der Portomauer.
Vulcan's Hammer bei Ace Books von Philip K. Dick
Vulcan's Hammer von Philip K. Dick in der Erstausgabe von 1960 (als Double) mit der Verlagsnummer D-457 und rechts in der Neuauflage von 1972 mit der Verlagsnummer 86608 bei Ace Books

Samstag, 18. Juni 2016

Fast ein Urlaubsgruss

Ein Steckenpferd innerhalb der Sammlung sind Übersetzungen der Werke von Philip K. Dick in andere Sprachen. Als Sammelgebiet ist das etwas zu breit, daher begnüge ich mich mit einer Ausgabe pro Sprache – manchmal werden es auch zwei … oder drei.
Minority Report  A Nova Lei von Record (2002), eine brasilianische Ausgabe
der Anthologie The Minority Report von Philip K. Dick

Samstag, 11. Juni 2016

Noch ein Fisch

Es ist mir nun doch noch gelungen den zweiten Band der aktuellen Staffel von Philip K. Dick bei Fischer zu fangen bzw. in einem Laden zu kaufen: Irrgarten des Todes. Es handelt sich scheinbar wieder um ein Buch ohne Überraschungen. Ein langweiliges Cover und inhaltlich identisch zur Ausgabe der Philip K. Dick-Edition von Heyne (2005).
Irrgarten des Todes von Philip K. Dick bei Fischer (2016)

Samstag, 4. Juni 2016

Punktschrift

Bei der Suche nach Büchern von Philip K. Dick stolpert man unwillkürlich über den einen oder den anderen Roman in Blindenschrift. Bei mir haben die beiden Romane zunächst Eintritt in meinen Katalog gefunden:
Die Rücken der drei Bände von Dicks "Warte auf das letzte Jahr"
Warte auf das letzte
Jahr
in drei Bänden
in Braille-Schrift
  • Blade Runner (1994). Marburg. Reformierte Kurzschrift, 2 Bände. Zürich: Haffmans (1993)
  • Warte auf das letzte Jahr (2008). Leipzig. Reformierte Kurzschrift, 3 Bände. München: Heyne (2006)
  • Electric Dreams (2020). Leipzig?. Reformierte Kurzschrift, 3 Bände. Fischer-Taschenbuch-Verlag (2018). [Update]
Die bibliographischen Angaben umfassen die Vorlagen für die Blindenschriftausgaben. Üblicherweise wird ein Schwarzschriftbuch, also eine „normale“ gedruckte Ausgabe für sehende Leser, digitalisiert und dann in einem aufwändigen Prozess vorbereitet und schliesslich auf einem Braille-Drucker gedruckt. Die Braille-Schrift ist die übliche Blindenschrift, die es in verschiedenen Varianten gibt. Die Kurzschrift kürzt die Texte dabei ab, ähnlich der Stenographie, um eine höhere Leseleistung zu ermöglichen und ist das übliche Format bei Druckerzeugnissen.
Auch in Kurzschrift sind Braille-Bücher deutlich umfangreicher als Schwarzschriftausgaben, Blade Runner bringt es auf zwei Bände, Warte auf das letzte Jahr gar auf drei.
Die Verlagsstandorte sind Marburg, dort ist die Deutsche Blindenstudienanstalt mit einer Braille-Druckerei, und Leipzig mit der Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB).

Samstag, 28. Mai 2016

Kein Erfolg

Sammeln ist Arbeit. Und ausser Fleiss braucht man auch Glück dazu. Sei es, um eine schöne, sei es um eine günstige Ausgabe zu bekommen.
Die vergangene Woche war eine Aneinanderreihung weniger erfolgreicher Aktivitäten.
Zuerst habe ich eine out of stock Mail von amazon.co.uk bekommen, was wirklich sehr selten passiert. Dort hatte ich eine sehr günstige Ausgabe von Daniel Levacks PKD: A Philip K. Dick Bibliography entdeckt, die ich gerne gehabt hätte – aber offenbar war jemand schneller als ich.
Danach ist mir ähnliches mit einer englischen Blade Runner Ausgabe passiert – bei tauschticket. Ich bin dort nicht mehr sehr aktiv, die Qualität hat dort doch zu sehr nachgelassen (obwohl sie nie sehr gross war) und der Aufwand dort ist dafür einfach zu gross. Aber die letzten Tickets hätte ich doch noch loswerden wollen.
"Today We Choose Faces" auf Deutsch
Heut wählen wir Gesichter von Roger Zelazny bei
Heyne (1975), im Original Today We Choose Faces
Zu verschmerzen ist auch, dass ich keine weitere der aktuellen Fischer-Ausgaben im Buchhandel erwerben konnte – das könnte ich natürlich bestellen, aber es ist viel schöner, für die Sammlung mal wieder etwas in einem Laden zu kaufen. Und es ist ein bisschen traurig, dass die üblichen Läden an dieser Runde der Dick-Ausgabe nicht teilnehmen.
Zum Schluss habe ich gerade die deutsche Erstveröffentlichung von Roger Zelaznys Heut wählen wir Gesichter von Heyne (1975) ausgepackt, sehr günstig und gut erhalten (nur ein kleines bisschen mehr Gilb als üblich). Und leider fehlt im Buch die Widmung, die ist wohl, wie so oft, bei der Übersetzung verloren gegangen. Denn offenbar trägt das Original Today We Choose Faces die Widmung To Philip K. Dick: Electric Shepherd.
Auch mit Widmung wäre das Buch wohl nur am Rand der Sammlung eingeordnet, aber ich mag solche Kuriosa – und da sich die Anzahl in engen Grenzen hält, sammele ich sie auch. Was nun mit diesem Buch passiert … ist offen. Aber ich denke, ich werde wohl nun das englische Original suchen, das im Gegensatz zur einzigen deutschen

Samstag, 21. Mai 2016

Auspacken oder nicht auspacken ...

Venus ist tot von Uwe Anton bei Fabylon (2008),
mit einem wunderbaren Cover von Helmut
Wenske, auf dem Bild noch originalverpackt
Es passiert dieser Tage nicht mehr so oft, dass man ein Taschenbuch noch eingeschweisst erwerben kann. Aus ökologischen Gründen ist das wohl unerwünscht. Der neueste Zugang, Venus ist tot von Uwe Anton kam aber derartig verpackt, obwohl er nicht so annonciert war. Vor längerer Zeit hat ich auch Die kaputte Kugel von Haffmans (1993) so erreicht – und auch heute werden relativ häufig Exemplare dieses Buches eingeschweisst angeboten. In beiden Fällen ist zu vermuten, dass hier verlagsneue Bücher den Markt erreichen. Im Gegensatz zu Haffmans geht es dem Fabylon Verlag aber noch gut. Die Frage, die sich dem Sammler natürlich stellt, ist: Öffnen oder nicht öffnen? Für mich heisst es dann letztlich doch: Öffnen.
Bei Venus ist tot, einer Sammlung von Kurzgeschichten von Uwe Anton, lohnt sich das in jeder Beziehung. Den Weg in den Katalog hat dieses Buch gefunden, weil sie Willkommen in der Wirklichkeit enthält, eine recursive Kurzgeschichte, die titelgebend für die von Anton herausgegebene Anthologie von ähnlich rekursiven Geschichten mit und über Philip K. Dick ist. Die Einführung von Anton verrät einiges über ihre Veröffentlichungsgeschichte. So hat Ronald M. Hahn bei Antons erster Veröffentlichung assistiert – und diese ist dann in Erber's Grusel Krimi Doppel-Band 25 im Jahr 1974 unter Pseudonym erschienen. 1981 erschien die Kurzgeschichte ohne die Überarbeitung von Hahn, dafür von Anton überarbeitet im Heft Vor dem Ende der Welt der Reihe Terra Astra Nr. 537 bei Moewig. Beide Hefte sind mit etwas Geduld und Suchen gut zu finden.

Samstag, 14. Mai 2016

In der Abyssus Intellectualis

Es gibt im Deutschen eine kleine Zahl von Veröffentlichungen von Texten von Philip K. Dick ausserhalb der Genre-typischen Publikationen. Und nur wenige der Texte sind keine Science Fiction. Die Zeitschrift Abyssus Intellectualis (2013) enthält nun so einen Text, eigentlich einen kleinen übersetzen Auszug aus The Exegesis of Philip K. Dick (2011), einem dicken Buch mit 1056 Seiten. Der Auszug hat nur drei Seiten Text, die sind allerdings gehaltvoll genug - und eher kein Einstieg in Dicks Werk. 
Es handelt sich auch nicht um den ersten Text aus der Exegesis, der veröffentlicht wird. Kleinere Teile sind im Englischen über die Jahre hier und dort erschienen, ein grösserer Teil natürlich im vom Lawrence Sutin herausgegebenen In Pursuit of Valis: Selections from the Exegesis (1991). Das ist 2002 in kleiner Auflage der Edition Phantasia unter dem Titel Auf der Suche nach Valis herausgekommen, eine der wohl am schwersten zu findenden (und lesenden) deutschen Übersetzungen (vor kurzem hat sich ein sehr günstiges Exemplar bei Booklooker gezeigt, allerdings fehlte wohl der Schutzumschlag). 
Abyssus Intellectualis (2013) von Merve enthält Philip K. Dick: Auszüge aus der 'Großen Exegese' 

Samstag, 7. Mai 2016

Gero Reimann

Ein Name, dem man hier und da begegnet, wenn man sich mit Philip K. Dick beschäftigt, ist Gero Reimann. Auch wenn der Name nicht so oft auftaucht wie andere, liest man über seine Beiträge nie einfach hinweg, es sind jedesmal sehr persönliche und auch aussergewöhnliche Beiträge, so wie man das auch von Dick selbst kennt. Das Biographische zu Gero Reimann möchte man bei Wikipedia oder anderswo nachlesen.
Dick - Vom Sterben und Leben eines gott- und
weltlosen Gnostikers. Eine Opernerzählung,
Id-Verlag (1984) von Gero Reimann
Im Umfeld von Dick, und darum soll es hier natürlich gehen, erscheint Reimann als Übersetzer, Essayist und Autor von durch Dick inspirierter Prosa.
Übersetzt hat er unterstützt von Jennifer K. Klipp-Reimann Dicks Mainstream-Roman Eine Bande von Verrückten, der in Erstausgabe bei Reidar (1987) und als Taschenbuch bei Betzel (1993) erschienen ist. Ungerechterweise enthält die letztere keinen Hinweis auf die Übersetzer.
Zwei Essays sind von Reimann separat erschienen. Einmal in der Literaturzeitschrift Die Horen Nummer 217 (2005) das Essay Tertium datur: Der Spezialfall Philip K. Dick. Die Nummer 217 ist eine Ausgabe zur phantastischen Literatur, Dick taucht hier mit Lem und Klassikern wie Lovecraft, Stoker, Shelley und C. S. Lewis auf. Ein anderer Artikel ist Über kosmische Puppen in der Zeitschrift Phantastische Zeiten, Ausgabe 12 (1987).
Sein umfangreichster Beitrag ist aber sicher seine Opernerzählung mit dem Titel Dick und dem Untertitel Vom Sterben und Leben eines gott- und weltlosen Gnostikers.
Die Opernerzählung, die den grössten Teil des Buches einnimmt, ist tatsächlich als Libretto für eine Oper gedacht, die dann nie aufgeführt wurde. Im ersten Teil des Buches, Zur Entstehungsgeschichte der vorliegenden Texte wird dies erklärt. Reimann erwähnt hier auch sein unveröffentlichtes, 150 Seiten starkes Essay über Dick, Der Narr im Hologramm des Schreckens, für eine naive, unerbittliche subversive Literatur, sicher auch ein spannendes, aber wohl für den breiten Markt zu anstrengendes Werk. Schade, dass wir es nun nicht lesen können.

Samstag, 30. April 2016

Abgefischert

Wie am Anfang des Jahres angekündigt, gibt es jetzt seit einigen Tagen die vierte Staffel mit drei neuen Ausgaben von Philip K. Dick im Fischer Verlag. Natürlich sind das keine wirklich neuen Bücher, sondern Neuerscheinungen, die vorher schon bei Heyne herausgekommen sind. Aber wenn es in die Sammlung passt, muss es eben gekauft werden.
Die drei jetzt erhältlichen Bände sind wie die vorigen in der Reihe Fischer Klassik erschienen:
  1. Nach der Bombe. Roman
  2. Irrgarten des Todes. Roman 
  3. Ein kleines Trostpflaster für uns Temponauten. Anthologie
Ein kleines Trostpflaster für uns Temponauten (2016)
von Fischer in der Klassik-Reihe enthält 15
Kurzgeschichten von Philip K. Dick
Ich habe mir erst mal (nur) die Anthologie geleistet, da sie ein wenig Spannung bietet: Welche Kurzgeschichten mögen enthalten sein? Die Erwartung war allerdings ganz klar, das genau die Geschichten aus Heynes Der unmögliche Planet enthalten sind, die es nicht in Fischers Total Recall Revisited geschafft haben, das 12 der 30 Kurzgeschichten enthielt. Aber ob alle 18 fehlenden oder nur eine Teilmenge dabei sein würden … ?
Nun, es sind 15 Kurzgeschichten und nur acht von ihnen stammen aus Heynes Der unmögliche Planet. Neu aufgenommen wurde unter anderem Umstellungsteam, im Original Adjustment Team, das als Der Plan verfilmt wurde, aber bisher nur in den Gesamtausgaben von Haffmans bzw. Zweitausendeins erschienen ist. Die Zusammenstellung erklärt sich dann durch eine Fussnote im Nachwort von Jonathan Lethem. Dieses kurze Nachwort von sieben Seiten ist im Original die Einleitung der Selected Stories of Philip K. Dick (2002), bei Houghton Mifflin Harcourt erschienen, und die 21 Geschichten sind in den beiden Bänden von Fischer enthalten, noch sechs sind hinzugekommen. Die vollständige Liste der Kurzgeschichten findet sich in meiner Liste der Ausgaben bei Fischer.
Bei Fischer gibt es alle bisher erschienenen dreizehn Bücher von Dick natürlich auch als E-Book. Ich sammele das nicht (wie?), daher ist es für mich uninteressant, aber erwähnt sei es hier trotzdem.

Samstag, 23. April 2016

Noch eine ...

Eigentlich wollte ich ja in diesem Jahr die Lücken in der deutschen Sekundärliteratur schliessen, aber das ist entweder zu einfach oder unmöglich. Am meisten Spass macht eben schwierig und in dieser Kategorie ist meine aktuelle Neuerwerbung. Ich habe einige Zeit ein Angebot für zwei hebräische Bände in den USA beobachtet und wollte - trotz Portomauer - endlich zuschlagen, als ich zufällig ein Angebot von einem Anbieter in Israel gefunden habe. Der Preisvorteil war dann sehr überzeugend, insbesondere das weniger als halb so hohe Porto. Es handelt sich zwar nur um ein Buch, die sehr schön erhaltene und schnell verschickte hebräische Ausgabe כשל זמן [Martian Time-Slip], herausgegeben vom Verlag Odyssey im Jahr 2001. Und eigentlich reicht für meine Übersetzungssammlung ja auch ein Band pro Sprache.
Martian Time-Slip, deutscher Titel Mozart für Marsianer
oder später Marsianischer Zeitsturz in Hebräisch von Odyssey (2001)

Samstag, 16. April 2016

Selbstbezügliches

Sicher ein Randbereich des Themas Philip K. Dick sind die Geschichten und Romane, in denen Philip K. Dick eine handelnde Person ist oder auf ihn angespielt wird. Im Englischen wird das im weiteren Sinne Meta-SF, im engeren recursive literature genannt. Die Tatsache, dass Dick relativ oft derart rekursiv auftritt, hat sicher viel damit zu tun, dass er viele andere Autoren des Genres beeinflusst hat. Aber es hat auch damit zu tun, dass Dick sich selbst in seinen Geschichten auftreten liess: Natürlich in Valis als Horselover Fat und Philip K. Dick, in Radio Free Albemuth, aber auch schon 1964 in der Kurzgeschichte Waterspider, in der Dick und viele seiner Kollegen auftreten. Die Kurzgeschichte ist zuerst in der Januar-Ausgabe von IF erschienen, auf Deutsch unter dem Titel Projekt Wasserspinne in der äusserst schwer zu findenden Nummer 90 des Fanzines Munich Round Up (1966), einer bitteren Lücke auch in meiner Sammlung.
Das Momster von John Sladek bei Heyne
 von 1987, übersetzt von Ronald M. Hahn 
Ein anderes Stück aus der gleichen Zeit, in dem sich Dick selbst als Figur vorkommen lässt, ist Orpheus auf mit Pferdefuss [Orpheus with Clay Feet] im Sampler Erinnerungen en gros bei Haffmans (1991), eine Geschichte, die 1963 geschrieben und dann nicht erschienen ist – auch nicht unter Pseudonym – und bis zu den Collected Stories (1987) vergessen war.
Die rekursiven Romane und Geschichten mit der Figur Dick lassen sich relativ leicht sammeln, wenn man weiss, was man sucht.
Viel enthält das von Uwe Anton herausgegebene Willkommen in der Wirklichkeit, das sowieso schon Teil jeder Dick-Sammlung sein sollte. Teilweise sind diese Geschichten, die im Buch übrigens streng in alphabetischer Reihenfolge der Autoren geordnet sind, auch in anderen Ausgaben erschienen.
Ansonsten ist man auf Zufallstreffer bei den üblichen Suchen angewiesen. Dabei hilft, dass jeder Bezug zu Dick heutzutage gerne annonciert wird. So habe ich auch Die Akte PKD von Wolf Welling in Ausgabe 31 des Magazins für Science Fiction Stories Exodus gefunden. Ansonsten helfen nur die englischen Seiten, allen weit voran die Seite zur Recursive Science Fiction der New England Science Fiction Association. Von dort noch einmal auf alle deutschen Ausgaben zu kommen, ist allerdings noch mal etwas Arbeit. Tatsächlich kann dabei ein recht altes Verlagsverzeichnis wie Das Programm (1998) von Heyne helfen: Keine Übersicht im Internet ist wirklich vollständig, insbesondere wenn einzelne Geschichten ausserhalb der einschlägigen Reihen erschienen sind, wie Metastatis von Dan Simmons. Und das Blättern in einem Buch ist oftmals doch schneller als die Suche bei Google. Aber auch Das Programm ist unvollständig … und bedient natürlich nur Heyne-Ausgaben bis 1998. 

Samstag, 9. April 2016

Und das war Rumänisch.

Jucătorii de pe Titan von 2009, die rumänische
Ausgabe von Philip K. Dicks Roman
The Game Players of Titan von 1963
Diese Ausgabe von Das Globus-Spiel ist schon seit einiger Zeit in meiner Sammlung. Bei der regelmäßigen Suche bei Booklooker, ZVAB usw., ist mir diese rumänische Ausgabe seinerzeit aufgefallen, nicht nur weil sie praktisch überall auftauchte, sondern weil sie auch recht günstig war. Der Anbieter, der wohl auch einen Kleinverlag betrieb, bot dieses Buch neu und vor allem versandkostenfrei an. Dadurch wurde es unwiderstehlich günstig.
Die Wahl gerade dieses Romans für eine Übersetzung ins Rumänisch, dessen Erstausgabe als Game Players of Titan zuerst 1963 bei Ace Books erschienen ist, ist nicht ganz schlüssig. Nur etwa ein Dutzend SF-Romane von Philip K. Dick sind übersetzt, es sollte also attraktivere Werke des Autoren geben als dieses. Gerade die frühen 60er waren eine Hochphase von Dick, mit Das Orakel vom Berge (1962), Marsianischer Zeitsturz (1963) und Kinder des Holocaust (1965) – und nicht alle davon sind übersetzt – aber Das Globus-Spiel, obwohl aus der Zeit, gehört doch eher nicht dazu. Auch Butler gibt ihm nur 2 von 5 Punkten. Die Neuausgabe des Romans mit neuem Umschlagbild von 2015 rechne ich der Tatsache an, dass Übersetzung und Lizenzen vorhanden waren, nicht der grossen Relevanz des Romans.
Im Deutschen gibt es nur eine Ausgabe von The Games Players of Titan: nämlich Das Globus-Spiel bei Goldmann (1978) und das wohl auch nur in einer Auflage. Und weil es nur diese eine Ausgabe gibt, ist die auch ein bisschen teurer, aber trotzdem leicht zu finden – und nicht wirklich teuer. Aber es ist eben kein Werk für den Dick-Erstleser, aber natürlich unbedingt für den Sammler und den Komplettisten.

Samstag, 2. April 2016

Und so weiter...

Der Roman zum neuen Film mit Arnold Schwarzenegger
Das Buch zum Film: Die Totale Erinnerung (1990) bei Bastei Lübbe von Piers Anthony zur Verfilmung mit Arnold Schwarzenegger (1990). Der Film basiert auf Philip K. Dicks Kurzgeschichte We Can Remember It for You Wholesale

Samstag, 26. März 2016

Cover-Autor

Science Fiction Times 5/1984 mit
einem Umschlagbild von Barclay Shaw
In einem Blogeintrag vor einigen Wochen habe ich mich – wieder einmal – mit der Science Fiction Times beschäftigt. Ich konnte dort noch einige Beiträge über und sogar von Philip K. Dick finden. Zufällig fand sich dabei auch ein Abbildung des Covers der Ausgabe 5/1984, das eine gewisse Übereinstimmung mit einer aktuellen russischen Erwerbung hat. Ohne diese Übereinstimmung wäre mir der Bezug auf Dick wohl auch nicht aufgefallen, zumal mir dieses Motiv noch nicht bekannt war.
Die russische Ausgabe von
Flow My Tears, the
Policeman Said, 2001
beim Verlag AST
Es gibt einige Bücher, die auf dem Cover Motive zeigen, die Dick zeigen, so etwa Kosmische Puppen und andere Lebensformen von Heyne (1986), die erste Auflage von Die Welten des Philip K. Dick von Bastei Lübbe (1985) und Dieser Mann ist leider tot von Michael Bishop, bei Heyne (1991).
Eine Suche bei den amerikanischen Ausgaben brachte dann die Quelle dieser doch sehr speziellen Cover zutage. In den Jahren 1984/85 sind beim amerikanischen Science Fiction Verlag Bluejay Books fünf Bände mit Titelbildern, die Dick zeigen, erschienen: