Samstag, 30. Januar 2016

Das Science Fiction Jahr

Das Science Fiction Jahr ist eine Serie, die seit 1986 jährlich bei Heyne erschienen ist. Ich hatte gerade das Glück einige Ausgaben einer Sammlungsauflösung günstig zu erwerben - unabhängig vom Kaufpreis spart das auch Porto. Und es passt zum Thema des Jahres, einige weniger geliebte Ecken der Sammlung auszuleuchten.
Die durchgängig sehr dicken Ausgaben dieser Reihe beleuchten die Science Fiction Szene des jeweiligen Vorjahres in vielen Facetten. Schwerpunkt sind wohl die Interviews mit SF-Schaffenden sowie Essays zu aktuellen Themen der Science Fiction und ausführliche Betrachtungen zur Marktentwicklung. Betrachtet werden nicht nur Bücher, sondern auch sehr umfassend andere Medien wie TV, Kino und Hörspiele. Es ist also kein Wunder, dass die Ausgaben bei über 600 Seiten liegen, die späteren Ausgaben liegen bei einem etwas grösserem Format sogar bei über 1000 Seiten. Dafür musste man dann auch von anfänglich 20 DM bis zur letzten Heyne-Ausgabe (2014) sogar 38 Euro bezahlen.
In der Reihe werden keine Kurzgeschichten veröffentlicht, daher sind auch keine Arbeiten von Dick enthalten. Über die Jahre sind jedoch zahlreiche Essays und Rezensionen erschienen. In elf Jahrbüchern sind zwölf Artikel zu Person, Werk und Verfilmungen von Dick enthalten, die Details befinden sich auf der Seite zum Heyne Verlag. Herausgreifen kann man den letzten Beitrag der 2012 in der Reihe erschienen ist, Dietmar Daths (manchmal vielleicht zu) kluges Essays zur Exegesis, einer der wenigen (beiden?) Beiträge, die dazu auf Deutsch erschienen sind: Verrückte Vernunft.
Die erste und derzeit letzte Ausgabe der Heyne-Reihe Das Science Fiction Jahrmit einem Beitrag zu Philip K. Dick
Der Sammler sollte wissen, dass die Bücher lange Jahre - wohl auch bedingt durch den relativ hohen Preis - offenbar überwiegend als Remittenden verkauft worden sind. Die meisten Exemplare, die man finden kann, sind deshalb auch entsprechend gestempelt, d. h. man muss davon ausgehen, dass ein angebotenes Buch ein Mängelexemplar ist, wenn man es nicht sicher ausschliessen kann. In den letzten Jahren ist das nicht mehr der Fall - daher sind die Exemplare auch deutlich teurer als frühe Ausgaben bzw. kaum und nur wenig unter dem Originalpreis zu bekommen.
Seit 2015 erscheint Das Science Fiction Jahr im Golkonda-Verlag, der sich - wie der Name andeutet - schwerpunktmässig um russische Science Fiction allgemein und speziell um die Brüder Strugatzki engagiert. Die entsprechenden Ausgaben, die dort gerade erscheinen, sind für den Strugatzki-Sammler sicher das sprichwörtliche Muss. Und auch für manchen anderen Sammler verlockend. Vergleichbares im Umfeld von Dick ist die Edition Phantasia. Im Golkonda-Verlag ist der Umfang von Das Science Ficton Jahr wieder auf 650 Seiten und der Preis auf unter 30 Euro gesunken. Auch wenn diese erste Ausgabe (2015) dort (wohl) noch nichts über Dick enthalten hat, sollte man dem Verlag und der Reihe alles Gute wünschen.
Das Science Fiction Jahr hat auch einen eigenen Wikipedia-Eintrag (und der ist sicher mehr verdient als manch anderer Eintrag dort), der noch ein paar inhaltliche Details erklärt und bibliographisch vollständig ist.

Samstag, 23. Januar 2016

And Now for Something Completely Different

Kürzlich lief mir in einem Artikel über Weihnachtsgeschenke für Philip K. Dick-Fans ein typischer Fan-Artikel über den Weg, dem ich dann (nach Weihnachten) doch nicht widerstehen konnte. Auch wenn es explizit nicht Teil der Sammlung ist - wenn man damit erst anfängt … – und daher auch keinen Eintrag im Katalog bekommt, traf dieser Pin genau meinen Geschmack, nicht zu gross, Dick-related – und zum Glück nicht wirklich teuer.
Pin, Pin, Du allein ...
Ein exklusiver Philip-K.-Dick-Pin, ohne ISBN und nicht Teil der Sammlung, aber ein nettes Accessoire für den Fan & Sammler 
Man bekommt diesen Pin bei Etsy.com, einer Webseite auf der Selbstgemachtes angeboten wird, jedoch auf einem professionellen Niveau. Hier findet man individuellere Angebote als im Kaufhaus oder bei Amazon, auch zum Thema Philip K. Dick findet sich durchaus einiges: Bilder, T-Shirts, Grusskarten, ein paar (zu) teure Bücher sind auch dabei und diverses anderes. Man kann sich hier durchaus umfassend exklusiv ausstatten - auch zu anderen Themen. Ich belasse es (vorerst?) bei diesem Pin.
Nächste Woche gibt's hier wieder etwas zum Thema Bücher.

Samstag, 16. Januar 2016

Neues Altes - Science Fiction Times

Science Fiction Times 134 von 1974
mit einem Cover von Helmut Wenske
Aktuelle Rechercheergebnisse haben zum Kauf von zwei Ausgaben der Science Fiction Times geführt – und jetzt sind sie da. Kein Katalog ist je vollständig und es kann sich oft lohnen, alte Quellen noch einmal neu durchzusehen und so habe ich in der ausserordentlich umfassenden Bibliographie deutschsprachiger SF-Stories und Bücher, Usenet-Statistiken, Usenet-Archive und mehr noch zwei Artikel von Dick gefunden, die mir vorher völlig entgangen waren. Zum einen ist dies in Ausgabe 134 von 1974 Die Nixon-Bande, ein Artikel im englischen Original, der ursprünglich im Bruce Gillespies SF Commentary 39 (1973) in Australien erschienen ist und später noch einmal in der PKDS Newletter 17 (1988) unter dem Titel The Nixon Crowd. Auch in Deutschland hat Uwe Anton ihn 1976 noch einmal in die Philip K. Dick: Materialien aufgenommen.
Science Fiction Times 137 
von 1975: UFOs über London
In der Science Fiction Times 137 (1975) findet sich ein Leserbrief von Philip K. Dick selbst, ebenfalls im englischen Original, in dem er sich über das Erscheinen von Die Nixon-Bande in der SFT freut und ihn in Beziehung zu seinem (damals) aktuellen Roman Flow my Tears, the Policeman Said bringt, der 1977 dann als Eine andere Welt auch bei Heyne in Deutschland erscheint.
Science Fiction Times 6/1982
Die gesamte Ausgabe beschäftigt sich
aus Anlass von Dicks Tod mit seinem
Leben und Werk
In der SFT-Ausgabe zu Dicks Tod vom Juni 1982 – die natürlich auch dringend in jede Sammlung gehört – erscheint noch einmal ein schon damals etwas älterer Brief von 1980, der tieferen Einblick in Dicks Leben zu der Zeit erlaubt. Leider ist hier nicht klar, wer der Adressat des Briefes ist; vielleicht ist es sogar Uwe Anton, der diese Brief übersetzt hat und dem man wohl auch den massgeblichen Anteil an Dicks Erscheinen in der SFT zuschreiben darf – die beiden kannten sich und haben sich zumindest 1977 in Metz persönlich getroffen.
Tatsächlich sind hier über die Jahre ausser den drei Originalbeiträgen von Dick zahlreiche Essays über Dick und sein Werk und Rezensionen vieler seiner Bücher erschienen, mein Katalog zählt 47 Einträge zwischen 1969 und 1991. Gerade die frühen Ausgaben sind ausserordentlich schwer zu finden, alles nach etwa 1972/Ausgabe 127 deutlich einfacher; nur auf ein günstiges Angebot muss man vielleicht etwas länger warten.
Die Science Fiction Times ist wohl 1992 eingestellt; eine aktuelle Initiative versucht den Inhalt online zu stellen, man sollte ihr zu diesem grossen Projekt viel Erfolg wünschen; nicht nur der Dick-Interessierte würde dort viel Wertvolles finden können.
Alle hier erwähnten Artikel finden sich mit vollständigen bibliographischen Angaben im Überblick Essays und anderes.

Samstag, 9. Januar 2016

2016

Was bringt das Jahr 2016? Für den Sammler von Philip K. Dick zunächst einmal die vierte Staffel bei Fischer mit drei weitere (Neu-)Ausgaben. Mit mehr Texten von Dick wird man nicht rechnen können, aber manchmal gibt es ja Überraschungen. Im englischen Sprachraum ist auch nicht viel angekündigt, eigentlich sogar nur einige Kurzgeschichtensammlungen bei Citadel.
Was soll also in diesem Jahr passieren? Es lohnt sich, hin- und wieder einmal eine Bestandsaufnahme der Sammlung durchzuführen und kritisch auch die dunklen Ecken auszuleuchten. Es gibt immer Bereiche, die einem weniger gefallen, sei es weil es sich um unattraktive Stücke handelt oder weil der Bereich einfach langweilig ist. Langweilig bezieht sich auf Sekundärliteratur, die in verschiedenen Büchern und Zeitschriften verteilt sind – hier ist einiges im Katalog, das durchaus leicht verfügbar ist, aber bisher nicht wirklich ernsthaft verfolgt wurde.
Das andere Thema ist die Qualität. Einige der vorhandenen Ausgaben sind Mängelexemplare, die ich in meiner Sammlung nicht so recht mag und einige Exemplare sind auch in einem schwer akzeptablen Zustand. Die Motivation solche Exemplare zu ersetzen, ist naturgemäss niedrig, trotzdem muss es jetzt endlich einmal getan werden, wenigstens eine umfassende Bestandsaufnahme muss sein.
Zwei von 34 Bänden von Vintage: Flow My Tears, the Policeman Said (1995)
im typischen Vintage-Stil, A Scanner Darkly, der neueste Band als Buch zum
Film von 2007 eine Neuauflage des ersten Bandes der Dick-Gesamtausgabe 
von 1991
Obwohl die englischen Ausgaben hier im Blog nur vereinzelt erwähnt werden, wird das Thema für die Sammlung im nächsten Jahr mehr im Mittelpunkt stehen. Bei rund 350, zum Teil sehr teuren Bänden, die sich zudem häufig hinter der Portomauer befinden, werde ich einen Schwerpunkt auf drei Verlage setzen: Ace BooksVintage und Gollancz. Die Vintage-Bände sind häufig meine ersten englischen Dicks gewesen, die Ace-Bände häufig Dicks erste Ausgaben – und graphisch ist dort das Umschlagbild häufig sehr ansprechend. Gollancz ist ein englischer Verlag, der viele Erstausgaben in Grossbritannien herausgebracht hat – und mit Nick and the Glimmung (1988) sogar einen vorher nie veröffentlichten Roman. Ausserdem gibt es schon einige Bücher von Gollancz in der Sammlung – und die Bücher sind diesseits der atlantischen Portomauer erhältlich. Im Katalog sind derzeit 34 Vintage, 38 Ace und – noch unvollständig – 64 Bände von Gollancz. Weniger als die Hälfte davon ist auch im Bestand ... und die frühen Gollancz-Bände sind nicht billig, ganz vervollständigen wird sich die Sammlung also 2016 nicht.
Ein weiterer Bereich, der immer Arbeit verlangt, ist der Katalog. Auch wenn hier im letzten Jahr viel passiert ist – getrieben auch durch diesen Blog – muss noch viel passieren, die grundlegenden bibliographischen Daten, wie ISBN, Seitenzahl, Übersetzer und wenn möglich auch der Originalpreis sind noch nicht durchgängig erfasst. Wünschenswert wäre auch ein Link auf den entsprechenden Eintrag in der Deutschen Nationalbibliothek. Diese Daten sind dann die Grundlage für vollständige Seiten zu Themen und Verlagen.
Für den Blog plane ich als Schwerpunkt das Thema Sekundärliteratur tiefer zu beleuchten, ein Bereich in dem allerdings auch mein Katalog sicher noch die grössten Lücken aufweist.
Lassen wir uns überraschen, was 2016 bringt!

Samstag, 2. Januar 2016

2015 - Ein Rückblick

Die drei Fischer-Ausgaben des Jahres
2015
Nachdem das Jahr vorüber ist, stellt sich die Frage, wie war das Jahr 2015 aus Sicht des Sammlers? Tatsächlich hat 2015 mal wieder einige Neuerscheinungen gebracht. Hauptsächlich hat Fischer die dritte Staffel seiner Philip K. Dick-Ausgabe herausgebracht. Auch wenn es sich im Wesentlichen nur um Neuauflagen der Heyne-Bände handelt, ist das doch eine Bereicherung für die Sammlung. Gewachsen ist die Sammlung hauptsächlich bei den Anthologien, die eine einzelne Kurzgeschichte von Dick enthalten und die damit - bis auf einige Veröffentlichungen in Magazinen bzw. Fanzines - vollständig ist. Ansonsten hat sich bei deutschen Büchern wenig getan... und das (oder ein) Highlight sei einem zukünftigen Blogeintrag vorbehalten.
Dafür ist die Sammlung um verschiedene englische Ausgaben, hauptsächlich von Ace Books und die schöne Folio-Ausgabe von The Man in the High Castle gewachsen. Hier sollte man natürlich auch die erste Staffeln von The Man in the High Castle erwähnen, sicher das Ereignis des Dick-Jahres, auch wenn sich das in der Sammlung und ganz allgemein für den Sammler noch nicht wirklich materialisiert hat.
Einige Zugänge des Jahres 2015, von einer Moewig-Anthologie
über die Folio-Ausgabe bis zu einer japanischen Ausgabe
Gewachsen ist auch, wie mehrfach geschildert, die internationale Sammlung mit dem ersten baskischen Buch und endlich einer japanischen Ausgabe. Der Spass beim Sammeln dieser Ausgaben ist, dass es hier einfach schwierig ist, die Exemplare zu finden - man muss wirklich jagen. Geld hilft, ist aber allein nicht ausreichend. Dafür ist die Aussicht hier einmal komplett zu werden - und sei es nur mit einem Buch pro Sprache - ausserordentlich dünn, wenn man an die Thai-, Vietnamesisch- und Farsi-Ausgaben denkt.
Dazu gekommen sind auch einige Magazine, überwiegend mit Sekundärliteratur, über die ich hier bisher - mit Ausnahme der grösseren Brocken - wenig geschrieben habe.
Und schliesslich ist natürlich der Blog mit immerhin 40 Einträgen und rund zwei Dutzen Seiten dazugekommen, der einiges an Arbeit am Katalog generiert hat - und das wohl weiter tun wird.