Samstag, 29. Dezember 2018

Ein Jahr elektrisch geträumt

Das Sammeljahr 2018 ist vorbei. Von Philip K. Dick, der in diesem Jahr 90 geworden wäre, ist auf Deutsch nur Anfang des Jahres Electric Dreams bei Fischer erschienen. Auf Englisch sind auf den letzten Drücker noch zwei Ausgaben bei Ulverscroft erschienen oder zumindest angekündigt. Mir ist unklar, ob diese Ausgaben überhaupt in den freien Handel gehen oder nicht ausschliesslich für Bibliotheken und Schulen gedacht sind … was sie noch spannender machen würde: Do Androids Dream of Electric Sheep? und Electric Dreams. Eine zweite Ausgabe von Electric Dreams war von Gollancz für 2018 angekündigt, aber da es  keine zweite Staffel der Serie gegeben hat, gibt es natürlich auch kein Buch dazu. Erwähnen muss ich auch noch das neue Buch von Gregg Rickman: Philip K. Dick on Film.

Samstag, 22. Dezember 2018

Katzengold

Science Fiction Special 7 von 1973,
vom Licht start verfärbt in hellem lila
statt in dunklem blau-violett
Da musste ich zugreifen: Science Fiction Special 7 von Sidgwick & Jackson von 1973 für 5 Euro!
Eigentlich lege ich bei neuen Exemplaren in der Sammlung zunehmend Wert auf Qualität, insbesondere vermeide ich Exemplare, die arg angegriffen sind. Das gilt für die Opfer all zu grosser Misshandlungen durch die Vorbesitzer. Dem oben genannten Special 7 konnte ich dann aber doch nicht widerstehen, obwohl es die letzten 45 Jahre nicht gut überstanden hat, vermutlich, weil es sich um eine etwas grenzwertige Ausgabe handelt, die man selten sieht. Eine gute Ausgabe kann man bei ISFDB sehen.
Man muss dem Anbieter zugute halten, dass er alle Mängel in seinem Angebot sauber dokumentiert hat, denn das ist nicht immer so und auch die Erklärung dafür, warum ich mehr Ex-Lib Exemplare besitze als ich eigentlich wollte. Die hohen Versandkosten erklären sich aber nur zum Teil durch das Format des Buches: Es ist dick, aber nicht grösser als ein normales Taschenbuch und kommt damit auf 810g.
Denn dieses Science Fiction Special 7 ist im Grunde die gemeinsame Ausgabe von zwei Sammelbänden, dem A Murray Leinster Omnibus (1968) und dem A Philip K. Dick Omnibus (1970). Der Band enthält insgesamt sechs Romane, drei von Murray Leinster:

Samstag, 15. Dezember 2018

Fantastisches Forum 6

Dieser Blogeintrag setzt den Eintrag über Paul Williams in NRW inhaltlich fort. Da ging es um die Ausgabe 5 des Fantastischen Forums und das beigelegte Programm der 4. Science Fiction-Tage NRW, an denen auch Paul Williams teilgenommen hatte. Ausserdem hat er dem Programmheft einige Beiträge von und über Philip K. Dick beigesteuert.
Das Fantastische Forum 6 vom Februar 1992 enthält
ein Essay von Philip K. Dick
Die Ausgabe 6 vom Fantastischen Forum vom Februar 1992 enthält noch ein weiteres Essay von Dick selbst, Die Seele des Wub, sowie ein Interview mit Paul Williams.
Die Seele des Wub ist, wie die anderen Artikel im Fantastischen Forum, auf Deutsch ganz exklusiv nur hier zu finden. Geschrieben ist das Essay 1980 als Einführung zu Dicks erster Geschichte Beyond Lies the Wub, zu Deutsch Und jenseits - das Wobb, in der Anthologie First Voyages, herausgegeben von Avon Books (1981); es ist mir aber unklar, ob das Essay dort dann auch wirklich erschienen ist. Auf jeden Fall ist es auf Englisch in der PKDS Newsletter herausgekommen, in der Ausgabe 24 von 1990. Später ist er (deutlich leichter zu finden) noch einmal in Sutins The Shifting Realities of Philip K. Dick, Vintage (1996) unter dem Titel "Headnote" for "Beyond Lies the Wub" veröffentlicht. Diese kurze Headnote fehlt übrigens in den Notes in den Collected Stories, auch wenn man sie dort erwarten würde.
Das Wub, das auf Deutsch aus mir unerfindlichen Gründen ein Wobb ist, spielt natürlich für Dick als seine erste professionell veröffentlichte Kurzgeschichte eine besondere Rolle. Der Text des Essays hat auch eine sehr persönliche Note, die für mich einen leicht melancholischen Anklang hat, da er kurz vor seinem Tod vom Anfang seiner Karriere schreibt. Dick hat sich seine Erstveröffentlichung offensichtlich im Detail angesehen, er zitiert wörtlich die Reklametexte, die seine Geschichte umrahmen und geht auf die Illustrationen ein.

Samstag, 8. Dezember 2018

Nackt und ausgezogen

Der Titel dieses Blogeintrags ist natürlich der verzweifelte Versuch, Leser anzulocken oder wenigstens einen Click zu kriegen, denn sex sells bekanntlich. Obwohl ich schon länger mit dem Gedanken für einen Blogeintrag über pikante Umschlagbilder liebäugele, geht es dieses mal um weniger Frivoles. Es geht darum, was die beiden Bücher des Insel Verlags von Philip K. Dick unter ihren Schutzumschlägen tragen.
Zwei unterschiedliche Einbände von Dicks Mozart für Marsianer bei Insel
Mozart für Marsianer in der Reihe Phantastische Wirklichkeit im Insel
Verlag (1973) im schwarzem und im lila Pappband; der Schutzumschlag,
gestaltet von Helmut Wenske, und der Buchblock sind gleich
Ausgelöst hat diesen Beitrag ein Kommentar zum Blogeintrag Insel und Suhrkamp. Dort wurde ich von einem Leser dieses Blogs darauf aufmerksam gemacht, dass es bei den Insel-Ausgaben der Reihe Phantastische Wirklichkeit offenbar unterschiedliche Einbände gibt. Häufiger sind wohl die lila Pappbände, die der eigentümlich lilanen Typographie der Reihe folgen. Die beiden Ausgaben von Dick zumindest gibt es auch mit schwarzem Pappband, wie sie für die von Insel gleichzeitig herausgegebene Reihe Bibliothek des Hauses Usher verwendet werden, hier mehr zu dieser Reihe bei Wikipedia. Die Schrift auf dem Buchrücken nennt Titel und Autor, sie ist bei der schwarzen Ausgabe in weiss, bei der lila Ausgabe in Silber. Die beiden Ausgaben unterscheiden sich sonst in nichts. Zumindest bei einigen weiteren Bänden der Reihe Phantastische Wirklichkeit werden Ausgaben sowohl im lila als auch im schwarzen Pappband angeboten, in Pallas oder die Heimsuchung von Edward de Capoulet-Junac etwa oder Herren im All vom Cordwainer Smith.

Samstag, 1. Dezember 2018

Griechisch: ΦΙΛΙΠ Κ. ΝΤΙΚ

Eine griechische Ausgabe von Philip K. Dick
Der goldene Mann von Philip K. Dick in einer
griechischen Ausgabe: O xrysafenios andras
bei Para Pente von 1997
Griechenland. Das Land in dem die europäische Kultur geboren wurde. Und das Land, das sich erst spät für Philip K. Dick zu interessieren begann.
1976 erschien als erster Roman von Dick in Griechenland ausgerechnet Schachfigur im Zeitspiel [Dr. Futurity]. Zu diesem Zeitpunkt hätte es wohl bessere Romane von Dick gegeben, aber es ist in einigen Ländern zu beobachten, dass die erste Wahl einer Übersetzung überraschend schlecht ist. Dafür gibt es offenbare drei oder vier Ausgaben des Romans von verschiedenen Verlagen – alles aus dem gleichen Jahr. Leider werden hier durchgängig keine ISBNs angegeben, so dass es schwer ist, hier genau zu erkennen, wie viele Ausgaben von wie vielen Verlagen es wirklich gibt. Ich konnte auch keine gute Seite finden, die hier genauer Aufschluss bringt.
1978 sind die folgenden Übersetzungen Ubik und Das Orakel vom Berge, also zwei von Dicks besten Werken. Auch in den letzten Jahren hat es neue Ausgaben gegeben, die letzte, Simulacra, ist im Jahr 2016 bei Medusa erschienen, einem von zwei oder drei Verlagen, die sich verstärkt um Dick bemühen.
Insgesamt sind aber nur 26 SF-Romane in rund 50 Ausgaben, drei Mainstream Romane und fünf Anthologien auf Griechisch herausgekommen, mit fünf Ausgaben liegt – wie immer – der Blade Runner vorne. Die wichtigen Romane liegen aber mittlerweile alle vor, die grösste Lücke ist für mich Die Lincoln-Maschine [We Can Build You].

Samstag, 17. November 2018

Noch mehr Festival ...

Nach dem etwas allgemeineren Eintrag in der vergangenen Woche, möchte ich nun eine Auswahl der in diesem Jahr auf dem Annual Philp K. Dick Film Festival in Köln gezeigten Filme etwas genauer vorstellen und einige persönliche Eindrücke schildern.
Imagination, Februar 1953
Die einzige Verfilmung einer Kurzgeschichte von Dick selbst ist The Pipers des Regisseur Ammar Quteineh aus dem Jahr 2013. Qutheineh hat das Drehbuch nach einer der frühen Kurzgeschichten aus den Jahr 1953 geschrieben, Piper in the Woodsdie (zumindest in den USA) zu den rund 30 Kurzgeschichten zählt, die wohl gemeinfrei sind und die man daher hier legal nachlesen darf. Man darf annehmen, dass diese Kurzgeschichte auch deshalb gewählt wurde, weil sie nicht vom Trust lizensiert werden musste (und man darf weiter spekulieren, dass das für eine Produktion, die man wohl nicht uneingeschränkt als grosses Hollywoodkino bezeichnen würde, schwierig geworden wäre). Die Erstveröffentlichung der Geschichte war in der Februar-Ausgabe von Imagination, auf Deutsch Pfeifer im Wald, das in Deutschland nur im Rahmen der Sämtlichen Erzählungen bei Haffmans bzw. Zweitausendeins in Und jenseits  das Wobb veröffentlicht ist.
Bemerkenswert ist, dass der Film sich recht nah an die Kurzgeschichte von Dick hält. Naturgemäss ist diese Verfilmung von anderer Art als die Spielfilme Blade Runner und Minority Report, der nicht vorhandene Hochglanz passt aber, wie ich finde, unmittelbar zu Dick. Sehr sehenswert.

Samstag, 10. November 2018

The Fifth Annual Philip K. Dick Film Festival

Nach einigen vergeblichen Anläufen habe ich es dieses Jahr endlich geschafft, beim European Philip K. Dick Film Festival in Köln dabei zu sein, ein Erlebnis, das ich nicht bereue.
Das schöne Filmplakat zum European Philip K. Dick
Fiction Film Festival - Colone am Kino 813 in der BRÜCKE
Schon in der vorigen Woche, am 1. und 2. November (2018), fand die deutsche Ausprägung des European Philip K. Dick Festivals im Rahmen von zweimal zwei Abendveranstaltungen in Köln statt. In der Woche davor, am 25. und 26. Oktober, hat die französische Variante, das Festival de Science-fiction Philip K. Dick à Lille, stattgefunden. Diese europäische Variante der US-amerikanischen Veranstaltung hat 2013 ihren Anfang in Lille gefunden - natürlich in Frankreich, denn dort liebt man Philip K. Dick. Der Kölner Filmclub 813 hat sich jetzt zum dritten mal hier in Deutschland diesem Film Festival angenommen. Auch in Rotterdam und in Łódź haben in den vergangenen Jahren Veranstaltungen stattgefunden.
In den USA findet das Festival seit 2012 (fast) jährlich statt, deshalb sind wir dort jetzt beim sechsten Festival. Die Webseite des Festivals wendet sich schon dem nächsten Jahr zu, wenn das siebte Festival in Santa Ana stattfinden wird, dem Ort, an dem Dick die letzten sieben Jahre seines Lebens verbrachte.

Samstag, 27. Oktober 2018

Paul Williams in NRW

Zwei Objekt, die ich nur der Sorgfalt meines Antiquariats verdanke, sind die Ausgaben des Fantastischen Forums. Diese Hauszeitschrift des Aktionskreises Fantastik erscheint von 1990 bis mindestens zur Nummer 17 im Jahre 1998. Im Format A5 wirkt sie wie ein besseres Fanzine, die Beiträge heben sich in der Qualität aber unbedingt von denen der Egozines der Zeit ab. So enthält Ausgabe 5 von 1991 Beiträge von Erik Simon, bekannt als Strugatzki-Kenner und Übersetzer, und dem britischen Science Fiction Schriftsteller Ian Watson.
Programm der 4. Science Fiction-Tage NRW, eine Beilage des
Fantastischen Forums 5 von 1991

Samstag, 20. Oktober 2018

Bibliographien

In den Zeiten vor dem Internet war der Aufbau einer Sammlung in vielen Belangen weitaus schwieriger. Schon der Aufbau eines Katalogs war aufwändig und kompliziert. Für die eigene Sammlung musste er mühsam und langwierig aufgebaut werden, mit Hilfe von Informationen aus veröffentlichten Büchern, öffentlichen Bibliotheken und Buchhandlungen, wobei letztere allerdings ihre Kataloge lieferbarer Bücher als Betriebsgeheimnis lieber geheim gehalten haben und der Wunsch auf Einblick meist empört abgelehnt wurde – als quasi-Monopolist durch Preisbindung konnte man sich das leisten (… so ändern sich die Zeiten).
Philip Kindred Dick  Metaphysical Conjurer (1995)
Seltener noch war Sekundärliteratur zum Thema, weil sie in der Regel noch schwieriger zu finden war.
Im englischen Sprachraum gab es schon 1981 eine erste selbstständige Bibliographie zu Philip K. Dick von Daniel J. H. Levack: PKD: A Philip K. Dick Bibliography, aufwändig bebildert erschienen bei Underwood-Miller, wo später erst die legendären Collected Stories und dann die so wichtigen Selected Letters erschienen sind. Einzigartig ist diese Bibliographie, weil Dick selbst daran mitgearbeitet hat. Und weil dieses Buch natürlich ein Liebhaberstück ist, gibt es die Auflage von 1100 Exemplaren auch in diversen Varianten, mit rotem und grünen Cover, Soft- und Hardcover, und auch einige (200 oder 233) signiert. Und natürlich ist diese Bibliographie damit selbst ein attraktives und (signiert) ein teures Sammlerstück geworden.

Samstag, 13. Oktober 2018

Noch mehr Pinguine

Tux, hier nur zu Besuch
Penguin hat sich seit dem letzten Blogeintrag darüber zu einem Schwerpunkt in der Sammlung entwickelt, vielleicht, weil die Portomauer nach UK nicht so hoch ist und bestimmt auch, weil es bei Penguin so viele Ausgaben zu einem Schwerpunkt meiner Sammlung, The Man in the High Castle, gibt.
Die letzte Ausgabe von Penguin (2015) von
The Man in the High Castle
Der aktuelle Zugang zum Thema war auch wieder eine britische Ausgabe von Das Orakel vom Berge. Diese neueste Ausgabe, auch schon von 2015, bezieht sich mit dem Cover direkt auf die Serie von Amazon. Man sieht Juliana mit der Filmrolle und im Hintergrund den Obergruppenführer John Smith als drohende Gestalt. Sowohl Filmrolle als auch John Smith sind Elemente, die es im Roman nicht gibt. Und eine Angabe, wer das Cover gestaltet hat, gibt uns Penguin auch nicht.
In jedem Fall hat Penguin mit dieser neunten Ausgabe des Romans seinen Rekord ausgebaut – kein anderer Verlag hat so viele Ausgaben des selben Romans von Philip K. Dick herausgebracht, wie Penguin von The Man in the High Castle.
Ein Grund für diese letzte Ausgabe ist natürlich die Serie von Amazon. Im Jahr vorher, 2014, gab es bereits eine neue Ausgabe, zumindest eine Ausgabe mit einem neuen Cover von Cleon Peterson. In einem Blogeintrag bei It's Nice That kann man ein wenig darüber lesen, wie ein solches Cover eigentlich entstehen.

Samstag, 6. Oktober 2018

The Man in the High Castle 2018 (Season 3)

Gestern, am 5. Oktober, ist bei Amazon die dritte Staffel vom The Man in the High Castle mit zehn neuen Folgen angelaufen. Erwähnenswert ist es, dass es eine dritte Staffel gibt und das sich schon die Ankündigung des Datums der Veröffentlichung sehr lange hingezogen hat. Die Fans mussten lange warten. Eine besondere Bemerkung verdient auch die Tatsache, dass bereits vor der Veröffentlichung auch schon die vierte Staffel angekündigt wurde. Tatsächlich ist jetzt auch gleich die deutsche synchronisierte Version verfügbar, deutsche und internationale Fassung starten also erstmalig bei dieser Serie gleichzeitig. Das verdanken wir vermutlich der langen Anlaufzeit.
Das Orakel vom Berge in einer französischen Ausgabe von 2013
Le Maître du Haut Château, die französische Übersetzung von The Man in the High Castle,
in der Ausgabe von J'ai Lu aus dem Jahr 2013

Samstag, 8. September 2018

Kroatisch

Ferien, Sommer, Sonne, Kroatien! Kroatien ist ein beliebtes Ziel deutscher Urlauber – und es gibt in Kroatien einige Ausgaben von Philip K. Dick in der Landessprache.
Auf Kroatisch: Ubik und Čovjek u visokom dvorcu, der deutsche
Titel ist Das Orakel vom Berge von Philip K. Dick
Bei näherer Betrachtung zeigt sich allerdings, dass es nicht so leicht ist, festzustellen, was von Dick überhaupt auf Kroatisch erschienen ist. Es ist nämlich kein kleines Problem kroatische von serbischen Texten zu unterscheiden – über das Serbische wurde in diesem Blog auch bereits berichtet. Die Probleme bei der Abgrenzung des Kroatischen vom Serbischen entspringen natürlich der Entwicklung dieser Sprachen bzw. – laut Wikipedia linguistisch korrekt – diesen zwei Standardvarietäten des südslawischen Zweigs der slawischen Sprachen, die massgeblich von den politischen Verhältnissen auf dem Balkan beeinflusst ist.

Samstag, 1. September 2018

Französisch

Frankreich! Das Land, das Philip K. Dick am meisten geliebt hat. Und dieser Satz gilt wohl in beiden seiner Bedeutungen. Kurzgeschichte und Roman sind in Italien vor entsprechenden Ausgaben in Frankreich erschienen und es gibt dort auch insgesamt mehr Ausgaben, aber die Liebe der Franzosen zu Dick erscheint doch grösser zu sein als die der Italiener – oder auch die der Deutschen. In jedem Fall wird diese Zuneigung von Dick mehr erwidert. Frankreich und Metz spielen in seinen Äusserungen immer wieder eine grosse Rolle. Er erzählt immer wieder vom 2eme Festival International de la SF de Metz im September 1977 und pflegt auch regen Briefverkehr mit Frankreich. Dick plante wohl bis zu seinem Tod eine weitere Reise nach Frankreich (mit – wohl, möglicherweise – einem Abstecher nach Deutschland).
Die Gründe für diese Verehrung durch die Franzosen sind sicher vielfältig. Es mag nicht nur daran liegen, was Dick geschrieben hat, sondern auch an der politischen Situation, vorhanden war sie auf jeden Fall. Mehr dazu nachlesen lässt sich im Artikel Dick in France: A Love Story von Roger Bozetto in Science-Fiction Studies #45 (1988). Dick wurde zu einer Kultfigur für französische Intellektuelle, an Fachbereichen für englische Literatur blieb er dagegen eher unbekannt.
Ubik in französischer Übersetzung, UGE (1999)
Die erste französische Veröffentlichung war, wie üblich, eine Kurzgeschichte, hier Le sacrifié, auf Deutsch Entbehrlich [Expendable] im März 1954. Als erster Roman erscheint Les Mondes Divergents, auf Deutsch Und die Erde steht still [Eye in the Sky] im Jahr 1959.
Insgesamt sind (derzeit) mehr als 215 Ausgaben der Science Fiction-Romane, 55 Ausgaben von Kurzgeschichtensammlungen und 23 Ausgaben aller neun Romane erschienen, weiterhin 15 Sammelbände und natürlich viele Kurzgeschichten in allgemeinen Anthologien. [Update: zum 40. Todesjahr 2022 sind noch einmal fast alle Romane neu erschienen, teilweise auch in neuer Übersetzung.]
Heute erscheint Dicks Werk (überwiegend) beim renommierten Verlag Gallimard, auch das zeigt den hohen Stellenwert, den Dick in Frankreich hat. Und nur in Frankreich wird Dick auf französisch publiziert, ich konnte keine französischen Ausgaben aus Belgien oder anderen Ländern finden.
Französische Bücher sind in Deutschland problemlos zu erhalten. Da auch Antiquariate und private Verkäufer (sehr) günstig nach Deutschland versenden – und das Bezahlen dank SEPA gar kein Problem mehr ist – sind dem Sammeln französischer Ausgaben auch in Deutschland keine Grenzen gesetzt. Und es gibt sehr viel zum Sammeln!

Samstag, 18. August 2018

Easton

Manchmal führt der längere Weg schneller zum Ziel. Bei der Suche nach skandinavischen Ausgaben, Norwegen ist noch eine markante Lücke in der Sammlung, bin ich über eine sehr – wirklich sehr! – günstige Easton-Ausgabe gestolpert, der ich dann, wie sollte es anders sein, nicht widerstehen konnte.
Das Kaufen im Ausland ist unterschiedlich schwierig. Für Skandinavien ist Antikvariat.net eine seriöse Adresse mit einem grossen Angebot, der man seine Kreditkarten anvertrauen mag. Dort habe ich, bei einem norwegischen Antiquariat, die erste Auflage Easton-Ausgabe von The Man in the High Castle zu einem wirklich guten Preis gefunden, eher zufällig – ich war eigentlich auf der Suche nach einer norwegischen Ausgabe des Buchs. Man muss wissen, dass die Easton-Ausgaben nicht billig sind. Easton Press bietet Luxusausgaben von populären Büchern an, typisch ist der Ledereinband und der 22-karätig vergoldete Schnitt.
"The Man in the High Castle" mit Collector's Notes
Philip K. Dick: The Man in the High Castle, Easton Press (1988) in braun mit Collector's Notes

Samstag, 4. August 2018

Heyne, unvergessen, unvermeidlich

Erst kürzlich, bei der Durchsicht älterer Blogeinträge, ist mir aufgefallen, dass ich den für Philip K. Dick, wohl für die Science Fiction insgesamt wichtigsten deutschen Verlag überhaupt, bisher ausgelassen habe: den Heyne Verlag.
Der Heyne Verlag wurde knapp 70 Jahre nach seiner Gründung und Selbstständigkeit 2001 zuerst von Axel Springer übernommen und ist nach einer weiteren Übernahme heute Teil der Random House Verlagsgruppe. Random House hat 2001 auch den Luchterhand Literaturverlag übernommen hat, der auch einen (kleinen) Beitrag (2 Bücher) zur Sammlung beigetragen hat.
Die erste Ausgabe eines Romans von Dick bei Heyne ist Träumen Roboter von elektrischen Schafen? von 1971, noch in Lizenz vom Marion von Schröder Verlag, die leider letzte Ausgabe von Dick ist der Sammelband Blade Runner, Ubik, Marsianischer Zeitsturz von 2009, letzteres ist eines von zwei Büchern, die derzeit auch noch beim Verlag erhältlich ist.
Dazwischen sind über 80 Einträge im Katalog, so viele wie von keinem anderen deutschen Verlag. Allerdings ist da nicht nur die Primärliteratur, Romane, Sammlungen und Reader und Anthologien, die einzelne Kurzgeschichten enthalten, sondern auch Sekundärliteratur und anderes bis hin zu Kuriosa. Darunter sind einige Erstveröffentlichungen und ein paar Singles, die nur einmal herausgekommen sind.
Herauszuheben ist das 1990 von Uwe Anton herausgegebene Willkommen in der Wirklichkeit: Die Alpträume des Philip K. Dick.  Es ist das einzige Buch in meinem Katalog, dessen deutsche Ausgabe es ins Englische geschafft hat, unter dem Titel Welcome to Reality: The Nightmares of Philip K. Dick. Das beinhaltet Kurzgeschichten mit eher sperrigen Titeln wie Philip K. Dick Is Dead and Living Happily in Wuppertal von Ronald M. Hahn, im Original natürlich Philip K. Dick ist tot und lebt glücklich und zufrieden in Wuppertal-Vohwinkel.
Dieses Buch ist für eine Sammlung absolut relevant, obwohl es nur eine Kurzgeschichte von Dick enthält, weil es eine einmalige Sammlung von recursive bzw. Meta-SF zu Philip K. Dick ist. Und deshalb ist es wohl auch zur Übersetzung gekommen. Man darf vermuten, dass der Herausgeber beim Entstehen dieser Sammlung eine herausragende Rolle gespielt hat.
Philip K. Dick herausgegeben von Uwe Anton
Die zwei bemerkenswertesten Ausgaben von Dick beim Heyne Verlag,
beide herausgegeben von Uwe Anton: Willkommen in der Wirklichkeit
und der Reader Kosmische Puppen und andere Lebensformen
Erwähnen kann man auch noch die Anthologie Kosmische Puppen und andere Lebensformen von 1986, die bisher einzige deutsche Ausgabe von Cosmic Puppets. Dicks Novelle ist ergänzt um eine Auswahl von Kurzgeschichten und – wichtiger – einigen Essays von und über Dick, die wir sonst wohl nicht auf Deutsch gesehen haben. Dabei ist auch Dicks If You Find This World Bad, You Should See Some of the Others, auf Deutsch Wenn Sie glauben, diese Welt sei schlecht, sollten Sie einmal ein paar andere sehen. Auf Englisch ist dies erst 1991 in der PKDS Newsletter und 1995 in den Selected Writings erschienen.

Samstag, 7. Juli 2018

Русский язык - oder auch: Russisch

Eine russische Ausgabe von Deus Irae
Господь Гнева, im Original Deus Irae, in der zweiten
von sechs russischen Ausgaben von 2003 bei Eksmo
Russisch ist eine weit verbreitete slawische Sprache, die überwiegend, aber eben nicht nur in Russland gesprochen wird. Die zweifelsfrei erste Veröffentlichung von Philip K. Dick im russischen Sprachraum war bereits im April 1958 die Kurzgeschichte Der Bunker in der sowjetischen Zeitschrift Ogonek, man kann mehr darüber in diesem Blogeintrag nachlesen.
Erst 1970, noch in sowjetischer Zeit, folgten die Erinnerungen en gros [We Can Remember It For You Wholesale] und dann in den 80er Jahren etwa ein halbes Dutzend weitere Veröffentlichungen in verschiedenen Zeitschriften und Anthologien. Auch der erste Roman, Der Dunkle Schirm [A Scanner Darkly], wird in einer Zeitschrift, Junost' (Юность) das ist zu deutsch Jugend, als Fortsetzung in drei Teilen im Jahr 1989 (in den Ausgaben 4 bis 6) publiziert – zumindest in Auszügen: Die Inhaltsangaben zeigen insgesamt nur 38 Seiten für den Roman an, das erscheint recht wenig für einen vollständigen Abdruck zu sein, zumal die Ausgabe auch illustriert ist.

Samstag, 23. Juni 2018

Lange nicht gesehen

Im Zeitalter des Internets sind für den Sammler von Science Fiction Literatur, auch der von Philip K. Dick, fast alle gewünschten Ausgaben fast jederzeit verfügbar. Das gilt so meist auch für die teuren Ausgaben, denn der hohe Preis belebt den Markt. Begrenzender Faktor ist hier, wie so oft, nur die Verfügbarkeit von Geld. Bei den wirklich seltenen Exemplaren gibt es zwei Kategorien: Die sehr teuren, bekannten und legendären Sammlerausgaben, die aus verschiedenen Gründen selten, knapp und teuer sind, frühe gebundene Erstausgaben zumeist. Bei Dick sind das im Deutschen einige Ausgaben von Edition Phantasia und im Englischen etwa der umbenannte The Philip K. Dick Omnibus von Gollancz (nicht der etwas weniger seltene von Sidgwick & Jackson).
Deus Irae von Sphere (1979)
Deus Irae von Philip K. Dick und Roger Zelazny in einer
zumindest weniger häufigen Ausgabe von Sphere
Es gibt aber auch die heimlichen Raritäten, Ausgaben, denen man nicht ansieht, das sie schwer zu finden sind, bei denen nichts darauf hinweist, wie schwer sie zu finden sind.
Ein solche Ausgabe ist mir jetzt wohl ins Netz gegangen. Als ich diese, in der Sammlung noch fehlende Ausgabe von Deus Irae gesehen habe, war sie wegen ihres günstigen Preises (Versand aus Deutschland!) sowieso schon interessant. Diese spezielle Ausgabe von Sphere ist allerdings nach meinen persönlichen Erfahrungen ziemlich selten, vielleicht sogar ausserordentlich selten. Sie ist laut Precious Artifacts aus dem Jahr 1979, das Impressum sagt zwar Published  1978, das ist aber wohl von der vorigen Auflage übernommen. Selbst Bilder von diesem Buch sind im Internet nur schwer zu finden, The Philip K. Dick Bookshelf hat eines, bei der Internet Speculative Fiction Database fehlt die Ausgabe aber ganz.

Samstag, 16. Juni 2018

Im Grenzland

Auch dieser Blogeintrag bewegt sich wieder hart am Rand der Sammlung. Der Eintrag Bis wohin  und nicht weiter berichtet von Ron Goularts Roman Als alles auseinanderfiel, ein Buch, das Philip K. Dick gefiel und das damit auf dem Cover Werbung machte.
Jack Dann: Grenzland der Hölle, Moewig (1985)
Grenzland der Hölle von Jack Dann mit dem Zitat von
Dick: „Ein verwegenes, originelles, witziges Buch“
Auch dieses mal geht es um einen werbenden Testimonial. Jack Danns Roman Grenzland der Hölle ist in der deutschen Erstausgabe 1985 bei Moewig erschienen. Es trägt auf dem Cover den Text „Ein verwegenes, originelles, witziges Buch“, ohne den Urheber dieses Urteils zu nennen.
Das Umschlagbild ist von Helmut Wenske, das ist erwähnenswert, weil er auch für einige deutsche Ausgaben von Dick das Umschlagbild gestaltet hat. Dieses Motiv findet sich schon auf der Ausgabe der Science Fiction Times vom Mai 1983.
Auf der englischen Erstausgabe mit dem Titel Junction von Dell (1981) heisst es “It's daring, it's original; it's fun.”  Philip K. Dick. Dass die deutsche Ausgabe Dick nicht nennt, erscheint (mir) ein bisschen merkwürdig, weil Dick 1985 sowohl beim Verlag als auch in Deutschland durchaus bekannt und werbewirksam war. Vielleicht ein Fehler – nicht der erste, dem wir in diesem Blog begegnen – vielleicht gibt es einen Grund, für dessen Verständnis eine bessere Kenntnis der geheimen Regeln der Verlagsbranche nötig ist. Nun ja.

Samstag, 9. Juni 2018

Filip K. Dik

Eine andere Welt, im Original Flow my Tears, the
Policeman Said von Philip K. Dick in serbischer
Übersetzung: Tecite Suze Moje, Rece Policajac in 
der Ausgabe von Bata & Znak sagite (1991)
In serbischer Sprache findet sich ein überraschend breites Spektrum der Werke von Philip K. Dick: 14 SF-Romane in rund 29 Ausgaben, dazu drei Sammlungen mit Kurzgeschichten, ein Band mit Essays, ein Comic, Sekundärliteratur und zahlreiche Einzelveröffentlichungen von Kurzgeschichten in Zeitschriften.
Die erste Ausgabe eines Romans war schon 1977 Čovek u visokom dvorcu, das ist die serbische Ausgabe von Das Orakel vom Berge. Dieser Roman findet sich in vielen Ländern des damaligen Ostblocks oft unter den frühesten Ausgaben Dicks in den jeweiligen Sprachen. Es folgen noch in jugoslawischer Zeit Do Androids Dream of Electric Sheep? (1984), Ubik (1986) und Eine andere Welt (1988 und 1991) – also einige der besten Romane von Dick.
Beim Recherchieren nach serbischen Ausgaben stellt sich zunächst das Problem, die Sprache der Veröffentlichung zu erkennen. Das ist zwar erst mal ein Problem des Autoren dieses Textes (der gar keine slawische Sprache beherrscht, schon gar nicht Serbisch und/oder Kroatisch), es scheint aber überhaupt ein Problem zu sein – bis 1992 war Serbokroatisch eine Amtssprache von Jugoslawien. Danach wurden das Serbische und das Kroatische (über das hier im Blog noch getrennt berichtet werden wird) mehr aus politischen Gründen, denn aus linguistischen getrennt.

Samstag, 2. Juni 2018

Das erste Mal woanders ...

Beyond Lies the Wub in der Ausgabe vom Juli 1952 von Planet Stories war die erste veröffentlichte professionelle Kurzgeschichte von Philip K. Dick – allerdings war Roog seine erste, bereits 1951 verkaufte Kurzgeschichte, die dann erst 1953 erschienen ist. 1955 kam dann Dicks erster Roman Solar Lottery bei Ace Books heraus. Ace brachte auch die Erstausgaben der nächsten vier Romane heraus. Das alles ist jedem Dick-Interessierten wohlbekannt – vielleicht auch, dass er vorher schon als Schüler in der Lokalzeitung einige Veröffentlichungen hatte. Aber wann sind die ersten Ausgaben ausserhalb der USA erschienen?
Auch die erste britische Ausgabe von 1955, die Original-Anthologie A Handful of Darkness (Rich & Cowan) und der erste Roman, World of Chance (ebenfalls bei Rich & Cowan), lassen sich bei der Internet Speculative Fiction Database (ISFDB) schnell ermitteln.
The Defenders in der Ersterscheinung in Galaxy, Januar 1953
und auf Deutsch in Galaxis 5 bei Moewig (1958)
Ausserhalb des englischen Sprachraumes wird es deutlich schwieriger.
Die erste Übersetzung einer Kurzgeschichte scheint Los Defensores zu sein, die spanische Übersetzung von The Defenders. Im Original im Januar 1953 in der Zeitschrift Galaxy erschienen, findet man die Übersetzung in der ersten Ausgabe des argentinische Magazins Más Allá vom Juni des Jahres. Im selben Jahr folgen noch zwei weitere Übersetzungen, Colonizadores [Colony] in der November-Nummer (6) von Más Allá und El Hombre Variable [The Variable Man] in der ersten Ausgabe des Magazins Urania, erschienen im ebenfalls argentinischen Rosario.

Samstag, 26. Mai 2018

Sieben auf einen Streich

Meist versuche ich ja in diesem Blog immer einen mehr oder weniger sinnvollen Text zu schreiben, der wenigstens ein bisschen allgemeingültig ist. Dieses mal schreibe ich aber über einen aktuellen Einkauf, man sagt hier und heute wohl haul, der mir sehr viel Freude macht.
Bei Abe war mir ein Konvolut von sieben Büchern aufgefallen, von dem ich eigentlich wegen der hohen Portokosten (aus den USA natürlich) furchtbar abgeschreckt war - Portokosten, die höher als der Kaufpreis sind, finde ich einfach inakzeptabel. Der zweite Blick zeigte aber, dass die sechs Taschenbuchausgaben zum einen durchgängig (Taschenbuch-)Erstausgaben waren und ich nur eine davon in der Sammlung habe und dass drei Bände von meinem auch-Lieblingsverlag Ace dabei waren. Und als Krönung war die Taschenbuch-Erstausgabe von Do Androids Dream of Electric Sheep? von Sphere (1971) enthalten. Der Händler behauptete dazu noch einen Zustand von very good or better. Und wenn man das Porto durch sieben teilt, ist es eigentlich auch absolut annehmbar.
Sieben auf einen Streich:  The Preserving Machine, DADoES, The Game-Players of Titan, The Variable Man, Ubik, The Man Who Japed und die Buchclub-Ausgabe der VALIS-Trilogie

Samstag, 19. Mai 2018

Kleinlichkeiten

Die Ankündigung von Fischer im nächsten Jahr eine Ausgabe von Philip K. Dicks Time Out of Joint herauszugeben, hat mich dazu gebracht, die Ausgaben dieses Romans einmal anzusehen, die ich in meiner Sammlung habe.
Deutsche Ausgaben von "Time Out of Joint" von Philip K. Dick
Zeit aus den Fugen von Philip K. Dick bei Heyne (2002)
in der Werk-Edition und gebunden bei Haffmans (1995)
Von diesem frühen Roman von Dick gibt es diverse deutsche Ausgaben, angefangen mit Zeit ohne Grenzen von Balowa (1962), dem ersten richtigen Buch von Dick jenseits von Heftausgaben.
Es folgte eine von Tony Westermayr neu übersetze Ausgabe in drei Auflagen bei Goldmann unter dem Titel Zeitlose Zeit. Und danach gibt es eine weitere Neuübersetzung, dieses mal mit dem angemessenen Titel Zeit aus den Fugen, bei Haffmans und der derzeit letzten Ausgabe bei Heyne (2002). Bei der von Fischer angekündigten Ausgabe handelt es sich wohl um die Übersetzung von Haffmans, die man auch bei Heyne findet.
Ich habe alle drei Auflagen von Goldmann in der Sammlung, auch wenn erste und zweite Auflage – bis auf die Angabe der Auflage im Impressum – scheinbar identisch sind. Und obschon sie im Regal nebeneinander stehen, war mir nie aufgefallen, dass die ansonsten identische erste und zweite Auflage abweichende Buchrücken haben: Die erste Auflage hat einen weissen Rücken mit hell lila Schrift für den Schriftzug Science Fiction und das Goldmann-Logo und schwarze Schrift für Autor und Titel. Bei der zweiten Auflage ist der Rücken hellblau und die Schrift gelb und weiss.

Samstag, 12. Mai 2018

Kurzurlaub

Buchregal in Rom
Das umfangreiche Angebot von Büchern von Philip K. Dick bei
Feltrinelli Books and Music am Largo di Torre Argentina in Rom
Italien. Das Sehnsuchtsland der Deutschen. Und immer eine Reise wert, nicht nur die Toskana, nein, am allermeisten (finde ich) ist das natürlich Rom. Und dabei auch noch das Land mit den meisten Ausgaben von Philip K. Dick (nach den USA), über 350!
Und daher kann man in Rom einen Buchladen besuchen und wird von einem Regal mit einem wirklich grossen Angebot von Büchern von und über Philip K. Dick erfreut. Ja, anders kann man es wohl nicht sagen. In Deutschland haben selbst sehr grosse Buchläden kaum einige der wenigen, derzeit beim Verlag erhältlichen Bücher in ihren Regalen. Das grosse Angebot in Italien korreliert vermutlich mit der Nachfrage und daher auch mit dem im Laden erhältlichen Büchern. Dick ist hier gefragt!

Samstag, 28. April 2018

Limited Edition

Ein Ted Naifeh Cover für The Man in the High Castle
The Man in the High Castle von Philip K. Dick
in der limited edition Comic-Con Ausgabe
Beim Sammeln geht es meist um alte Dinge, Dinge, die es, weil sie alt sind, nur selten gibt. Aktuelle Ausgaben von Büchern spielen da oft eine untergeordnete Rolle (dieser Blog beobachtet und bespricht aber auch die deutschen Neuerscheinungen von Philip K. Dicks Büchern genau, zumal sie auch selten genug sind).
Aktuelle Ausgaben, die das Interesse des Sammlers wecken, sind in der Regel die teuren Sammlerausgaben, in der letzten Zeit sind das die beiden Folio-Ausgaben und vorher vielleicht die Collected Stories von Subterranean. Eine relativ aktuelle Ausgabe, die bisher aber relativ unbeachtet geblieben ist, ist die limited edition 2015 von The Man in the High Castle. Diese Ausgabe war nicht frei verkäuflich, sondern wurde auf der San Diego Comic-Con 2015 (9. bis 12. Juli) bei der Premiere der gleichnamigen Amazon-Serie an die Besucher verteilt, vermutlich auch auf der folgenden New Yorker Comic-Con im Oktober. Solche Promotionartikel erreichen natürlich dann doch den Markt – und dort auch wegen ihrer Exklusivität meist hohe Preise. Das kann man auch von dieser Ausgabe erwarten, oft gezeigt hat sie sich tatsächlich noch nicht, daher lässt sich das Preisniveau auch nicht einschätzen. Die Ausgabe ist recht aufwändig gestaltet – Amazon hat ein eigenes Cover spendiert. Der renommierte Comiczeichner Edward Ted Naifeh hat das Cover gestaltet. Auf dem Cover hält die Hand Hawthorne Abendsens Buch im Buch The Grashopper Lies Heavy, auf anderen Darstellungen Naifehs ist das eine Filmrolle – entsprechend der Amazon-Serie. Diese anderen Motive wurden auf der Comic-Con als Poster und Drucke verteilt.

Samstag, 7. April 2018

¡Nicht nur Spanisch!

Do Androids Dream of Electric Sheep? auf Spanisch
Blade Runner von Philip K. Dick in einer sehr grünen
spanischen Ausgabe von Minotauro (2012)
Sommer – Urlaub – Spanien: Ein schöner Dreiklang für den deutschen Urlauber. Dieser Blog widmet sich zu diesem Akkord den spanischen Ausgaben der Werke von Philip K. Dick – und auch den Ausgaben in Spanien (und das ist nicht dasselbe).
Dicks erste Roman ist in Spanien im September 1960 erschienen, El tiempo doblado [The World Jones Made]. Der war in Deutschland bereits 1958 unter dem Titel Geheimprojekt Venus erschienen – dort aber schon als zweiter Roman. Im Monat zuvor war in Deutschland schon der Griff nach der Sonne erschienen, der in Spanien wiederum einen Monat nach El tiempo doblado erschien, im Oktober 1960 unter dem Titel Lotería solar. Diese Solar Lottery war 1955 Dicks erster (veröffentlichter) Roman und dann in den meisten Ländern einer der ersten übersetzen Romane.
In den folgenden Jahren erscheinen dann in Spanien regelmässig verschiedene Romane von Dick, allerdings deutlich verstärkt seit der Jahrtausendwende, bisher insgesamt rund 140. Allerdings sind offenbar noch immer nicht alle Bücher von Dick auf Spanisch erschienen, es fehlen immerhin noch sechs seiner (allerdings meist eher schwächeren) SF-Romane, u. a. Das Jahr der Krisen [The Crack in Space] und Der galaktische Topfheiler, der hierzulande nach längerer Zeit gerade wieder bei Fischer erschienen ist. Wirklich missen muss man in Spanien aber auch einen von Dicks besseren Romanen, Die Lincoln-Maschine [We Can Build You].

Samstag, 3. März 2018

Dänisch

Dänemark ist das erste skandinavische Land, in dem ein Roman von Philip K. Dick erschienen ist, nämlich Øjet på himlen [Eye in the Sky] im Jahr 1968. In der Folge sind noch die vier grossen Romane erschienen: Das Orakel vom Berge, Eine andere Welt und in drei Ausgaben Träumen Roboter von elektrischen Schafen? – sowie Ubik, das unzweifelhaft im WorldCat nachgewiesen ist, von dem ich aber trotz langer Suche kein Bild finden konnte.
Die dänische Ausgabe von Philip K. Dicks Eine Handvoll Dunkelheit
Eine Handvoll Dunkelheit in der dänischen Ausgabe als
En håndfuld mørke bei Stig Vendelkærs (1973), leider
nicht nur wegem dem hässlichen Aufkleber in
schlechter Erhaltung, ein Zugang aus dem letzen Jahr
Zu den Romanen kommen noch drei Anthologien hinzu, zuerst En håndfuld mørke bei Stig Vendelkærs (1973). Diese Sammlung ist in vielen Ländern früh erschienen, auch schon 1963 auf Deutsch als Eine Handvoll Dunkelheit. Die Erstausgabe ist aber nicht, wie man es wohl erwarten würde, aus den USA, sondern aus Grossbritannien, wo sie als Original-Anthologie unter direkter Mitwirkung von Dick zusammengestellt wurde.

Samstag, 24. Februar 2018

Zehn elektrische Träume

Die erste Veröffentlichung von Philip K. Dick ist in diesem Jahr am 22. Februar die Anthologie Electric Dreams beim Fischer Verlag. Diese Ausgabe verdanken wir natürlich der gleichnamigen britischen Fernsehserie, die seit Anfang des Jahres auch bei Amazon in Deutschland verfügbar ist.
Electric Dreams mit zehn Kurzgeschichten von Philip K. Dick beim Fischer Verlag (2018)

Samstag, 3. Februar 2018

Dedication

Der vorige Blogeintrag zu den Widmungen in den deutschen Werken von Philip K. Dick hat bei mir zu weiteren Nachforschungen geführt, deren Ergebnisse ich hier auch festhalten möchte, auch wenn es sich nicht um deutsche Widmungen, sondern um die englischen Originale handelt.
Nicht alle Widmungen haben es aus dem Englischen ins Deutsche geschafft und diese verlorenen Widmungen sollen hier betrachtet werden - vorbehaltlich der Tatsache, dass meine Sammlung hier möglicherweise nicht ganz vollständig ist.
Da ist zunächst To Eph Konigsberg who talked fast and talked very well in The World Jones Made. Die frühen deutschen Ausgaben bei Goldmann, wo Die seltsame Welt des Mr. Jones zuerst herausgekommen ist, waren insgesamt etwas lieblos und haben auch die Widmungen nicht übernommen. Konigsberg war im Fandom sehr aktiv, man kann annehmen, dass er mit Dick in Kontakt stand; sein Nachruf findet sich auch im Netz.
Widmung an Stanley G. Weinbaum im Roman Deus Irae
Die Widmung in Deus Irae (1976) ist This novel, in loving memory, is dedicated to Stanley G. Weinbaum, for his having given the world his story 'A Martinan Odyssee', in der (einzigen) deutschen Ausgabe Der Gott des Zorns fehlt diese Widmung allerdings. Weinbaums Kurzgeschichte A Martinan Odyssee heisst in der deutschen Übersetzung Mars-Odyssee und ist nach der deutschen Erstausgabe von 1970 im gleichnamige Band bei Heyne in der Serie Science Fiction Classics erschienen - und dann noch ein halbes Dutzend mal. Sie wurde auch recht früh in der DDR, in der Anthologie Der Diamantenmacher bei Neues Leben (1972) publiziert. Die Geschichte gilt als eine der besten Science Fiction Kurzgeschichten. Möglicherweise stammt diese Widmung allerdings auch von Roger Zelazny, mit dem Dick diesen Roman gemeinsam geschrieben hat – hatte Dick doch die Lust daran schon verloren und Zelazny hat den Roman zu Ende geschrieben.

Samstag, 27. Januar 2018

Die Widmungen

Viele der Bücher von Philip K. Dick sind naturgemäss Personen gewidmet, die Dick nahe gestanden haben. Von den deutschen Ausgaben trägt nur etwa ein Viertel eine Widmung - in einigen Fällen ist diese literarische Zueignung bei der Übersetzung einfach verloren gegangen, häufig hat auch das Original keine Widmung.

Samstag, 20. Januar 2018

Was sonst noch in Wetzlar war ...

Bei meinem Besuch in der Phantastische Bibliothek in Wetzlar (der zugegebenermassen schon wieder etwas zurückliegt) war mein Fokus auf den Fanzines. Ich habe von der Primärliteratur dort wenig erwartet – meine Sammlung ist da relativ vollständig. Am Schluss habe ich im Untergeschoss doch einmal einen kurzen Blick riskiert, dort ein ganzes Regal mit Büchern von Philip K. Dick gefunden und in der (zu) kurzen verbleibenden Zeit auch ein paar interessante Funde gemacht.
Galactic Pot-Healer, Gollancz (1971) mit einem Stempel von SMLA,
der Scottt Meredith Literary Agency in New York, Dicks langjähriger Agentur

Samstag, 13. Januar 2018

Ein Blick nach 2018

Für den Sammler von Philip K. Dick muss das Jahr 2018 ein Jahr der Überraschungen werden. Denn es ist für das nächste Jahr praktisch nichts angekündigt. Man mag hoffen, dass es bei Amazon mit The Man in the High Castle weitergeht - auch wenn das für den Sammler keine Auswirkungen hat.
Ausserdem werden vielleicht die Electric Dreams fortgesetzt, ein zweiter Band der Anthologie ist als Buch angekündigt, das hängt aber sicher davon ab, ob die Serie weiter läuft. Und in Deutschland? Fischer hat, da die Electric Dreams ja jetzt gerade auch in Deutschland verfügbar geworden sind, für Februar eine deutsche Ausgabe des ersten Bandes der Anthologie angekündigt - offenbar keine Neuübersetzung, Amazon nennt bereits die Übersetzer, die wir von Haffmans kennen (die Webseite von Fischer selbst hält sich da noch etwas zurück). Mal gucken, ob wir auch die Einleitungen der englischen Ausgabe bekommen. Und sonst? Nichts. Aber Fischer hat uns auch im letzten Jahr noch ein unerwartetes Geschenkt gemacht ... und es gibt ja noch ein paar unübersetzte Mainstream-Romane von Dick. Man darf hier die Hoffnung nicht aufgeben.