Samstag, 30. Dezember 2017

Ein Blick zurück nach 2017

Das Jahr ist wieder fast vorbei und es ist Zeit für den traditionellen Jahresrückblick in diesem Blog. Das ist wohl eher eine Übung für den Autoren als für die Leser … aber so soll es sein. Was war also los in Philip-K.-Dick-Land bzw. in diesem Blog?
Do Androids Dream of Electric Sheep? & A Scanner Darkly, Folio Society (2017)  
im Schuber in einer jahreszeitlich angemessener Präsentation

Samstag, 23. Dezember 2017

Schwedisch

Marsianischer Zeitsturz auf Schwedisch, erschienen als
Marsiansk mardröm bei Laissez faire (1984)
Das erste skandinavische Land, das in diesem Blog auftaucht, ist nun Schweden, denn natürlich sind von Philip K. Dick auch schwedische Übersetzungen seiner Romane erschienen, tatsächlich wohl auch die erste Übersetzung in Skandinavien überhaupt.
Die erste schwedische Ausgabe ist Datorkriget von 1972, eine Übersetzung von – ausgerechnet! – Vulcan's Hammer, das im Original 1960 bei Ace erschienen ist (und vorher in einer kürzeren Version in einem Magazin). 
In der Folge sind in Schweden 13 weitere Romane in insgesamt 21 Ausgaben herausgekommen. Und natürlich sind die meisten Ausgaben dabei von Do Androids Dream of Electric Sheep? und The Man In the High Castle, nämlich jeweils drei. Ansonsten fällt bei eine Blick über die doch kurze Liste der Romane auf, dass alle grossen dabei sind: Ubik, Stigmata, Marsianischer Zeitsturz, Der Dunkle SchirmEine andere Welt und einige aus der Mittelklasse wie Die Zeit: Auf Gegenkurs, aber – vielleicht bis auf Vulkans Hammer – eher keine vom unteren Ende der Liste.

Samstag, 16. Dezember 2017

Der unteleportierte Wal

The Prince of Whales, 2. Jahrgang, 1. Lieferung (1988). Ein Philip-K.-Dick-Themenheft, geschrieben und herausgegeben von Karl-Ulrich Burgdorf
Eines der Fanzines, auf das ich vor meinem Besuch in Wetzlar am neugierigsten war, war The Prince of Whales.

Samstag, 2. Dezember 2017

Auf andere Seiten ... von Witwen und Waisen

Bereits 2016 sind die Memoiren von Maer Wilson mit dem Titel The Other Side of Philip K. Dick  und dem Untertitel A Tale of Two Friends als Selbstveröffentlichung bei CreateSpace erschienen.
Als Sammler lehne ich, normalerweise, Print-on-Demand (Selbst-)veröffentlichungen in meiner Sammlung strikt ab, da sie aus bibliophiler Sicht gar nichts bieten können. Ausserdem stellen diese inflationär gewordenen Selbstveröffentlichungen den Zusammenhang mit Philip K. Dick ausschliesslich zur Verkaufsförderung her, inhaltlich ist das in der Regel nicht begründet.
Ein Buch über Philip K. Dick
The Other Side of Philip K. Dick von Maer Wilson

Samstag, 4. November 2017

Ullstein

Ein Verlag, der in diesem Blog noch nicht gewürdigt wurde, ist der Ullstein Verlag. Der Hauptgrund dafür ist, dass Ullstein nicht viel von Philip K. Dick veröffentlicht hat, allerdings doch mehr als nur eine Einzelausgabe, daher folgt hier jetzt doch noch ein Beitrag. Insgesamt sind zwei Romane und fünf Kurzgeschichten erschienen.
Ullsteins Science Fiction Stories 27, 28, 64 und 88 mit Kurzgeschichten von Philip K. Dick,
hier in der typischen schlechten Erhaltung, die man in seiner Sammlung nicht haben sollte

Montag, 30. Oktober 2017

Italienisch

Folia per sette clan, die italienische Ausgabe von Die Clans
des Alpha-Mondes
[Clans of the Alphane Moon], in einer
 Ausgabe des italienischen „Dick-Verlages“ Fanucci von 1998
Italien – das Land, das Philip K. Dick und sein Werk am meisten liebt! Nicht Frankreich, ein Land, das Dick besucht und das ihm bekanntlich viel Liebe gezeigt hat oder unser Deutschland, das sich auf Dichter und Denker versteht – Italien hat die meisten (übersetzen) Ausgaben von Dicks Werken herausgegeben. Und es gibt auch alle neun Mainstream-Romane auf Italienisch – in Deutschland ist das leider (noch?) nicht so.
Kurz zum Anfang: 1958 erschien als erste Dick-Ausgabe eine Übersetzung von Dicks erstem Roman Solar Lottery: Il disco di fiamma bei Mondadori. Unter dem Titel Griff nach der Sonne war das übrigens im gleichen Jahr auch in Deutschland der erste Roman von Dick – und wohl die ersten Übersetzungen von Dick überhaupt. Mondadori blieb auch bis 2002 der grösste Dick-Verlag. Ab 2003 hat dann der Fanucci Verlag Dick exklusiv übernommen. Ganz allgemein gibt es in Italien offenbar die Tendenz Romane in Serien bzw. Reihen herauszugeben. Fanucci hat nun sehr viele dieser Reihen herausgegeben und jede umfasst die gängigsten rund 25 Romane … so kommt man schnell auf über 170 Ausgaben allein seit 2003 – zusätzlich zu knapp 50 weiteren in den Jahren vorher: Fanucci hat mehr als 220 Ausgaben herausgebracht und ist damit in meinem – allerdings unvollständigen – Katalog mit Abstand der fleissigste Verlag, so weit es Ausgaben von Philip K. Dick betrifft. Und jede Ausgabe hat hier ihre eigene ISBN, das macht die Orientierung etwas leichter.

Samstag, 14. Oktober 2017

Es passiert jetzt

Eine sehr aktuelle Kurzgeschichte von Philip K. Dick ist Psi-Mensch, heil mein Kind. Es geht um eine postapokalyptische Welt, ein Motiv, das wir bei Dick häufiger finden. Es gibt einige Kurzgeschichten, die dieses Motiv verwenden, aber natürlich auch den hervorragenden Roman Nach der Bombe [Dr. Bloodmoney, or How We Got Along After the Bomb]. Ein weiteres Motiv dieser Erzählung sind die Mutanten mit Psi-Fähigkeiten, das oft mit dem Motiv der Postapokalypse verbunden ist. Bei Dick sind die Mutanten aber oft keine Folge eines apokalyptischen Krieges, sondern eine davon unabhängige, meist positive Fortentwicklung des Menschen. Die Mutanten werden dabei aber meist angefeindet und mit Misstrauen betrachtet. Aktuell ist Psi-Mensch aber nicht wegen dieser eher düsteren Motive, sondern weil sie wohl als einzige Geschichte von Dick in diesem Jahr spielt, also 2017.
Imaginative Tales, November 1954 mit der Kurzgeschichte Psi-Man, Heal My
Child!
von Philip K. Dick. Das Titelbild von Lloyd Rognan illustriert The Metal
Emperoreine andere im Heft abgedruckte Kurzgeschichte

Samstag, 7. Oktober 2017

Blade Runner 2049

Ein Kino in Deutschland: Früher wurden die aktuellen Filme draussen noch
annonciert, heute muss man wohl froh sein, dass es noch Kinos gibt
Blade Runner 2049 ist - nach meinem Empfinden - in Deutschland relativ lautlos angelaufen. Hauptdarsteller Harrison Ford und Ryan Gosling waren offenbar in Berlin und es gab ein paar der üblichen Zeitungsartikel, aber sonst doch eher wenig. Im Feuilleton ist der neue Blade Runner aber definitiv nicht angekommen. Eigentlich merkwürdig: Philip K. Dick ist dort ja schon länger, der originale Blade Runner von 1982 doch eigentlich auch und diesem Film werden durchaus Ambitionen auf einen Oscar nachgesagt - wo bleibt die ernsthafte Auseinandersetzung mit diesem Film? Nun ja.

Samstag, 30. September 2017

Blade Runner übersetzt, übersetzt, übersetzt

Nachdem Fischer die kürzlich erschienene Neuübersetzung des Blade Runner mit dem Adjektiv kongenial bewirbt, lohnt sich vielleicht ein eingehender Blick auf die verschiedenen deutschen Übersetzungen dieses Werkes, davon gibt es nämlich auf den zweiten Blick einige Varianten mehr, als man vermutet.
Schon 1969, das ist nur ein Jahr nach dem Erscheinen in den USA, gibt es die Erstübersetzung von Norbert Wölfl für den Marion von Schröder Verlag. Die folgende Ausgabe des Romans erscheint 1971 bei Heyne, mit einer gekürzten Version der Übersetzung; es fehlen nicht nur die diversen dem Haupttext vorgestellten Zitate und die Widmung, auch der Haupttext selbst ist erheblich gekürzt. Heyne hat diese Kürzungen auch bei allen folgenden Ausgaben der Wölfl-Übersetzung beibehalten.
Für Haffmans erfolgt 1993 die Überarbeitung der ungekürzten Übersetzung durch Jacqueline Dougoud, die für alle folgenden deutschen Ausgaben des Blade Runner verwendet wurde, bis auf die von Heyne 1998, die noch einmal auf die gekürzte Wölfl-Version zurückgreift. Die "zweite Auflage" erschien bei Haffmans 1997 mit neuem Cover und Titel - für die Sammlung sind das also ganz sicher zwei separate Einträge. Erwähnenswert ist auch, dass diese zweite Auflage neu durchgesehen ist, Unterschiede konnte ich aber – ausser natürlich dem Titel – nicht finden.
Links Blade Runner von Philip K. Dick, erschienen 1993 bei Haffmans
und rechts die zweite Auflage von 1997 unter dem neuen fast alten Titel
Träumen Androiden von elektrischen Schafen?
Eigentümlich ist weiterhin, dass zwei Ausgaben der Dougoud-Übersetzung, nämlich Heyne von 2009 und Fischer von 2014, zumindest eine Änderung gegenüber den vorigen Übersetzungen haben – Buster Freundlich heisst hier Buster Friendly. Andere Änderungen kann ich an diesen Ausgaben bei einem oberflächlichen Vergleich nicht finden. Es erscheint aber eigentümlich, dass Heyne 2009 für den Sammelband Blade Runner, Ubik, Marsianischer Zeitsturz die Übersetzung minimal – oder gar nur bei einem Ausdruck – überarbeitet (die Übernahme von Fischer ist dann natürlich konsequent).

Samstag, 23. September 2017

Phantastische Bibliothek Wetzlar

Nach vielen Anläufen habe ich es nun endlich geschafft, die Phantastische Bibliothek in Wetzlar zu besuchen. Die Phantastische Bibliothek kann in diesem Jahr bereits ihren 30. Gründungsgeburtstag feiern: Der Sammlungsaufbau wurde 1987 begonnen und im September 1989 eröffnete die Bibliothek, die sich mittlerweile auf vier Stockwerken eines grosszügigen Gebäude am Rande der Innenstadt von Wetzlar befindet - und die selbst auch immer einen Besuch wert ist. Erwähnt werden soll hier noch der gewaltige Bestand von 270.000 Titeln, alles weitere lässt sich auf der ausführlichen Webseite nachlesen. Und das alles ist frei zugänglich, ich habe mich sehr willkommen gefühlt und konnte einen langen Nachmittag intensiv im Bestand recherchieren.
Die Phantastische Bibliothek in Wetzlar
Natürlich hat der Besuch in Wetzlar auch mit Philip K. Dick zu tun. Viele Einträge im Katalog meiner Sammlung resultieren aus Verweisen in Artikeln, Büchern oder aus den verschiedensten Quellen im Internet. Die Qualität dieser Quellen ist recht unterschiedlich und eben teilweise unzuverlässig. Wirklich verlassen kann man sich meist nur auf das, was man selbst in der Hand hat - am besten in der Sammlung: Und das ist ja auch der Grund für die Sammlung, nämlich eine umfassende Grundlage für die weitere Beschäftigung mit Philip K. Dick zu schaffen. Wenn es nicht möglich ist, der Sammlung ein entsprechendes Exemplar zuzuführen, ist es die zweitbeste Lösung ein fehlendes Stück wenigstens in die Hand zu bekommen (auch wenn man es später wieder loslassen muss).

Samstag, 16. September 2017

Niederländisch

De Pottengenezer van de Melkweg, im Original The
Galactic Pot-Healer von Philip K. Dick, in sehr
mässiger Erhaltung beim Verlag Scala (1977)
Auch im Königreich der Niederlande hat Philip K. Dick seine Spuren hinterlassen. Die erste Kurzgeschichte erscheint schon 1962 unter dem Titel Foster, je bent dood in Science Fiction Verhalen. Die erste Anthologie erscheint 1968, Een handvol duisternis. Das britischen Original A Handful or Darkness, war 1955 bei Rich & Cowan in London erschienen. Die Sammlung erscheint erst 1978 in den USA, der niederländische Verlag Het Spectrum hat sich also nicht in den USA, sondern im näher liegenden England versorgt. Die niederländische Zusammenstellung enthält aber wohl Second Variety, das im britischen Original fehlt, dafür fehlen einige andere Geschichten der britischen Ausgabe. Die Rich & Cowan-Ausgaben dieser Anthologie gibt es in verschiedenen Varianten und sie sind in sammelbarer Erhaltung nicht ganz billig.
Der erste Roman von Dick erscheint in den Niederlanden im gleichen Jahr, 1968. Larzen in de nacht, im Original The Man in the High Castle bei Born, allerdings in gekürzter Fassung; gekürzt wurden die frühen Ausgaben von Dick auch in Deutschland.
Insgesamt gibt es

Samstag, 2. September 2017

Wirklich ganz Neues von Fischer

Und wieder überrascht mich der Fischer Verlag. Die Tatsache, dass Fischer es schafft, pünktlich zum Film Blade Runner 2049 eine Neuauflage von Philip K. Dicks Roman Do Androids Dream of Electric Sheep? herauszubringen, ist schon bemerkenswert. Beim Roman Das Orakel vom Berge hat Fischer eine Weile gebraucht, um das Buch verkaufsfördernd unter dem Titel der Amazon-Serie The Man in the High Castle herauszubringen. DADoES kommt nun bei Fischer unter dem Titel Blade Runner  und etwas verschämt innen ergänzt um Träumen Androiden von elektrischen Schafen?  heraus. Wirklich bemerkenswert ist es, dass sich Fischer eine veritable Neuübersetzung geleistet hat, obwohl der Verlag erst neulich, 2014, eine Ausgabe des Romans herausgegeben hat. Bei dieser Ausgabe gab es schon ein bisschen Verwirrung um die Übersetzung, mehr dazu findet sich im Blogeintrag zur vorigen Blade Runner Ausgabe von 2014.
Träumen Androiden von elektrischen Schafen?
Blade Runner von Philip K. Dick in der Neuübersetzung von Fischer TOR (2017). Das
Lesezeichen war wohl vom Verlag beigelegt und bleibt bei diesem Buch.

Samstag, 19. August 2017

Einhörner und weisse Wale

Ein Einhorn ohne Bezug zum Sammeln
Ein Einhorn, dass nichts mit Philip K. Dick zu tun hat; dieses Exemplar ist
weder selten noch teuer
In jeder Sammlung und zu jedem Sammelgebiet gibt es seltene, seltenere und praktisch unfindbare Ausgaben, die Einhörner oder – vielleicht besser noch – die weissen Wale, die den Sammler zu immer neuen Fahrten in die Weiten des Internets rufen und deren Ruf er nicht widerstehen kann.
Bei den englischen Originalausgaben findet man viele dieser seltenen und/oder teuren Exemplare – tatsächlich sind übrigens die meisten der wirklich teuren Exemplare eben nicht selten, sondern leicht zu finden, so die meisten Hardcover Erstausgaben oder die zahlreichen Sammlerausgaben.

Samstag, 5. August 2017

Slowakisch

A Scanner Darkly in slowakischer Sprache
Der dunkle Schirm von Philip K. Dick in der
slowakischen Ausgabe als Temný obraz von 1986
Nachdem hier bereits vor kurzem über die tschechischen Ausgaben der Romane von Philip K. Dick berichtet wurde, folgt hier jetzt die einzige Ausgabe in slowakischer Sprache. Temný obraz (A Scanner Darkly) ist im Jahr 1986 als Hardcover in Bratislava vomVerlag Smena publiziert. Der Roman ist in der Serie Labyrint mit der Nummer 122 in der recht hohen Auflage von 50.000 Exemplaren herausgekommen. In dieser Serie sind hauptsächlich Kriminalromane, aber auch einige Bände Science Fiction erschienen.
Bemerkenswert ist, dass diese slowakische Ausgabe die erste von Dick ist, die in der Tschechoslowakei erschienen ist – vor jeder tschechisch-sprachigen Ausgabe. Obwohl Tschechisch und Slowakisch klar getrennte Sprachen sind, war es zum Zeitpunkt des Erscheinens des Buches wohl so, dass sich die beiden Sprachgruppen der CSSR verstanden haben. Bis zur Trennung wurden die Einwohner regelmässig mit beiden Sprachen konfrontiert und waren daher in der Lage sich zu verstehen. Heute ist das weniger selbstverständlich, gerade die jungen Tschechen haben Probleme mit dem Slowakischen.

Samstag, 22. Juli 2017

Wie war er?

Jede Sammlung hat ihre eigenen Grenzen. Erstausgaben, alle Ausgaben, alle Auflagen, Romane, Kurzgeschichten, Briefe und Essays … und natürlich die Sekundärliteratur können dazugehören. Ich finde die "historischen" Rezensionen von Philip K. Dicks Romanen aus vielen Gründen höchst spannend, nicht zuletzt das Umfeld, in dem sie meist veröffentlicht sind. Die überwiegende Anzahl von Rezensionen sind in Science Fiction Zeitschriften und Fanzines erschienen – und die Lektüre dieser Magazine bringt oft persönliche Erinnerungen zurück.
Vampir 21 (03/1980) und das Beiheft Necronomicon 7
Im Katalog steht schon sehr lange eine Buchbesprechung des 1980 erstmalig bei Bastei erschienen Romans Der dunkle Schirm. Lange konnte ich die genannte Quelle für diese Kritik nicht finden: Necronomicon 7. Meine Annahme war, dass es sich um ein mehr oder weniger spurlos verschwundenes Fanzine handelte. Kürzlich ist mir aber in der Bucht das Angebot für die Zeitschrift Vampir 21 – im Untertitel Der phantastische Film – in der Ausgabe 03/1980 aufgefallen. Die lobenswert ausführliche Beschreibung des Angebots enthielt einen Hinweis auf das beigelegte Heft Necronomicon 7 – im Untertitel Die Welt des phantastischen Buches. Treffer!

Samstag, 1. Juli 2017

Meta, oder: Über das Sammeln

Philip K. Dick im Book and Magazine Collector May 1990
Book and Magazine Collector, May 1990
mit einem Artikel über das Sammeln von
Erstausgaben von Philip K. Dick
Auf der Suche nach englischer Sekundärliteratur zu Philip K. Dick finden sich auch einige Ausgaben, die sich mit dem Sammeln seiner Büchern beschäftigen.
Ein Beispiel dafür ist die Mai-Ausgabe 1990 von Book and Magazine Collector. Der kundige Artikel Cult Sci-Fi Novelist Philip K. Dick von Mike Ashley erzählt auch einige Geschichten aus Dicks Leben bzw. über seinen Tod, die auch dem Kenner nicht unbedingt geläufig sind, etwas dass es nach Dicks Tod keine formale Identifikation gab (David Gill berichtet über die Geschehnisse auch in seinem Blog). Ashley erwähnt in seinem Artikel auch die erste gebundene Ausgabe von Martian Time-Slip, es handelt sich um die deutsche Insel-Ausgabe Mozart für Marsianer. Viele Details zu Ausgaben und speziellen Varianten, die der Autor nennt, sind aber selbst in Zeiten des Internets schwer zu finden. Für den interessierten Sammler lohnt sich allein dafür die Lektüre dieses bald 30 Jahr alten Artikels.
Richtig spannend ist aber der zweite ergänzende Artikel, die Complete US & UK Bibliography [... of first editions]- mit Preisen (Complete ist sie natürlich nur, wenn man die im Artikel angegebene Definition von first editions akzeptiert).

Samstag, 17. Juni 2017

Noch mal Hebräisch

הצלם, die hebräische Ausgabe von Philip K. Dicks Roman
The Simulacra, erschienen bei Massada (1980)
Wie beim Weintrinken, so bildet sich auch beim Sammeln (und Lesen) von Literatur der Geschmack erst mit der Zeit heraus (und man muss hinzufügen, dass, wie beim Wein, meist das Budget der Leidenschaft seine Grenzen setzt).
Obwohl schon das Sammeln von einer Übersetzung eines Buchs von Philip K. Dick in jeder verfügbaren Sprache bereits eine nicht ganz leichte Aufgabe ist, so hat die erste erschienene Übersetzung einen besonderen Reiz entwickelt. Ein Exemplar aus Israel findet sich ja schon in der Sammlung. Aber dem besonderen Reiz der Erstübersetzung konnte ich nicht widerstehen. Und so ist nun die hebräische Übersetzung von The Simulacra Teil der Sammlung. Die amerikanische Erstausgabe ist 1964 bei Ace herausgekommen. Die hebräische Ausgabe, הצלם, ist beim Verlag Massada in Ramat Gan als erste hebräische Übersetzung im Jahr 1980 erschienen.
Es gibt zwei deutsche Ausgaben des Romans, eine von 1978 bei Droemer-Knaur und eine in der Philip K. Dick Edition bei Heyne von 2005.

Samstag, 3. Juni 2017

Dick, Lem und Rottensteiner: Ubik

Wer sich im deutschen Sprachraum mit Philip K. Dick beschäftigt – oder überhaupt irgendwie mit Science Fiction – dem wird auch Franz Rottensteiner begegnen. Für mich verbindet sich der Name Rottensteiner mit dem Suhrkamp Verlag, wo er von 1980 bis 1998 die bekannte lila Taschenbuchreihe Die Phantastischen Romane betreute, in der 1977 auch erstmals Dicks Meisterstück Ubik auf Deutsch erschienen ist. LSD-Astronauten (1971) und Mozart für Marsianer (1973) waren vorher von Rottensteiner bereits in der Reihe Science Fiction der Welt bei Insel publiziert worden.
Der Widerstand der Materie. Ausgewählte Briefe, erschienen bei Parthas (2008), enthält
neben anderen auch einige Briefe von Stanislaw Lem an Philip K. Dick

Samstag, 6. Mai 2017

Tschechisch

Ein Roman auf Tschechisch von Philip K. Dick
Blade Runner: Sní androidi o elektrických ovečkách?,
die tschechische Ausgabe von Träumen Roboter
von elektrischen Schafen? bzw. Blade Runner von
Philip K. Dick beim „Hauptverlag“ von Dick
in Tschechien, Argo, aus dem Jahr 2013
Ich konnte meinen tschechischen Dick vor einigen Jahren in Prag erwerben. Es gab eine recht grosse Auswahl und so griff ich zu meinem Standardwerk bei Übersetzungen, dem Blade Runner bzw. natürlich Träumen Roboter von elektrischen Schafen?. Dieses Buch gibt es in fast allen Sprachen, es gehört fast immer zu den übersetzen Werken von Philip K. Dick – natürlich wegen der Verfilmung, aber es ist auch ein sehr guter Roman.
Das erste Buch von Philip K. Dick in tschechischer Sprache von 1989 ist offenbar Povídky, eine Sammlung von sechs Kurzgeschichten und Sekundärliteratur: „in seiner Zeit war es eine einzigartige Informationsquelle für die tschechischen Leser“ (hiess es auf einer untergegangenen Fan-Seite). Dieses Buch (oder Heft?) ist eigentümlich, weil es als Fanbuch bezeichnet wird, es hat wohl keine ISBN und reguläre Bibliotheken weisen es heute nicht nach. Es wird auch als Samisdat bezeichnet, also im Selbstverlag (aber vielleicht passt Raubdruck hier besser?). Als Verlag wird SFK Laser genannt, ebenso wie beim zweiten Buch, Muž z Vysokého zámku, auf Deutsch Das Orakel vom Berge. Man kann vermuten, dass bei derartigen Bücher, die in den Wirren der Samtenen Revolution herausgekommen sind, über die Rechtesituation nicht viel nachgedacht wurde. Oder war vielleicht Paul Williams, der damals wohl die Rechte (mit-)verwaltet hat, in dieser Situation grosszügig?

Samstag, 29. April 2017

Transformationen

Philip K. Dick hat bei seiner Arbeit als Autor in grossem Masse eigene Ideen immer wieder aufgegriffen und in verschiedener Form neu verwendet. Das ist natürlich auf der Ebene der grundsätzlichen Themen, der Frage nach Realität, dem dunkelhaarigen Mädchen und einigen weiteren Themen passiert, aber auch konkreter bei Kurzgeschichten, die er häufiger aufgegriffen und zu Romanen erweitert hat. So ist die Kurzgeschichte Zur Zeit der Perky Pat eine Grundlage für den Roman Die drei Stigmata des Palmer Eldritch.
A. Lincoln, Simulacrum, Teil 1 von 2 in Amazing, November 1969 (links) und Cantata 140 in The Magazine of Fantasy and Science Fiction, Juli 1964 (rechts), beide sind später als Roman in Buchform veröffentlicht; die Hefte sind zwar gestempelt, aber sonst in sehr gutem Zustand; erhaltene erstklassig Pulps sind (besonders in Deutschland) selten und teuer

Samstag, 22. April 2017

Sieben auf einen Streich

Die erste professionelle Veröffentlichung von Philip K. Dick war Beyond Lies the Wub (Und jenseits  das Wobb) in der Juli-Ausgabe von Planet Stories im Jahre 1952. Allein in den nächsten fünf Jahren folgten mehr als 70 weitere Kurzgeschichten in Planet Stories und ähnlichen Groschenheften wie Galaxy, Imagination, The Magazine of Fantasy and Science Fiction und The Worlds of Tomorrow. Insgesamt sind dann, mit abnehmender Frequenz, über 100 Kurzgeschichten in Heften dieser Art erschienen. Dick schrieb dann zunehmend Romane, sicher auch aus finanziellen Gründen. (Es gibt einige frühere Veröffentlichungen im Young Authors' Club der Lokalzeitung von Berkeley über die in diesem Blog auch schon berichtet wurde.)
Sieben Hefte aus einer Sammelbestellung: Amazing, Galaxy, Imagination und Worlds of Tomorrow, in denen Dick zahlreiche Kurzgeschichten veröffenlicht hat und das kurzlebige Science Fiction Adventures mit nur einer Geschichte; über die Jahre sind in diesen Magazinen auch Reviews von Werken Dicks erschienen; Imagination vom Februar 1953, hier ganz links, enthält zusätzlich Introducing the Author – Philip K. Dick, eine kurzes biographisches Statement von Dick selbst
Für den interessierten Leser sind diese Kurzgeschichten in dieser grossen Zahl von Heften kaum zu finden, daher ist es ein grosses Glück, dass 1987 bei Underwood-Miller The Collected Stories of Philip K. Dick erschienen sind. Diese sind als Sammlerstück leicht zu finden, aber teuer zu bezahlen, werden aber auch regelmässig von verschiedenen Verlagen nachgedruckt und sind daher leicht und günstig erhältlich.
Planet Stories vom Juli 1952 enthält Beyond Lies 
the Wub
, die erste Veröffentlichung von Dick,
eine in der Regel etwas teurere Ausgabe
Dem Sammler bieten diese über mehr als 100 Hefte verstreuten Kurzgeschichten natürlich ein attraktives Sammelgebiet. Da diese sogenannten Pulps intensiv gesammelt werden – wohl nicht zuletzt auch wegen der bunten Umschlagbilder – ist das Angebot durchaus vorhanden. Tatsächlich sind diese Hefte auch durchaus zu finden und absolut erschwinglich. Die Angebotspreise schwanken aber erheblich, so dass man durchaus auf lohnende Angebote warten sollte – oder sich zumindest einen Überblick über den Markt verschaffen sollte. Genauso wichtig und genauso schwanken ist auch ie Qualität der Angebote –- häufig wurden diese von ihren meist jugendlichen Besitzern zwar sorgsam verwahrt, aber nicht immer auch sorgsam behandelt. Das namensgebende billige Papier, Pulp eben, hat auch nicht geholfen. Ein leicht beschädigter Rücken, Stempel und kleinere Flecken oder dezente Wasserschäden gehören also auch bei den besseren Exemplaren durchaus dazu.
Da diese US-amerikanischen Hefte in Deutschland nur sehr selten angeboten werden, kommt für den deutschen Sammler noch die Portomauer hinzu. Die üblichen Strategien diese zu überwinden funktionieren auch hier: Sammelbestellungen und Grossbritannien. Mir ist jetzt eine Sammelbestellung in Grossbritannien gelungen, so etwas wird aber zunehmend schwerer mit jedem neuen Heft in der Sammlung: Die meisten Anbieter haben nur wenige interessante Hefte zu akzeptablen Preisen. Bei Heften aus Grossbritannien muss man zudem aufpassen, ob man nicht eine britische Ausgabe erwischt – einige der Hefte sind dort auch in abweichenden Ausgaben erschienen (was aber deren Sammelbarkeit keinen Abbruch tut).
Einzelne Hefte stellen sich mit der Zeit als selten und/oder teuer heraus. Gerade die oben genannte Juli-Ausgabe von Planet Stories von 1952 ist praktisch nur für einen deutlich höheren Preis zu bekommen als andere Ausgaben der Reihe – ich vermute genau weil es die erste Veröffentlichung von Dick enthält. Daher habe auch ich für dieses eine Heft mehr bezahlen müssen als für die sieben oben gezeigten Exemplare zusammen, aber diese Ausgabe ist in jeder Dick-Sammlung unverzichtbar.

Samstag, 15. April 2017

Spielen

Sammeln. Bücher. Bücher von Philip K. Dick. Vielleicht noch Hefte, Zeitschriften, Magazine. Gedruckt, in Farbe oder schwarz-weiss oder hektographiert. Sammeln ist eine Obsession. Aber, soweit es Bücher betrifft, doch wohl eine anerkannte  wir sammeln ja keine Ü-Ei Figuren oder Kaugummibildchen. Bücher implizieren immerhin ein intellektuelles Niveau  Stephen Fry lässt in seinem Roman Der Lügner (Erstauflage bei Haffmans, 1994) seinen Protagonisten dieses über Bücher sagen:
Wenn die Leute sie anhäufen und hohe Preise für dieses oder jenes zahlen wollen, schön und gut. Aber sie sollen sich nicht vormachen, das wäre eine höhere oder intelligentere Beschäftigung als das Sammeln von Schnupftabakdosen oder Kaugummibildchen.
Ubik vom französischen Computerspiele Hersteller Cryo
Entertainment Interactive von 1998
Ob wir Fry das glauben wollen … oder nicht? Nun, als Sammler von allem von, zu und über Philip K. Dick können wir einen kleinen Bereich nicht ignorieren, der deutlich jenseits des Papiers ist. In meinem Katalog finden sich schon länger auch einige Videospiele, die nicht nur durch einen Film inspiriert sind, sondern sich direkt auf Dicks Werk beziehen.
Ein kürzlich erschienener Artikel hat nun diesen Blogeintrag ins Rollen gebracht. Hier eine Liste der sechs (mir) bekannten Spiele mit dem schwachen und sicher vergeblichen Versuch was die Vollständigkeit der Versionen anbetrifft:

Samstag, 8. April 2017

Qualität - Quantität

Was sammelt man als Sammler? In jedem Fall doch Qualität. Das in vieler Hinsicht sinnlose Zusammenraffen von Quantität entlarvt das Sammeln doch als Handlung des niederen Instinkts, nein, das eigene Sammeln sei kultiviert und gebildet und daher filigran: Nur schöne, qualitativ hochwertige Stücke enthalte die Sammlung.
In diesem Fall habe ich das nicht geschafft und konnte angesichts des ausserordentlich günstigen Angebots nicht widerstehen: Drei Bücher, die wie angekündigt qualitativ kaum den Standards der Sammlung genügen, für den Preis einer grossen Tasse Kaffee (durch den gemeinsamen lokalen Versand aus Deutschland). Und die drei Bücher passen genau auf die aktuelle Schwerpunkte meiner Bemühungen: Counter-Clock World von Berkley, die zweite Ausgabe von 1974, aber tatsächlich die erste englische Ausgabe dieses Buchs in meiner Sammlung und damit lange überfällig; leider mit einem hässlichen Namenseintrag auf dem Vorblatt. Die englische Erstausgabe von Our Friends from Frolix-8 - bei Ace, meinem US-amerikanischen Lieblingsverlag, von 1970; leider ist eine Ecke vorderen Umschlagseite beschädigt. Und zuletzt eine Ausgabe von Vintage, ebenfalls einem Verlag, den ich intensiver suche: Martian Time-Slip (1995) in der dritten Auflage, auch hier ist eine Ecke beschädigt.
Drei englische Ausgaben von Philip K. Dick: Counter-Clock World (Die Zeit: Auf Gegenkurs) bei Berkley (1974), Die Erstausgabe von Our Friends from Frolix 8 (Die Mehrbegabten) bei Ace (1970) und Martian Time-Slip (Marsianischer Zeitsturz) bei Vintage (1995)

Samstag, 1. April 2017

Singles

Nachdem Fischer in diesem Jahr die neunte und zehnte Ausgabe von Das Orakel vom Berge herausgebracht hat – und dieser Blog das auch ausführlich gewürdigt hat – soll nun ein Blick in die entgegengesetzte Richtung folgen.
Von Dicks 36 Science Fiction-Romanen sind zehn in nur einer deutschen Ausgabe erschienen:
  • Der Gott des Zorns, Bastei Lübbe (1977)
  • Das Globus-Spiel, Goldmann (1978)
  • Das Labyrinth der Ratten, Goldmann (1979)
  • Der heimliche Rebell, Moewig (1981)
  • Das Jahr der Krisen, Moewig (1982)
  • Schachfigur im Zeitspiel, Moewig (1983)
  • Der unteleportierte Mann, Moewig (1984)
  • Kosmische Puppen und andere Lebensformen, Heyne (1986)
  • Radio freies Albemuth, Moewig (1987)
  • Nick und der Glimmung, Edition Phantasia (2000)
Ausserdem ist Die Invasoren von Ganymed nur einmal in einer Ausgabe erschienen, aber auch im Sammelband Die Welten des Philip K. Dick enthalten.Weiterhin sind die drei Bände der VALIS-Trilogie ebenfalls nur einmal einzeln bei Moewig herausgekommen, jedoch in drei Sammelbänden in drei unterschiedlichen Verlagen (Moewig, Heyne, Fischer).
Ein Roman von Philip K. Dick
Radio freies Albemuth, 1987 bei Moewig und dann leider nie wieder erschienen, eine der
deutschen Einzelausgaben von Philip K. Dick, die unbedingt eine Neuauflage verdient hätten

Samstag, 25. März 2017

Hartes von Fischer

Eine Premiere für Fischer ist die vor kurzem erschienene Ausgabe von Das Orakel vom Berge: Es ist die erste Hardcover-Ausgabe eines Romans von Philip K. Dick bei Fischer und die erste dieses Romans überhaupt. Und natürlich hat das etwas mit dem Erfolg der Amazon Serie The Man in the High Castle zu tun, die auf dem Roman basiert.
Das Orakel vom Berge von Philip K. Dick bei Fischer: Die Fischer Klassik
Taschenbuchausgabe von 2014 (links) und die neue gebundene Ausgabe
von 2017 im deutlich kleineren Format der Reihe Fischer TaschenBibliothek
Diese Ausgabe erscheint in der Reihe Fischer TaschenBibliothek. In der Reihe dieser kleinformatigen Bände erscheinen ganz unterschiedliche Bücher, vom Ratgeber bis zum Roman. Das kleine Format bedingt auch die im Vergleich zur Taschenbuchausgabe grössere Seitenzahl von 414 statt 270 Seiten. Ein Lesebändchen und die auffälligen Ecken runden dieses Buch im wahrsten Sinne des Wortes ab.

Samstag, 4. März 2017

Ungarisch

Die Spuren der ersten Veröffentlichung von Philip K. Dick in Ungarn führen – wie dort wohl vieles in der Zeit – zurück in die Sowjetunion. Dort erscheint im April 1958 in der populären Wochenzeitschrift Ogonek die Kurzgeschichte Der Bunker [Foster, You're Dead] als erste russische Übersetzung von Dick, mehr dazu gab es schon hier im Blog.
Übersetzung von Der Bunker in der Nummer 82 der
rumänischen Zeitschrift Colecția de Povestiri
Stiințifico-Fantastice
(1958), mit dem Hinweis
aus der Zeitschrift Ogonek; Autor: „Philip C. Dick“ [sic!]
Im gleichen Jahr wurde diese Geschichte von Dick, zusammen mit Robert A. Heinleins The Long Watch, in der Nummer 82 der rumänischen Reihe Colecția de Povestiri Stiințifico-Fantastice (CPSF) veröffentlicht. Diese Reihe wurde seit 1956 unter dem Titel Tudományos-Fantasztikus Elbeszélések (TFE bzw. „Science-Fiction Geschichten“) auch in Ungarn verlegt. So erschien Der Bunker dort 1959, wohl im Juli, in der Ausgabe 73 mit dem Titel Két amerikai elbeszélés („zwei amerikanische Erzählungen“). In Ungarn wurde die Reihe offenbar nach der Nummer 80 im selben Jahr verboten. Die rumänische CPSF lief bis 1974 und wurde 1990 neu gegründet.
Die Übernahme aus der sowjetischen Zeitschrift Ogonek vermied natürlich Probleme, die in einem Ostblockstaat sonst durch den Abdruck eines amerikanischen Schriftstellers in einer Hochphase des kalten Krieges entstehen konnten.

Samstag, 25. Februar 2017

Noch mehr Fischer ... 2017

The Man in the High Castle – Das Orakel vom Berge,
die neueste Ausgabe von Philip K. Dick bei Fischer (2017)
Ein wenig unerwartet gibt der Fischer Verlag auch im Jahre 2017 wieder neue Ausgaben von Büchern von Philip K. Dick heraus.
Zunächst hatte der Verlag neuere Exemplare der 2014er Ausgabe von Das Orakel vom Berge mit einem grossflächigen Aufkleber auf den Markt gebracht, der auf den Zusammenhang mit Amazon Serie The Man in the High Castle hinwies, die auf dem Roman basiert. Jetzt ist eine neue Taschenbuchausgabe mit eben diesem Titel erschienen: The Man in the High Castle. Der ursprüngliche deutsche Titel Das Orakel vom Berge erscheint noch als Untertitel. Nicht nur im Titel, auch bei der Umschlaggestaltung knüpft das Buch an die Serie an. Leider erfahren wir über den Gestalter des (im Unterschied zur Klassik-Reihe wirklich ansprechenden) Umschlags nur den Namen „www.buerosued.de“. Wahrscheinlich ist auch Design jetzt Teamarbeit, was auch immer das bedeutet.

Samstag, 11. Februar 2017

Dickheads Metamorphosen

Metamorphosen 15 (2016) mit einem Interview mit
Tommi Brem über Dickheads und seinen Appendix Dick
Als Nachhall auf den im letzten Jahr erschienenen sensationellen Appendix Dick, ist jetzt noch ein Gespräch mit dem Autoren des Appendix, Tommi Brem, erschienen. In der Nummer 15 (Oktober - Dezember 2016) der Zeitschrift metamorphosen, einem Magazin für Literatur und Kultur, ist Tommi Brem im Gespräch unter der Überschrift Vampire? Autohändler und Schallplattenverkäufer!
Man möchte Brem und seinem Gesprächspartner Michael Watzka gerne länger zuhören - bzw. mehr als die drei Seiten lesen. Es geht - ausser natürlich um Appendix Dick - mehr um das Fandom, die Dickheads, und die Rezeption von Dick als um Dick selbst; das erspart dem wissenden Leser vermutlich die üblichen Floskeln über Dick. Und Bremms Bemerkungen zu einer geplanten Enzyklopädie oder einem Tarot sind zumindest dem Autoren dieses Blogs neu.
Angesprochen wird auch die fehlenden Fan-Fiction zu Dicks Werk (vielleicht steht die Frage unter dem Eindruck eines Interviews am Anfang des Magazins, in dem auch das Perry-Rhodan-Universum durchquert wird, in dem Fan-Fiction eine wichtige Rolle spielt). Fehlen tut m. E. hier die Anmerkung, dass es wohl keine (oder wenig?) klassische Fan-Fiction von Amateuren zu Dicks Werk geben mag, aber eben viel Literatur von Profis, die hier im Blog Recursive genannt und des öfteren besprochen wird - und die Zahl der Autoren und Bücher, die als von Philip K. Dick beeinflusst sind oder an Philip K. Dick erinnern, ist gross. Dick war sicher ein Writers' Writer, ein Autor, der von anderen Autoren des Genres sehr geschätzt wurde und bei diesen grossen Eindruck hinterlassen hat - und das durchaus auch schon zu seinen Lebzeiten. Diese Anmerkung sei in diesem Blog erlaubt, auch wenn es ja sonst mehr um's Sammeln geht.

Samstag, 4. Februar 2017

Die Zeit

Jede neue Entdeckung macht Spass und gerade beim Sammeln ist der Fund eines vorher gänzlich unbekannten Stücks oft eine grössere Freude als das Füllen einer bereits bekannten Lücke. Ich dachte wirklich, dass ich alle erschienenen Kurzgeschichten im Katalog hätte.
Programmheft zur Aufführung von Botho Strauss'
Die Zeit und das Zimmer an der Schaubühne am
Lehniner Platz in Berlin (1989)
Auf einem meiner Fischzüge fand ich jedoch ein Angebot für das Programmheft zum Stück Die Zeit und das Zimmer von Botho Strauss. Das Angebot kam mit einem vollständiges Inhaltsverzeichnis des Programmhefts und es sollte eine Reihe von Kurzgeschichten zum Thema Zeit enthalten. Und eine dieser Geschichten war Eine Kleinigkeit für uns Temponauten von Philip K. Dick. Tatsächlich hatte ich dieses Angebot schon einmal gesehen, konnte das aber nicht verifizieren und hielt das daher einfach für einen Fehler, es war einfach nicht zu glauben. Dieses mal habe ich dann einfach zugegriffen, das Risiko war überschaubar, es wäre ja auch nicht der erste Fehlkauf.
Das Buch traf dann schnell ein und es enthält tatsächlich die Kurzgeschichte von Dick. Es handelt sich um das Programmheft des Stücks Die Zeit und das Zimmer, uraufgeführt am 8. Februar 1989 („Keine Pause!“) an der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin unter der Regie des 2015 verstorbenen Luc Bondy.
Das Programmheft enthält auf der ersten Seite eine Liste der Schauspieler und ihrer Rollen sowie weitere Mitwirkende und dann auf rund 140 Seiten Geschichten und Gedanken zum Thema Zeit: Fast zwei Dutzend Texte, zusätzlich zu dem von Dick auch von J. G. Ballard, Jorge Luis Borges, Lewis Carroll und weiteren.

Samstag, 7. Januar 2017

Ausblick 2017

Was bringt dem Sammler von Philip K. Dicks Werk das Jahr 2017? Tatsächlich sind für den Februar zwei neue Ausgaben von Das Orakel vom Berge bei Fischer angekündigt. Die kommen ein bisschen spät, könnte man finden, um noch durch das Interesse, das durch die Amazon-Serie The Man in the High Castle generiert wurde, zu profitieren. Andererseits steht der Deutschland-Start der zweiten Staffel der Serie noch bevor - und wenn es gut läuft, gibt es sogar noch eine dritte Staffel.