Samstag, 29. April 2017

Transformationen

Philip K. Dick hat bei seiner Arbeit als Autor in grossem Masse eigene Ideen immer wieder aufgegriffen und in verschiedener Form neu verwendet. Das ist natürlich auf der Ebene der grundsätzlichen Themen, der Frage nach Realität, dem dunkelhaarigen Mädchen und einigen weiteren Themen passiert, aber auch konkreter bei Kurzgeschichten, die er häufiger aufgegriffen und zu Romanen erweitert hat. So ist die Kurzgeschichte Zur Zeit der Perky Pat eine Grundlage für den Roman Die drei Stigmata des Palmer Eldritch.
A. Lincoln, Simulacrum, Teil 1 von 2 in Amazing, November 1969 (links) und Cantata 140 in The Magazine of Fantasy and Science Fiction, Juli 1964 (rechts), beide sind später als Roman in Buchform veröffentlicht; die Hefte sind zwar gestempelt, aber sonst in sehr gutem Zustand; erhaltene erstklassig Pulps sind (besonders in Deutschland) selten und teuer

Samstag, 22. April 2017

Sieben auf einen Streich

Die erste professionelle Veröffentlichung von Philip K. Dick war Beyond Lies the Wub (Und jenseits  das Wobb) in der Juli-Ausgabe von Planet Stories im Jahre 1952. Allein in den nächsten fünf Jahren folgten mehr als 70 weitere Kurzgeschichten in Planet Stories und ähnlichen Groschenheften wie Galaxy, Imagination, The Magazine of Fantasy and Science Fiction und The Worlds of Tomorrow. Insgesamt sind dann, mit abnehmender Frequenz, über 100 Kurzgeschichten in Heften dieser Art erschienen. Dick schrieb dann zunehmend Romane, sicher auch aus finanziellen Gründen. (Es gibt einige frühere Veröffentlichungen im Young Authors' Club der Lokalzeitung von Berkeley über die in diesem Blog auch schon berichtet wurde.)
Sieben Hefte aus einer Sammelbestellung: Amazing, Galaxy, Imagination und Worlds of Tomorrow, in denen Dick zahlreiche Kurzgeschichten veröffenlicht hat und das kurzlebige Science Fiction Adventures mit nur einer Geschichte; über die Jahre sind in diesen Magazinen auch Reviews von Werken Dicks erschienen; Imagination vom Februar 1953, hier ganz links, enthält zusätzlich Introducing the Author – Philip K. Dick, eine kurzes biographisches Statement von Dick selbst
Für den interessierten Leser sind diese Kurzgeschichten in dieser grossen Zahl von Heften kaum zu finden, daher ist es ein grosses Glück, dass 1987 bei Underwood-Miller The Collected Stories of Philip K. Dick erschienen sind. Diese sind als Sammlerstück leicht zu finden, aber teuer zu bezahlen, werden aber auch regelmässig von verschiedenen Verlagen nachgedruckt und sind daher leicht und günstig erhältlich.
Planet Stories vom Juli 1952 enthält Beyond Lies 
the Wub
, die erste Veröffentlichung von Dick,
eine in der Regel etwas teurere Ausgabe
Dem Sammler bieten diese über mehr als 100 Hefte verstreuten Kurzgeschichten natürlich ein attraktives Sammelgebiet. Da diese sogenannten Pulps intensiv gesammelt werden – wohl nicht zuletzt auch wegen der bunten Umschlagbilder – ist das Angebot durchaus vorhanden. Tatsächlich sind diese Hefte auch durchaus zu finden und absolut erschwinglich. Die Angebotspreise schwanken aber erheblich, so dass man durchaus auf lohnende Angebote warten sollte – oder sich zumindest einen Überblick über den Markt verschaffen sollte. Genauso wichtig und genauso schwanken ist auch ie Qualität der Angebote –- häufig wurden diese von ihren meist jugendlichen Besitzern zwar sorgsam verwahrt, aber nicht immer auch sorgsam behandelt. Das namensgebende billige Papier, Pulp eben, hat auch nicht geholfen. Ein leicht beschädigter Rücken, Stempel und kleinere Flecken oder dezente Wasserschäden gehören also auch bei den besseren Exemplaren durchaus dazu.
Da diese US-amerikanischen Hefte in Deutschland nur sehr selten angeboten werden, kommt für den deutschen Sammler noch die Portomauer hinzu. Die üblichen Strategien diese zu überwinden funktionieren auch hier: Sammelbestellungen und Grossbritannien. Mir ist jetzt eine Sammelbestellung in Grossbritannien gelungen, so etwas wird aber zunehmend schwerer mit jedem neuen Heft in der Sammlung: Die meisten Anbieter haben nur wenige interessante Hefte zu akzeptablen Preisen. Bei Heften aus Grossbritannien muss man zudem aufpassen, ob man nicht eine britische Ausgabe erwischt – einige der Hefte sind dort auch in abweichenden Ausgaben erschienen (was aber deren Sammelbarkeit keinen Abbruch tut).
Einzelne Hefte stellen sich mit der Zeit als selten und/oder teuer heraus. Gerade die oben genannte Juli-Ausgabe von Planet Stories von 1952 ist praktisch nur für einen deutlich höheren Preis zu bekommen als andere Ausgaben der Reihe – ich vermute genau weil es die erste Veröffentlichung von Dick enthält. Daher habe auch ich für dieses eine Heft mehr bezahlen müssen als für die sieben oben gezeigten Exemplare zusammen, aber diese Ausgabe ist in jeder Dick-Sammlung unverzichtbar.

Samstag, 15. April 2017

Spielen

Sammeln. Bücher. Bücher von Philip K. Dick. Vielleicht noch Hefte, Zeitschriften, Magazine. Gedruckt, in Farbe oder schwarz-weiss oder hektographiert. Sammeln ist eine Obsession. Aber, soweit es Bücher betrifft, doch wohl eine anerkannte  wir sammeln ja keine Ü-Ei Figuren oder Kaugummibildchen. Bücher implizieren immerhin ein intellektuelles Niveau  Stephen Fry lässt in seinem Roman Der Lügner (Erstauflage bei Haffmans, 1994) seinen Protagonisten dieses über Bücher sagen:
Wenn die Leute sie anhäufen und hohe Preise für dieses oder jenes zahlen wollen, schön und gut. Aber sie sollen sich nicht vormachen, das wäre eine höhere oder intelligentere Beschäftigung als das Sammeln von Schnupftabakdosen oder Kaugummibildchen.
Ubik vom französischen Computerspiele Hersteller Cryo
Entertainment Interactive von 1998
Ob wir Fry das glauben wollen … oder nicht? Nun, als Sammler von allem von, zu und über Philip K. Dick können wir einen kleinen Bereich nicht ignorieren, der deutlich jenseits des Papiers ist. In meinem Katalog finden sich schon länger auch einige Videospiele, die nicht nur durch einen Film inspiriert sind, sondern sich direkt auf Dicks Werk beziehen.
Ein kürzlich erschienener Artikel hat nun diesen Blogeintrag ins Rollen gebracht. Hier eine Liste der sechs (mir) bekannten Spiele mit dem schwachen und sicher vergeblichen Versuch was die Vollständigkeit der Versionen anbetrifft:

Samstag, 8. April 2017

Qualität - Quantität

Was sammelt man als Sammler? In jedem Fall doch Qualität. Das in vieler Hinsicht sinnlose Zusammenraffen von Quantität entlarvt das Sammeln doch als Handlung des niederen Instinkts, nein, das eigene Sammeln sei kultiviert und gebildet und daher filigran: Nur schöne, qualitativ hochwertige Stücke enthalte die Sammlung.
In diesem Fall habe ich das nicht geschafft und konnte angesichts des ausserordentlich günstigen Angebots nicht widerstehen: Drei Bücher, die wie angekündigt qualitativ kaum den Standards der Sammlung genügen, für den Preis einer grossen Tasse Kaffee (durch den gemeinsamen lokalen Versand aus Deutschland). Und die drei Bücher passen genau auf die aktuelle Schwerpunkte meiner Bemühungen: Counter-Clock World von Berkley, die zweite Ausgabe von 1974, aber tatsächlich die erste englische Ausgabe dieses Buchs in meiner Sammlung und damit lange überfällig; leider mit einem hässlichen Namenseintrag auf dem Vorblatt. Die englische Erstausgabe von Our Friends from Frolix-8 - bei Ace, meinem US-amerikanischen Lieblingsverlag, von 1970; leider ist eine Ecke vorderen Umschlagseite beschädigt. Und zuletzt eine Ausgabe von Vintage, ebenfalls einem Verlag, den ich intensiver suche: Martian Time-Slip (1995) in der dritten Auflage, auch hier ist eine Ecke beschädigt.
Drei englische Ausgaben von Philip K. Dick: Counter-Clock World (Die Zeit: Auf Gegenkurs) bei Berkley (1974), Die Erstausgabe von Our Friends from Frolix 8 (Die Mehrbegabten) bei Ace (1970) und Martian Time-Slip (Marsianischer Zeitsturz) bei Vintage (1995)

Samstag, 1. April 2017

Singles

Nachdem Fischer in diesem Jahr die neunte und zehnte Ausgabe von Das Orakel vom Berge herausgebracht hat – und dieser Blog das auch ausführlich gewürdigt hat – soll nun ein Blick in die entgegengesetzte Richtung folgen.
Von Dicks 36 Science Fiction-Romanen sind zehn in nur einer deutschen Ausgabe erschienen:
  • Der Gott des Zorns, Bastei Lübbe (1977)
  • Das Globus-Spiel, Goldmann (1978)
  • Das Labyrinth der Ratten, Goldmann (1979)
  • Der heimliche Rebell, Moewig (1981)
  • Das Jahr der Krisen, Moewig (1982)
  • Schachfigur im Zeitspiel, Moewig (1983)
  • Der unteleportierte Mann, Moewig (1984)
  • Kosmische Puppen und andere Lebensformen, Heyne (1986)
  • Radio freies Albemuth, Moewig (1987)
  • Nick und der Glimmung, Edition Phantasia (2000)
Ausserdem ist Die Invasoren von Ganymed nur einmal in einer Ausgabe erschienen, aber auch im Sammelband Die Welten des Philip K. Dick enthalten.Weiterhin sind die drei Bände der VALIS-Trilogie ebenfalls nur einmal einzeln bei Moewig herausgekommen, jedoch in drei Sammelbänden in drei unterschiedlichen Verlagen (Moewig, Heyne, Fischer).
Ein Roman von Philip K. Dick
Radio freies Albemuth, 1987 bei Moewig und dann leider nie wieder erschienen, eine der
deutschen Einzelausgaben von Philip K. Dick, die unbedingt eine Neuauflage verdient hätten