Samstag, 30. September 2017

Blade Runner übersetzt, übersetzt, übersetzt

Nachdem Fischer die kürzlich erschienene Neuübersetzung des Blade Runner mit dem Adjektiv kongenial bewirbt, lohnt sich vielleicht ein eingehender Blick auf die verschiedenen deutschen Übersetzungen dieses Werkes, davon gibt es nämlich auf den zweiten Blick einige Varianten mehr, als man vermutet.
Schon 1969, das ist nur ein Jahr nach dem Erscheinen in den USA, gibt es die Erstübersetzung von Norbert Wölfl für den Marion von Schröder Verlag. Die folgende Ausgabe des Romans erscheint 1971 bei Heyne, mit einer gekürzten Version der Übersetzung; es fehlen nicht nur die diversen dem Haupttext vorgestellten Zitate und die Widmung, auch der Haupttext selbst ist erheblich gekürzt. Heyne hat diese Kürzungen auch bei allen folgenden Ausgaben der Wölfl-Übersetzung beibehalten.
Für Haffmans erfolgt 1993 die Überarbeitung der ungekürzten Übersetzung durch Jacqueline Dougoud, die für alle folgenden deutschen Ausgaben des Blade Runner verwendet wurde, bis auf die von Heyne 1998, die noch einmal auf die gekürzte Wölfl-Version zurückgreift. Die "zweite Auflage" erschien bei Haffmans 1997 mit neuem Cover und Titel - für die Sammlung sind das also ganz sicher zwei separate Einträge. Erwähnenswert ist auch, dass diese zweite Auflage neu durchgesehen ist, Unterschiede konnte ich aber – ausser natürlich dem Titel – nicht finden.
Links Blade Runner von Philip K. Dick, erschienen 1993 bei Haffmans
und rechts die zweite Auflage von 1997 unter dem neuen fast alten Titel
Träumen Androiden von elektrischen Schafen?
Eigentümlich ist weiterhin, dass zwei Ausgaben der Dougoud-Übersetzung, nämlich Heyne von 2009 und Fischer von 2014, zumindest eine Änderung gegenüber den vorigen Übersetzungen haben – Buster Freundlich heisst hier Buster Friendly. Andere Änderungen kann ich an diesen Ausgaben bei einem oberflächlichen Vergleich nicht finden. Es erscheint aber eigentümlich, dass Heyne 2009 für den Sammelband Blade Runner, Ubik, Marsianischer Zeitsturz die Übersetzung minimal – oder gar nur bei einem Ausdruck – überarbeitet (die Übernahme von Fischer ist dann natürlich konsequent).

Samstag, 23. September 2017

Phantastische Bibliothek Wetzlar

Nach vielen Anläufen habe ich es nun endlich geschafft, die Phantastische Bibliothek in Wetzlar zu besuchen. Die Phantastische Bibliothek kann in diesem Jahr bereits ihren 30. Gründungsgeburtstag feiern: Der Sammlungsaufbau wurde 1987 begonnen und im September 1989 eröffnete die Bibliothek, die sich mittlerweile auf vier Stockwerken eines grosszügigen Gebäude am Rande der Innenstadt von Wetzlar befindet - und die selbst auch immer einen Besuch wert ist. Erwähnt werden soll hier noch der gewaltige Bestand von 270.000 Titeln, alles weitere lässt sich auf der ausführlichen Webseite nachlesen. Und das alles ist frei zugänglich, ich habe mich sehr willkommen gefühlt und konnte einen langen Nachmittag intensiv im Bestand recherchieren.
Die Phantastische Bibliothek in Wetzlar
Natürlich hat der Besuch in Wetzlar auch mit Philip K. Dick zu tun. Viele Einträge im Katalog meiner Sammlung resultieren aus Verweisen in Artikeln, Büchern oder aus den verschiedensten Quellen im Internet. Die Qualität dieser Quellen ist recht unterschiedlich und eben teilweise unzuverlässig. Wirklich verlassen kann man sich meist nur auf das, was man selbst in der Hand hat - am besten in der Sammlung: Und das ist ja auch der Grund für die Sammlung, nämlich eine umfassende Grundlage für die weitere Beschäftigung mit Philip K. Dick zu schaffen. Wenn es nicht möglich ist, der Sammlung ein entsprechendes Exemplar zuzuführen, ist es die zweitbeste Lösung ein fehlendes Stück wenigstens in die Hand zu bekommen (auch wenn man es später wieder loslassen muss).

Samstag, 16. September 2017

Niederländisch

De Pottengenezer van de Melkweg, im Original The
Galactic Pot-Healer von Philip K. Dick, in sehr
mässiger Erhaltung beim Verlag Scala (1977)
Auch im Königreich der Niederlande hat Philip K. Dick seine Spuren hinterlassen. Die erste Kurzgeschichte erscheint schon 1962 unter dem Titel Foster, je bent dood in Science Fiction Verhalen. Die erste Anthologie erscheint 1968, Een handvol duisternis. Das britischen Original A Handful or Darkness, war 1955 bei Rich & Cowan in London erschienen. Die Sammlung erscheint erst 1978 in den USA, der niederländische Verlag Het Spectrum hat sich also nicht in den USA, sondern im näher liegenden England versorgt. Die niederländische Zusammenstellung enthält aber wohl Second Variety, das im britischen Original fehlt, dafür fehlen einige andere Geschichten der britischen Ausgabe. Die Rich & Cowan-Ausgaben dieser Anthologie gibt es in verschiedenen Varianten und sie sind in sammelbarer Erhaltung nicht ganz billig.
Der erste Roman von Dick erscheint in den Niederlanden im gleichen Jahr, 1968. Larzen in de nacht, im Original The Man in the High Castle bei Born, allerdings in gekürzter Fassung; gekürzt wurden die frühen Ausgaben von Dick auch in Deutschland.
Insgesamt gibt es

Samstag, 2. September 2017

Wirklich ganz Neues von Fischer

Und wieder überrascht mich der Fischer Verlag. Die Tatsache, dass Fischer es schafft, pünktlich zum Film Blade Runner 2049 eine Neuauflage von Philip K. Dicks Roman Do Androids Dream of Electric Sheep? herauszubringen, ist schon bemerkenswert. Beim Roman Das Orakel vom Berge hat Fischer eine Weile gebraucht, um das Buch verkaufsfördernd unter dem Titel der Amazon-Serie The Man in the High Castle herauszubringen. DADoES kommt nun bei Fischer unter dem Titel Blade Runner  und etwas verschämt innen ergänzt um Träumen Androiden von elektrischen Schafen?  heraus. Wirklich bemerkenswert ist es, dass sich Fischer eine veritable Neuübersetzung geleistet hat, obwohl der Verlag erst neulich, 2014, eine Ausgabe des Romans herausgegeben hat. Bei dieser Ausgabe gab es schon ein bisschen Verwirrung um die Übersetzung, mehr dazu findet sich im Blogeintrag zur vorigen Blade Runner Ausgabe von 2014.
Träumen Androiden von elektrischen Schafen?
Blade Runner von Philip K. Dick in der Neuübersetzung von Fischer TOR (2017). Das
Lesezeichen war wohl vom Verlag beigelegt und bleibt bei diesem Buch.